Entlastungspaket 2022: Ab wann welche Erleichterung gilt - und wer profitiert
Autor: Redaktion
Deutschland, Freitag, 29. April 2022
Das lange diskutierte Entlastungspaket für die Bürger*innen in Deutschland nimmt Gestalt an. Infolge der stark gestiegenen Energiepreise hat sich das Bundeskabinett auf milliardenschwere Hilfen festgelegt. Profitieren sollen vor allem Autofahrer, Bahnfahrer und nahezu alle Arbeitnehmer.
Am Mittwoch (27. April 2022) hat das Kabinett der Ampel-Regierung ein milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürger*innen auf den Weg gebracht. Umstritten ist, ob die Hilfen die explodierten Preise auch nur annähernd abfedern können. Das wird letztlich auch vom Verlauf des Krieges - und einem möglichen Lieferstopp für russisches Gas - abhängen.
Von den Bürger-Subventionen profitieren Bahn- wie Autofahrer und fast alle Erwerbstätigen. Die Spitzen von SPD, Grünen und FDP hatten sich bereits Ende März auf das Paket geeinigt. Damals wurde deutlich, wie extrem die Auswirkungen des russischen Kriegs in der Ukraine für Deutschland sind. Unter andere stiegen die Preise an der Tankstelle, beim Heizen und auch beim Einkaufen.
Zweite großes Entlastungspaket der Bundesregierung: Wer profitiert?
Bereits im Februar war unter anderem die Abschaffung der EEG-Umlage über die Stromrechnung ab Juli beschlossen worden - darüber soll der Bundestag am Donnerstag (28. April) endgültig entscheiden. Der Wegfall der Umlage ist Bestandteil des "Osterpakets 2022", das unter anderem auch den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen soll. Wir haben nachgerechnet, ob die EEG-Umlagen-Streichung reine Symbolpolitik ist - oder sie den Verbrauchern wirklich etwas bringt.
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Nach dem Osterpaket ist das Energiepaket als bereits die zweite große Entlastungspaket, das die Bundesregierung 2022 schnürt. Die immensen Kosten waren am Mittwoch Thema im Bundeskabinett. Das Gremium beschloss den von Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegten Ergänzungshaushalt mit fast 40 Milliarden Euro zusätzlichen Schulden. Der Etatentwurf für 2022 wird eigentlich bereits im Bundestag beraten, jetzt bekommt er ein Update. Berücksichtigt sind nachträglich unter anderem Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine, die geplante Senkung der Energiesteuern auf Sprit und die Energiepreispauschale von 300 Euro für einkommensteuerpflichtige Beschäftigte. Außerdem sind 5 Milliarden Euro für Wirtschaftshilfen und 1,45 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe vorgesehen.
Aus diesen vier Leistungen besteht das Energie-Entlastungspaket:
Spritpreis-Senkung durch geringere Energiesteuern
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schnellten hierzulande die Spritpreise nach oben - teilweise um zweistellige Centbeträge pro Tag und Liter. Super E10 erreichte seinen Höhepunkt laut ADAC am 14. März mit 2,203 Euro im bundesweiten Tagesdurchschnitt - das sind gut 45 Cent mehr als am Tag vor Kriegsausbruch. Diesel war am 10. März mit 2,321 Euro pro Liter am teuersten - ein Plus von fast 66 Cent im Vergleich zum Vorkriegsstand.
Die Ampel-Koalition beschloss daher, die Energiesteuern auf Kraftstoffe für drei Monate - von Anfang Juni bis Ende August - so weit zu senken, wie es EU-Richtlinien erlauben. Man setzt darauf, dass die Unternehmen das auch an die Kunden weitergeben. Bei Benzin reduziert sich der Steuersatz laut Finanzministerium um 29,55 Cent pro Liter, bei Diesel um 14,04 Cent.