"Es ist absurd": Sogar Rentner mit recht kleiner Rente müssen Steuern zahlen - Politikerin mit klarer Forderung

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Sogar Rentner mit recht kleiner Rente müssen Steuern zahlen - "absurd"
Selbst bei recht kleinen Renten wird inzwischen Einkommenssteuer fällig. "Es ist absurd, das ohnehin viel zu niedrige Rentenniveau noch weiter runter zu besteuern", betont Politikerin ...
Rentenerhöhung 2023: Rentner erhalten ab Juli mehr Geld - Rente steigt deutlich
Michael Schwarzenberger / Pixabay (Symbolbild)
Sogar Rentner mit recht kleiner Rente müssen Steuern zahlen - "absurd"
Selbst bei recht kleinen Renten wird inzwischen Einkommenssteuer fällig. "Es ist absurd, das ohnehin viel zu niedrige Rentenniveau noch weiter runter zu besteuern", betont Politikerin ...
Sahra Wagenknecht
Lukas Barth/dpa

Auch die Rente kann steuerpflichtig sein. Betroffen sind selbst Rentner mit relativ geringem Altersgeld. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht fordert, die Rentenbesteuerung bis zu einem gewissen Betrag abzuschaffen.

Auch Rentner müssen mitunter Steuern zahlen. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung seien Renten grundsätzlich sehr wohl einkommenssteuer- beziehungsweise lohnsteuerpflichtig, erklärt die Deutsche Rentenversicherung. Der bundesweit tätige Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in der Bundesrepublik weist darauf hin, dass Renten in Deutschland zunehmend besteuert würden. "Die Rentenbesteuerung betrifft übrigens neben den Altersrenten auch die Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und Hinterbliebenenrenten", heißt es auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung.

Zu geringes Netto-Einkommen in der Rente und Hoffen auf das Rentenpaket 2 - die Deutsche Rentenversicherung hat sich bei inFranken.de zu den Themen geäußert: Netto-Renteneinkommen unter 1250 Euro: Was ändert das Rentenpaket 2?

Immer mehr Renten werden besteuert - ältere Rentner weniger betroffen

Was viele nicht wissen: Selbst bei recht kleinen Renten wird inzwischen Einkommenssteuer fällig. Wer zum Beispiel 2023 in den Ruhestand ging und 1300 Euro im Monat netto ausgezahlt bekommt, führt jährlich 127 Euro an den Fiskus ab. Bei einem Zahlbetrag von 1500 Euro im Monat sind es jährlich 463 Euro Steuern, bei 1800 Euro im Monat bereits 1098 Euro. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums an die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Besteuerung der Renten wurde mit einer Reform 2004 umgestellt. Schrittweise wird ein immer größerer Teil der Rente steuerpflichtig, während die Beiträge in der Berufsphase steuerfrei gestellt werden. Das bedeutet: Ältere Rentner trifft die Besteuerung nicht oder nicht so stark. Wer zum Beispiel bis 2015 in Rente ging und heute 1300 Euro netto im Monat ausgezahlt bekommt, zahlt keine Einkommenssteuer - anders als die Neurentner des Jahres 2023. Für künftige Rentner wächst die Steuerlast schrittweise weiter. 

"Die Rentenbesteuerung sollte für Renten bis 2000 Euro abgeschafft werden", forderte Wagenknecht. "Wenn Neurentner bei gleicher Rentenhöhe mehrere hundert Euro mehr Steuern zahlen müssen als ältere Jahrgänge, obwohl sie in der Regel weniger Rente bekommen, dann zeigt das, dass sich das Problem immer weiter verschärft." Das treffe selbst Renten, von denen man kaum auskömmlich leben könne. "Es ist absurd, das ohnehin viel zu niedrige Rentenniveau noch weiter runter zu besteuern", meinte Wagenknecht.

Sozialabgaben nicht nur in der Summe gestiegen - Mehrausgaben auch für einzelne Rentner 

Die Vorsitzende des neuen Bündnis Sahra Wagenknecht hatte jüngst bereits die Gesamtsumme der Steuern und Sozialabgaben für Rentnerinnen und Rentner abgefragt: Sie ist in den vergangenen Jahren gestiegen und erreicht 2024 voraussichtlich gut 124 Milliarden Euro. Darauf entfallen 54,3 Milliarden Euro an Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung und 11,5 Milliarden Euro für die Pflegeversicherung.

Die Antwort des Ministeriums auf Wagenknechts neue Anfrage zeigt, dass die Sozialabgaben nicht nur in der Summe, sondern auch für die einzelnen Rentnerinnen und Rentner gewachsen sind. 2005 hatten die Senioren einen Eigenanteil von 8,85 Prozent der Bezüge; seit Juli 2023 sind es 11,5 Prozent.

Bei den Angaben zur Besteuerung ist zu beachten: Das Ministerium gab die Zahlbeträge netto an, also die Summe nach Abzug von Steuern und Abgaben. 1300 Euro netto entsprechen den Angaben zufolge 1470 Euro brutto. Bei 1200 Euro netto oder weniger wird derzeit keine Einkommenssteuer fällig. 

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