Die Attraktivität des Wohnortes zeichnet sich vor allem durch die Verkehrsinfrastruktur (das ist 82 Prozent der Befragten wichtig), die IT-Infrastruktur, Sicherheit, bezahlbaren Wohnraum, niedrige Lebenshaltungskosten, Bildungsangebote sowie die Nähe zur Natur aus. Dagegen scheinen Kulturangebote und die urbane Umgebungen keine große Rolle zu spielen.
Der ideale Arbeitgeber schlägt Region
47 Prozent der Befragten suchen aktiv oder passiv nach einem Job. Drei von vier der befragten Young Professionals suchen in der Nähe nach einem Job (nicht mehr als 100 km entfernt). Dies resultiert mit hoher Wahrscheinlichkeit aus ihrer Heimatverbundenheit und dem Wunsch, in der Nähe zur Familie zu bleiben. Ähnlich wie beim Wohnort gibt es beim Arbeitsort Präferenzen, wenn es um die Bundesländer geht. Es lässt sich hier ein ähnliches West-Ost-Gefälle feststellen.
Für den idealen Arbeitgeber würden die meisten jungen Leute (drei von vier) ihre Region verlassen, mobil sein und umziehen – trotz Heimatverbundenheit und Familienbezug. Der Gender-Fokus zeigt, dass Frauen im Umkreis ihres Wohnortes suchen und Männer in die Welt hinausziehen. Während 82 Prozent der Männer bereit sind, jobbedingt umzuziehen, sind es nur 70 Prozent der Frauen. Grundsätzlich zeigt sich bei beiden Geschlechtern, dass der ideale Arbeitgeber eine höhere Bedeutung als der Wohnort hat.
Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, spielt für 67 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle. Werden die Befragungs-Ergebnisse zum Wohnort mit denen zum Arbeitsort kombiniert, zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr in die Heimatregion gegeben ist.
Hohe Bezahlung ist entscheidend
Die IBE-Studie nimmt gezielt die Vergütung in den Fokus. Beeinflusst ein*e Arbeitgeber*in mit der besten Bezahlung die Wahl des Arbeitsstandortes? Fast 70 Prozent der Befragten bewerten die Vergütung als das entscheidende Kriterium, wenn es um die Standortwahl geht. Dies ist eindeutig ein Standortnachteil für Ostdeutschland und ein Vorteil für Süddeutschland. Die Vergütung ist im Süden höher als im Osten.
Bei der Entscheidung zum Arbeitsort spielen aber noch andere Punkte eine Rolle. Die tägliche Anfahrt zur Arbeit sollte nicht zu lange dauern, geben 73 Prozent der Befragten an. Und dann ist da noch ein vielleicht überraschender der Aspekt: die Sicherheit. 74 Prozent der Männer sagen, dass sie sich in der Umgebung ihrer Arbeitsstätte und Wohnung sicher fühlen. Für die Frauen ist dieser Aspekt mit 82 Prozent noch wichtiger. Deutlich abgeschlagen sind Punkte wie der ÖPNV sowie die Nutzung des Rads zum Arbeitsplatz oder die Fußläufigkeit zum Arbeitsort, diese kommen nur auf 60 Prozent Zustimmung.
Darüber hinaus spielen für 54 Prozent der Young Professionals gute Einkaufsmöglichkeiten eine Rolle. Während der Mittagspause oder nach getaner Arbeit noch den Einkauf zu erledigen, ist durchaus ein Attraktivitätsfaktor. Die Nähe zur Natur spielt im Zusammenhang mit dem Arbeitsort eine eher untergeordnete Rolle (34 Prozent) und auch Erholungs- und Kulturangebote sind nur bedingt von Bedeutung (33 Prozent). Young Professionals mit Kindern ist die Nähe zur KITA (41 Prozent) und zur Schule (40 Prozent) wichtig.
Fazit
Junge Menschen wohnen am liebsten dort, wo auch ihre Familie ist. Der ländliche Raum steht hoch im Kurs. Viele leben in urbanen Zentren, können sich aber vorstellen, in Zukunft im ländlichen Raum und in einer Kleinstadt zu wohnen. Ein Umzug für den Job kommt nur dann infrage, wenn der Standort attraktiv ist und die Vergütung stimmt.