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Sodbrennen: Wie gefährlich sind Säureblocker? Welche alternativen Mittel besser helfen


Autor: Redaktion

Deutschland, Mittwoch, 13. Juli 2022

Sodbrennen ist kein ungewöhnliches Problem, doch auf Dauer kann es zu schweren Schäden führen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Säureblocker zu den meistverkauften Medikamenten zählen. Doch eine dauerhafte Einnahme kann schwere Folgen haben.
Säureblocker sind in den vergangenen Jahren fast zu einem Trendmedikament geworden. Doch die Einnahme ist nicht ganz ohne: Es gibt einige Nebenwirkungen, die man beachten sollte.


Viele Menschen haben regelmäßig mit Sodbrennen zu kämpfen, sei es nach einem besonders fettigen Essen oder wegen einer Krankheit. Unangenehm ist das Gefühl immer, doch besonders schmerzhaft und unschön wird es, wenn man unter chronischem Sodbrennen leidet.

Besonders gefährlich ist regelmäßiges Sodbrennen bei älteren Menschen, denn hier kann der Rückfluss der Magensäure, der das unangenehme Gefühl auslöst, sogar zu Blutungen oder Verengungen der Speiseröhre führen.

Sodbrennen: Zahl der Säureblockereinnahmen verdreifacht

Bis vor einiger Zeit galten sogenannte Protonenpumpenhemmer als Mittel Nummer 1 gegen Sodbrennen. In leichten Dosen waren die Säureblocker sogar frei verkäuflich.

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Doch inzwischen sind immer mehr Nebenwirkungen ans Licht gekommen, die eine Einnahme der Arzneimittel eher mit Risiko belasten. Trotz der neuen Erkenntnisse hat sich die Anzahl der Menschen, die die Protonenpumpenhemmer regelmäßig einnehmen, in den vergangenen Jahren verdreifacht.

Da die Säureblocker auf kurze Zeit gut helfen, werden sie häufig von Ärzt*innen verschrieben. Oft auch ohne eine wirkliche Untersuchung bei Beschwerden im Oberbauch. Doch die Medikamente sorgen nur für eine kurzfristige Lösung des Problems, eine langfristig und grundlegende Bekämpfung der Ursache bieten sie nicht.

Nebenwirkungen von Protonenpumpenhemmern

Eine dauerhafte Einnahme der Protonenpumpenhemmer kann allerdings schwere Folgen haben, denn diese Arzneimittel haben einige Nebenwirkungen, die man mit Sorgfalt betrachten sollte:

  • Herzinfarktrisiko steigt: Eine Dauereinnahme von Säureblockern kann das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, deutlich steigern. 
  • Organschäden: Auch haben einige Untersuchungen ergeben, dass die Medikamente auf Dauer zu Schäden an Leber und Nieren führen können.
  • Bakterien werden nicht getötet: Durch die Arzneimittel kann es auch vorkommen, dass Bakterien durch die Magensäure nicht mehr abgetötet werden. Dies kann dazu führen, dass sich die Bakterien im Darm ansiedeln und dadurch teilweise schweren Durchfall auslösen.
  • Nährstoffmangel durch Säureblocker: Besonders risikobelastet sind die Säureblocker bei der Nährstoffaufnahme. Diese wird nämlich durch die Medikamente verschlechtert, was zu einem schwerwiegenden Mineralstoffmangel führen kann. Diese Mängel können weitere Krankheiten und Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Fehlendes Kalzium kann beispielsweise Knochenbrüche nach sich ziehen.
  • Demenzerkrankungen wahrscheinlicher: Eine Studie in Amerika hat sogar ergeben, dass Senioren, die längerfristig Protonenpumpenhemmer einnahmen, zu mehr als 40 Prozent anfälliger für eine Demenzerkrankung waren als Patienten aus der Gruppe, die keine Säureblocker einnahmen.

Um diese Nebenwirkungen und die Einnahme der Medikamente generell zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, gibt es allerdings ein paar weitere Möglichkeiten, Sodbrennen zu bekämpfen.

Alternative Mittel gegen Sodbrennen

Wer nur gelegentlich an Sodbrennen leidet, dem können einige einfache Tipps weiterhelfen:

  • Besonders viel trinken kann helfen, die Magensäure, die das Sodbrennen auslöst, wieder hinunterzuspülen. Hier ist es egal, um welches Getränk es sich handelt, es sollte nur möglichst keine Kohlensäure enthalten. Und auch auf Pfefferminztee sollte man verzichten, dieser kann nämlich zu einer Erschlaffung des Magenschließmuskels führen.
  • Abends sollte man auf möglichst leichte Mahlzeiten setzen, denn schweres Essen kann die Qualität des Schlafes beeinflussen und das Risiko für Sodbrennen fördern.
  • Auch die Schlafposition kann bei Sodbrennen eine Rolle spielen: Wer zu Sodbrennen neigt, sollte am besten in einer leicht erhöhten Position schlafen. Und am besten auf der linken Seite, denn dann fließt der Magensaft nicht so schnell in die Speiseröhre.
  • Außerdem sollte man auf Rauchen und Alkohol weitestgehend verzichten.
  • Wer akut an Sodbrennen leidet, kann es mal mit Heilerde probieren, denn diese bindet die Magensäure. Auch fein zerkaute Haferflocken oder Mandeln können beim Herunterschlucken die überschüssige Magensäure binden.

Menschen, die an chronischem Sodbrennen leiden, können auch über eine Operation nachdenken. Bei einer sogenannten "Manschettenoperation" werden heutzutage vier kleine Schnitte durchgeführt und der obere Magenteil wird als Manschette um den erschlafften Schließmuskel des Magens gelegt. Dadurch kann die Schließfunktion unterstützt werden, sodass der Rückfluss von Magensaft verhindert wird.

Diese Operation ist in den meisten Fällen erfolgreich und wesentlich effektiver als eine Dauertherapie mit Säureblockern.

Angst braucht man vor diesem Eingriff nur bedingt haben, denn insgesamt dauert er nur circa eine Stunde. Im Normalfall kann man das Krankenhaus sogar nach drei bis vier Tagen stationärem Aufenthalt schon wieder verlassen.

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