Alles wird immer teurer - das steckt dahinter

2 Min
Der Preisanstieg hat verschiedene Ursachen,
Die Preise steigen gefühlt überall an - doch woran liegt das überhaupt? Für die steigenden Preise sind mehrere Faktoren verantwortlich.
Der Preisanstieg hat verschiedene Ursachen,
CC0 / Pixabay / analogicus

Aktuell jagt ein Preisschock den nächsten. Dies liegt zum einen an der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg - aber auch an den Verbrauchern und den Unternehmen selbst.

Auch im April sind die Verbraucherpreise auf ein Rekordniveau gestiegen. Die Menschen in Deutschland müssen sich vorerst auf anhaltend hohe Teuerungsraten einstellen. Ökonomen rechnen damit, dass sich die Inflation im April nur leicht abgeschwächt hat und weiter über der Marke von 7 Prozent liegt. Im März war die Inflationsrate, angeheizt von massiv gestiegenen Energiepreisen, auf 7,3 Prozent gesprungen. Es war der höchste Stand im wiedervereinigten Deutschland. 

In den nächsten Monaten ist leider erstmal keine Entspannung zu erwarten. Die Energiepreise werden zunächst weiter steigen. Aber auch die Lebensmittelpreise ziehen ein gutes Stück an. Dabei sind höhere Lebensmittelpreise oft gar nicht gerechtfertigt.

Höhere Lebensmittelpreise: Darum sind sie nicht immer gerechtfertigt

Preiserhöhungen bei Supermärkten und Discountern werden aktuell mit höheren Kosten für Energie, Logistik und nicht zuletzt den steigenden Herstellerpreisen im Einkauf begründet. Vieles davon ist aber weniger auf einen realen Mangel als auf marktbedingte Preisverwerfungen zurückzuführen, wie unter anderem der BR berichtet.

Aufgrund des Ukraine-Kriegs kann Deutschland beispielsweise kein Getreide, Mais oder Ölsaaten wie Sonnenblumenöl von Russland oder der Ukraine beziehen - Deutschland ist bei der Versorgung mit Getreide jedoch weitgehend autark

Aber: Der Weizenpreis wird an den internationalen Börsen für Agrarrohstoffe, wie zum Beispiel in Paris gemacht. Wenn dort ein Lieferant wegfällt, steigen weltweit die Preise. Dass in Deutschland Getreide ausreichend vorhanden ist, spielt in diesem Zusammenhang dann keine Rolle.

Preisanstieg beim Speiseöl auch wegen Hamsterkäufen

Beim Sonnenblumenöl sieht es etwas anders aus, denn hier nimmt die Ukraine tatsächlich eine wichtige Sonderrolle ein. Verschärft wird der Mangel in den Regalen aber auch durch das Kaufverhalten der Verbraucher. Sie kaufen aktuell viel mehr Öl und Weizenmehl, als sie tatsächlich benötigen.

Wenn viele Käufer sich so verhalten, verstärkt dies logischerweise die Tendenz zu steigenden Preisen. Außerdem reagieren Händler auf eine solche starke Käufernachfrage mit weiteren Preiserhöhungen.

Unternehmen versuchen, das noch vorhandene Sonnenblumenöl so teuer wie möglich zu verkaufen. So kommt eine zusätzliche Inflationsspirale in Gang, die eigentlich nicht sein müsste. Aus Verbrauchersicht wäre es also sinnvoller, wenn wir uns eher abwartend verhalten würden und die Situation nicht mit Hamster- und Panikkäufen zusätzlich anheizen.

Steigende Energiepreise: Viele erwarten hohe Nachzahlungen

Besonders stark sind die Preise für Heizöl und Erdgas gestiegen, die für die meisten Menschen sehr wichtig sind. Je nach Liefervertrag und Mietverhältnis kommen auf die Haushalte hohe Nachzahlungen zu. Der Eigentümerverband Haus und Grund rechnet sogar damit, dass eine Verdoppelung der Heizkosten das Mindeste sei, auf das sich viele einstellen müssen.

Die ständigen Preisschocks vermiesen die Konsumlaune und sorgen dafür, dass viele Menschen sparsamer leben. Das ist aus Sicht des einzelnen Verbrauchers sicher sinnvoll. Für die gesamte Wirtschaft ist es allerdings eher kontraproduktiv, wenn weniger konsumiert wird.

Die Bundesregierung will den Menschen mit zwei Entlastungspaketen helfen, welche angesichts der explodierenden Energiepreise aber stark in der Kritik stehen und als ungenügend angesehen werden.

Zum Weiterlesen: 300-Euro-Bonus für viele Beschäftigte - doch mehrere Bevölkerungsgruppen gehen beim Entlastungspaket leer aus

mit dpa