Bereits 2024 könnte eine Überlegung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung schon umgesetzt werden.
Wie geht es mit unserer Rente weiter? Auch für das Jahr 2023 hatte und hat die Bundesregierung Veränderungen geplant. Zuletzt wurde eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters thematisiert. Es geht um das Arbeiten bis 70 und eine Koppelung an die Lebenserwartung. Jetzt hat sich mit Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus Berlin, ein Experte zur Zukunft der Rente geäußert.
Die geburtenstarken Jahrgänge gehen zeitnah in Rente. Millionen Euros werden dann monatlich an sie raus. Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus sieht Fratzscher die gesetzliche Rente "nicht so gut aufgestellt". Er stellt klare Forderungen.
Experte setzt voll auf Reform der Rente
Marcel Fratzscher macht deutlich, dass jetzt dringend Reformen der Rente hermüssen. Ohne geht es nicht. Im Interview nennt er eines der Hauptprobleme: "Die demografische Entwicklung ist sicherlich das Kernproblem. Die Politik muss handeln. Wir haben aktuell ein Rentenniveau in der gesetzlichen Rente von ungefähr 48 Prozent – das ist sehr wenig. Vor allem für Geringverdiener."
Deutschland sei ein Land, in dem Menschen mit geringem Einkommen so schlecht dastünden, wie sonst nirgendwo anders. Und gerade auch Frauen seine davon massiv betroffen.
Einer der Ansätze sollte es demnach sein, mehr Menschen in die Arbeit zu bringen. Fratzscher: "Deutschland hat aktuell gut zwei Millionen Arbeitslose, davon eine Million als Langzeitarbeitslose. Wir haben jedes Jahr 30 bis 40.000 Schüler, die ihre Bildungseinrichtung ohne Abschluss verlassen." Er sieht aber insgesamt ein "riesiges Potenzial für mehr Beschäftigung. Und das zu besseren Löhnen. Denn die führen zu höheren Renten".
Geringverdiener in Deutschland ohne Chance auf vernünftige Rente
Das Rentenniveau muss steigen. Auch dafür gibt er im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin einen Ansatz. Für ihn ist das "Äquivalenzprinzip" im Rentensystem ein Störfaktor. Geringverdiener hätten damit gar keine Chance auf eine bessere Rente. Viele bekommen unterm Strich weniger raus, als zu in den Rententopf einbezahlt hätten.
Äquivalenzprinzip
Das Äquivalenzprinzip ist laut Definition des AOK-Bundesverbands ein Strukturmerkmal der privaten Krankenversicherung (PKV). Deren Versicherungsbeiträge werden bei Abschluss eines Vertrages grundsätzlich äquivalent zu den individuellen Risikofaktoren wie Eintrittsalter, Geschlecht und Vorerkrankungen sowie abhängig vom Selbstbehalt kalkuliert.