Und das sind die Zahlen. Verglichen wird das Einkommen über das gesamte Arbeitsleben hinweg. Ermittelt ist der Durchschnittswert aus dem Mikrozensus (Grundstichprobe insgesamt über 1,1 Mio. Personen, im Alter von 18 bis 65 Jahren). Für die Personen mit den entsprechenden Bildungsabschlüssen zeigen sich folgende Abweichungen:
- Über das gesamte Arbeitsleben betrachtet liegt das Einkommen von Personen mit einer Berufsausbildung im Betrieb um 143.000 Euro über dem Lebenseinkommen von Personen ohne beruflichen Ausbildungsabschluss.
- Bei Personen mit Abschluss als Meister*in oder Techniker*in wiederum fällt das Lebenseinkommen 129.000 Euro höher aus als bei Personen, deren höchster Abschluss eine Lehre ist.
- Bei Fachhochschulabsolvent*innen sind es 267.000 Euro.
- Bei Universitätsabsolvent*innen 387.000 Euro.
Dabei zeigen sich aber auch große Unterschiede nach Region, Geschlecht und insbesondere Fachrichtung.
Das Bildungsniveau hat sich verschoben
Der Bildungsstand hat sich in Deutschland in den letzten 40 Jahren deutlich nach oben verschoben. Manche sprechen inzwischen von einer "Überakademisierung", so etwa der Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Ein Vergleich der Zahlen aus dem Jahre 1976 und 2013 zeigt, dass es in der Tat viel Bewegung gibt:
- Kein berufsqualifizierender Abschluss: 1976: 38 Prozent; 2013: 16 Prozent
- Lehre/Berufsausbildung: 1976: 51 Prozent; 2013: 57 Prozent
- Meister*in/Techniker*in: 1976: 6 Prozent; 2013: 10 Prozent
- Fachhochschule: 1976: 2 Prozent; 2013: 7 Prozent
- Universität: 1976: 4 Prozent; 2013: 11 Prozent
Betrachtet man die Entwicklung über die letzten Jahrzehnte, so zeigen sich deutliche Verschiebungen. Der Rückgang bei den Ungelernten zeigt die wachsende Bedeutung von Bildung am Arbeitsmarkt. Aber es gibt einen klaren Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. Unter den 18- bis 65-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die keinen beruflichen Abschluss erwerben, deutlich gesunken. Betrug der Anteil der Erwachsenen ohne Berufsabschluss 1976 noch 38 Prozent (in Westdeutschland), so lag er 2013 bei nur noch etwa 16 Prozent (in Gesamtdeutschland). Ein Teil des Rückgangs (etwa sechs Prozentpunkte) geht auf die Wiedervereinigung zurück, da es in der DDR kaum Personen ohne Berufsabschluss gab.
Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Personen mit einer Lehrausbildung im Betrieb um sechs Prozentpunkte auf 57 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Personen mit Abschluss als Meister*in bzw. Techniker*in ist angewachsen, von sechs Prozent im Jahr 1976 auf 10 Prozent im Jahr 2013. Wachstum gab es ebenfalls beim Hochschulstudium. Seit 1976 haben sich die Anteile der Personen mit Fachhochschul- und Universitätsabschluss jeweils etwa verdreifacht, sodass die entsprechenden Anteile unter den 18- bis 65-Jährigen 2013 bei sieben Prozent mit Fachhochschulabschluss und 11 Prozent mit Universitätsabschluss liegen.
Studienrichtungen bringen ganz unterschiedliche Renditen
Nicht jedes Studium ist per se lohnender als etwa der Weg über die Berufsausbildung zum Abschluss als Meister*in oder Techniker*in. Der Grund ist die immense Spreizung bei den durch ein Studium zu erzielenden Einkünften.
Während sich bei Männern ein medizinisches Hochschulstudium während des Erwerbslebens mit einem Plus von durchschnittlich bis zu 983.000 Euro gegenüber einer Ausbildung niederschlägt, sind es im Bereich Sozialarbeit nur 20.000 Euro.
Hier die Einkommen nach Studienbereichen:
- Human und Zahnmedizin: Frauen 612.731 Euro; Männer 983.038 Euro
- Rechtswissenschaft und -pflege: Frauen 364.971 Euro; Männer 656.992 Euro
- Wirtschaftswissenschaft: Frauen 247.972 Euro, Männer: 529.402 Euro
- Informatik, Mathematik, Naturwissenschaft: Frauen 236.534 Euro, Männer: 400.233 Euro
- Ingenieur und Technikwissenschaft, Maschinenbau: Frauen 165.687 Euro, Männer: 384.409 Euro
- Lehramt an Gymnasien und Berufsschulen: Frauen 279.336 Euro, Männer: 292.113 Euro
- Verwaltungswissenschaft: Frauen 224.870 Euro, Männer: 281.178 Euro
- Architektur- und Ernährungswissenschaft: Frauen 100.661 Euro, Männer: 249.147 Euro
- Politik-, Sozial-, Religionswissenschaft: Frauen 168.417 Euro, Männer: 165.509 Euro
- Lehramt (ohne Gymnasium und Berufsschulen), Sprach und Kulturwissenschaft: Frauen 183.444 Euro, Männer: 161.352 Euro
- Kunstwissenschaft: Frauen 79.548 Euro, Männer: 73.775 Euro
- Sozialarbeit: Frauen 79.102 Euro, Männer: 19.737 Euro
Alle Investitionen in Bildung lohnen sich
Erhebliche Unterschiede gibt es aber nicht nur bei den Studienfächern, sondern auch bei der Meister- oder Technikerausbildung. Vollzeitbeschäftigte Personen als Meister* in Techniker*in verdienen durchschnittlich jeden Monat 487 Euro netto mehr als diejenigen, die eine Lehre abgeschlossen haben. Das entspricht einem Plus von 26 Prozent. Der Verdienstvorteil schwankt regional zwischen 253 Euro (15 Prozent) in Berlin und 729 Euro (34 Prozent) in Darmstadt. Am meisten lohnt sich ein Abschluss als Meister*in Techniker*in in den wirtschaftsstärksten Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern, am wenigsten in Ostdeutschland. Eine Ausbildung als Meister*in bzw. Techniker*in verringert das Risiko, arbeitslos zu sein. Im Vergleich zu Personen mit einer Lehre haben Beschäftigte als Meister*in bzw. Techniker*in im Durchschnitt eine um gut vier Prozent geringere Arbeitslosenquote. Dabei ergeben sich große regionale Unterschiede zwischen gut einem Prozentpunkt in Oberbayern und knapp 13 Prozentpunkten in Leipzig.
Insgesamt verringert die Ausbildung zum oder zur Meister*in bzw. Techniker*in das Arbeitslosigkeitsrisiko am meisten in Ostdeutschland, wo die Arbeitslosigkeit für Personen mit Lehre relativ hoch ist. Nur geringe Unterschiede ergeben sich in Süddeutschland, wo Personen mit Berufsausbildung generell ein relativ geringes Arbeitslosigkeitsrisiko haben. Insgesamt ist das Lebenseinkommen von Personen mit Abschluss als Meister*in Techniker*in um gut 129.000 Euro höher als das von Personen, die eine Lehre abgeschlossen haben. Dieser Wert schwankt zwischen knapp 63.000 Euro in Berlin und gut 198.000 Euro in Darmstadt. Die höchsten Werte fallen in Baden-Württemberg und Bayern an, die niedrigsten im Osten Deutschlands.
Auch bei den Ausbildungsberufen gibt es Einkommensunterschiede: Die höchsten zusätzlichen Lebenseinkommen erreichen Frauen und Männer mit einer Ausbildung im Bereich Finanzen, Banken und Versicherungen. Danach kommen Berufe in der Verwaltung, im Rechnungs- und Steuerwesen. Die niedrigsten Erträge werden mit einer Ausbildung in der Fachrichtung Textil und Bekleidung, Handel und Lager, Bau, Landwirtschaft, Ernährung und Gastgewerbe sowie Friseurgewerbe und Schönheitspflege erzielt. Der Bereich Friseurgewerbe und Schönheitspflege lohnt sich für Frauen nur minimal (gut 7.000 Euro Lebenseinkommen). Regional und geschlechterspezifisch unterscheiden sich die Einkommen zum Teil deutlich. Bei Männern lohnt sich Bildung historisch zwar noch mehr, aber das dürfte sich in Zukunft in großen Schritten angleichen. Was die Studie aber unverrückbar zeigt: Eine Investition in die Ausbildung - egal ob betriebliche Berufsausbildung oder Studium - lohnt sich in fast jedem Fall.
Du bist noch auf der Suche nach deinem Traumjob? jobs.inFranken.de!
Fazit
Ja, eine gute Ausbildung zahlt sich aus. Du siehst, in den meisten Berufsbranchen lohnt sich ein Studium oder betriebliche Ausbildung. Es gibt Sparten, wie die Logistik, in denen du mit einer Ausbildung und einer leitenden Position mehr verdienen kannst als mit einem Universitätsabschluss. Aber es gibt andere Branchen (Medizin, Forschung), da haben Akademiker*innen fast immer die Nase vorn. Eine gute Bildung, egal ob im Betrieb oder an der Hochschule, ist der perfekte Push für deine Karriere, zumindest wenn du beim Gehalt zu den Top-Verdienenden gehören willst.
Dich interessiert, wie viel Arbeitnehmer*innen in anderen Berufen verdienen?