Durch Renten-Irrtümer Geld im Ruhestand verlieren - hier sollest du aufpassen

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Es kann einem, mit Blick auf die eigene Rente, schon schwindelig werden. Man kann aber laut Experten immer etwas dafür tun, dass man es besser hat im Ruhestand.

Die Ängste im Alter ohne ausreichend Geld dazustehen sind groß in Deutschland. Die Ausreden etwas dafür zu tun und die eigene Rente zu verbessern aber auch. Gerade junge Menschen machen sich meist noch keine Gedanken über die Lebenszeit nach der Arbeit. Doch, wer glaubt, er sei zu spät dran oder hätte zu wenig Geld zur Verfügung und könne nichts sparen, liegt falsch. 

Den besten Zeitpunkt für eine Rente ohne Geldverlust kann man in einer Tabelle mit Jahrgängen ablesen. Was einem dabei bleibt, kann man in der Renteninformation nachlesen. Doch die Zahlen dürften die meisten von uns erschrecken. Die Gründe, dass es dabei bleiben muss, sehen Experten als Renten-Irrtümer.

Rente reicht nicht aus - Finanzexperte nimmt Menschen in die Pflicht

In einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) spricht Finanzexperte Thomas Hentschel über die Renten-Probleme. Der Experte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen macht klar: "Die gesetzliche Rente allein reicht für ein finanziell sorgenfreies Leben im Ruhestand seit Jahren nicht mehr aus." 

Und Hentschel nimmt die Menschen in die Pflicht: "Dass man privat vorsorgen muss, das wissen die meisten – dennoch fällt es vielen schwer.“ Es werden Ausreden gesucht und gefunden, warum einige Optionen nicht gehen. Doch, so heißt es von ihm beim RND dazu, "es sei wichtig, sich mit dem Thema zu befassen. Und sich die Frage zu stellen: Reicht die Rente, um einen gewissen Lebensstandard im Alter zu halten?"

Doch was sind für den Finanzexperten die größten Renten-Irrtümer der Menschen, wenn es ums Sparen geht? Und warum gehen bestimmte Dingen doch, auch wenn man zunächst nicht daran glaubt?

Zu alt, um für die Rente zu sparen? 

Wer der Auffassung ist, er sei zu alt und zu spät dran, um noch zu sparen, der liegt falsch. Sicher, so ist es dem RND-Bericht zu entnehmen, "ist es am besten, wenn man mit dem Sparen für die Altersvorsorge möglichst früh beginnt". Hentschel: "Schließlich zeigt sich der Zinseszinseffekt erst über einen langen Zeitraum."

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Für Spät-Sparer gilt demnach, laut Experten: "Besser später damit beginnen als nie. Denn im Ruhestand lassen sich Finanzlücken kaum noch schließen." Da der Zinseszinseffekt kleiner ausfällt, müsse man allerdings mehr Geld investieren. 

Wer mit Blick auf seine Rente der Meinung ist, er können mit seinem aktuellen Verdienst nichts ansparen, dem gibt Thomas Hentschel ebenfalls einen Tipp.

Sparen für die Rente mit geringem Einkommen nicht möglich?

Er rät dazu, sich für den Alltag ein Haushaltsbuch anzulegen. Damit können man überprüfen, wofür Geld ausgegeben wird: „So erkennt man am schnellsten, wo es noch Sparpotenzial gibt.“ Auch 50 Euro pro Monat können ein guter Anfang sein, erklärt er gegenüber dem RND

Und im Beitrag wird eines der großen Renten-Probleme in Deutschland ganz deutlich. Wer über die Jahre viel verdient hat und entsprechend in die Rentenkassen eingezahlt hat, der bekommt eine hohe Rente. 

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Hat man dagegen wenig verdient und weniger eingezahlt, bekommt man eine niedrigere Rente. Doch gerade dann sei, so heißt es, "die Vorsorge trotz geringem Einkommen besonders wichtig".

Falsch gedacht: Im Alter brauche ich weniger Geld

Ein weiterer Renten-Irrtum: Man braucht doch im Alter gar nicht mehr so viel zum Leben. Doch! "Denn das Leben hört im Ruhestand nicht auf", erklärt der Fachmann von der Verbraucherzentrale (VZ). Viele Rentner würden demzufolge auch weiterhin verreisen, ins Theater gehen, ein Auto fahren wollen.

Den "alten" Ausgaben stünden dann zahlreiche neue Investitionen gegenüber. Renten- oder Arbeitslosenversicherung oder die Sparraten für die Altersvorsorge entfallen, doch neu sind dann meist: 

  • Modernisierungskosten
  • Mieterhöhungen
  • Geld für Medikamente
  • Pflegedienst

Für die Rente nicht auf den Partner verlassen

Zudem wird meist vergessen, dass es sich auf dem Papier immer um eine Bruttorente handelt. 2000 Euro sind dann auch nicht mehr besonders viel. Und neben zahlreichen weiteren Mythen rund um die Rente, ist ein weiteres, noch immer weit verbreitetes Problem, sich voll und ganz auf den Partner zu verlassen. 

Gerade bei Frauen lässt sich das feststellen. Im RND-Bericht heißt es dazu: "Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland noch immer viele Frauen von ihrem Partner finanziell abhängig – obwohl drei Viertel der Frauen zwischen 20 und 65 Jahren arbeiten. Denn häufig verdienen sie ihr Geld in Teilzeit, in tendenziell schlechter bezahlten Branchen oder in Minijobs".

Eine Lösung für mehr Geld in der Rente sieht Hentschel in einem finanziellen Ausgleich. Er rät demnach unter anderem zu einem ETF-Depot (börsengehandelter Fonds): „Damit die Person, die zu Hause die meiste Sorgearbeit übernimmt, später keine finanziellen Nachteile hat.“

Mehr Geld in der Rente: Angst vor unseriösen Beratern

Die Angst vor unseriösen Beratern kommt bei dem Thema auch immer wieder zum Tragen. Hierzu erklärt Hentschel im Bericht: "Die besten Adressen für seriöse und vor allem unabhängige Beratung sind unabhängige Finanzberater, die auf Honorarbasis beraten, und Verbraucherzentralen."

Eher kritisch sollte man die Ratschläge von Bankberatern oder Versicherungsvertretern sehen, rät er. Sie seien eigentlich Verkäufer von Finanz- und Versicherungsprodukten. Außerdem gilt:

  • Verträge nie sofort abschließen
  • Mehrere Angebote einholen und darüber nachdenken
  • Entscheidung in Ruhe und ohne Zeitdruck treffen
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