Problematisch wird dies insbesondere bei Menschen, die unter Reflux leiden; denn in dem Fall steigt leicht Magensäure in die Speiseröhre. Das Kohlendioxid kann die Wirkung verstärken und Sodbrennen hervorrufen. Neigst du nicht zu Sodbrennen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sprudelndes Wasser diesen Effekt bei dir hervorruft. Neben dem Aufstoßen wird der Körper das Gas über die Magenschleimhaut los: Diese nimmt das Kohlendioxid ins Blut auf, lässt es in die Lunge diffundieren und dich schließlich ausatmen.
Wahrscheinlichkeit einer Übersäuerung und die Auswirkung auf die Zähne
Auch dann, wenn du kein Sprudelwasser trinkst, befindet sich Kohlensäure in deinem Blut. Dies liegt an dem körpereigenen Kohlensäure-Hydrogencarbonat-Puffersystem, welches den pH-Wert konstant bei 7,4 hält. Liegt der Wert unter 7,35, spricht man von einer Übersäuerung, auch Azidose genannt. Die Übersäuerung findet aber keinesfalls durch kohlensäurehaltiges Wasser statt. Mögliche Ursachen wären eine Stoffwechselstörung oder eine Nierenschwäche.
Ein Bereich, in dem sich Kohlensäure jedoch nachteilig auswirken könnte, sind die Zähne. So kann die Säure der harten Schutzschicht der Zähne schädigen, da sie ihr wichtige Mineralien entzieht. Diesen Effekt konnten Forscher*innen der University of Birmingham bereits im Jahr 2001 in einer Studie beobachten. Während die untersuchten Zähne in stillem Wasser unversehrt blieben, zeigte sich schwach abbauendes Potenzial im Sprudelwasser.
Kohlensäurehaltige Softdrinks sind für die Zähne dabei um Vielfaches schädlicher als Sprudelwasser. Darin befindet sich oft Zitronen- oder Phosphorsäure, die für die Zahnsubstanz gefährlich ist. Das schädigende Potenzial von Sprudelwasser ist vergleichsweise gering, jedoch lässt es sich nicht vollkommen abstreiten, wie zusätzlich eine koreanische Studie aus dem Jahr 2017 bestätigte. Zentrales Ergebnis der Studie: Je mehr Sprudel im Wasser, desto stärker der negative Effekt auf die Zähne. Bei den Tests waren die Zähne dem Wasser durchgängig ausgesetzt. Fraglich bleibt hier, inwieweit das Trinken tatsächlich einen ähnlichen Effekt hat; zumal das Wasser die Zähne ja immer nur kurz benetzt. Außerdem neutralisiert der Speichel das möglicherweise leicht saure Milieu und versorgt die Zähne mit Mineralstoffen.
Gewichtszunahme und Sprudelwasser - wie hängt das zusammen?
Zuletzt stellt sich die Frage, ob Wasser mit Kohlensäure dick machen kann. Wichtig zu wissen ist hierbei: Egal ob mit oder ohne Sprudel, Wasser enthält keine Kalorien. Dennoch stellte eine Studie aus dem Jahr 2017 einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Gewicht und Sprudelwasser fest. Die Forscher*innen beobachteten Ratten über ein Jahr hinweg und ließen sie ihren Durst nur mit zucker- oder süßstoffhaltigen Softdrinks stillen. Eine der zwei Versuchsgruppen erhielt sprudelnde Drinks und legte dabei mehr Gewicht zu. Es konnte zudem ein erhöhter Spiegel des Hormons Ghrelin bei der Gruppe festgestellt werden, das zur Regulierung unseres Appetits dient.
In einem Folgeversuch wurden Menschen einbezogen, die ausschließlich Sprudelwasser tranken. Auch hier wurden höhere Werte des Hormons Ghrelin festgestellt. Die Forschungsgruppe vermutete, dass Kohlensäure einerseits den Magen weitet, andererseits den Druck auf die Zellen erhöht, die Ghrelin produzieren. In dem Versuch mit Menschen handelt es sich jedoch lediglich um eine Momentaufnahme und nicht um eine Untersuchung über einen längeren Zeitraum hinweg, wie es bei den Ratten der Fall war.
Zuletzt bleibt auch hier fraglich, inwiefern Sprudelwasser dick machen kann. Ghrelin ist immerhin nur eines der vielen Komponenten in unserem Körper, die den Appetit regulieren. Eine klare und gesicherte Aussage kann sich aus der Studie nicht ableiten lassen.
Fazit
Zusammengefasst kann Sprudelwasser weder den Körper übersäuern, noch kann es mit Sicherheit mit einer Gewichtszunahme in Zusammenhang gebracht werden. Mit einem Blick auf die Zahngesundheit können allenfalls nur geringfügige Nachteile bei kohlensäurehaltigem Wasser beobachtet werden. Für alle Sprudelwasser-Fans heißt das: Du kannst unbesorgt weiterhin zu deinem Wasser mit Kohlensäure greifen.