Vorsicht beim Baden: Saugwürmer können in die Haut eindringen - so schützt du dich

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In Badeseen können sich die Larven von Saugwürmern in den menschlichen Körper bohren und zu unangenehmem Ausschlag führen.
In Badeseen können sich die Larven von Saugwürmern in den menschlichen Körper bohren und zu unangenehmem Ausschlag führen.
Pezibear/Pixabay (Symbolfoto)

Du gehst in einem Fluss oder See schwimmen und bekommst danach einen Ausschlag? Dann hast du wahrscheinlich Badedermatitis. Auslöser sind sogenannte Zerkarien. Das musst du über die fiesen Parasiten wissen.

Der Sommer ist da und mit ihm die hohen Temperaturen. Viele Menschen zieht es da an die zahlreichen Badeseen oder Flüsse, um sich in ihnen abzukühlen. Doch Obacht: Der Badespaß kann schnell ein jähes Ende nehmen, wenn wir von Zerkarien befallen werden. Dabei handelt es sich um Larven von Saugwürmern, die sich in die menschliche Haut bohren können.

Die kleinen Parasiten können Hautrötungen und starkes Jucken verursachen. Der lästige Hautausschlag und die juckenden Quaddeln werden als "Badedermatitis" bezeichnet. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nennt die Hauterkrankung, die durch Zerkarien verursacht wird, auch "Entenbilharziose" oder "Zerkarien-Dermatitis".

Zerkarien befallen menschlichen Körper fälschlicherweise

Zerkarien findet man immer wieder in Badeseen in ganz Deutschland. Eigentlich befallen die Larven von Saugwürmern nur Wasservögel, wie Enten, Gänse und Schwäne. Erwachsene Saugwürmer siedeln sich dann in den inneren Organen der Endwirte, wie Leber oder Darm, an. Die Vermehrungsprodukte der Würmer, die Eier, werden mit dem Kot des befallenen Vogels dann wieder ins Wasser ausgeschieden, wie das LGL erklärt.

Im Wasser schlüpfen dann die kleinen Larven, die mit dem bloßen menschlichen Auge kaum zu erkennen sind. Die Zerkarien, die auch Wimpernlarven genannt werden, suchen sich schließlich einen Zwischenwirt, um sich ungeschlechtlich zu vermehren. Für etwa 100 Tage dringen sie dafür in Süßwasserschnecken ein. Anschließend brauchen Zerkarien einen geeigneten Endwirt, um sich dort in einen Wurm zu verwandeln.

Mittels kleiner Saugnäpfe an Bauch und Kopf können sich Zerkarien fälschlicherweise auch in den menschlichen Körper bohren. "Dort werden sie in der Regel beim Erstkontakt durch das Immunsystem des Menschen abgetötet", heißt es seitens des LGL. "Generell ist der Mensch im Entwicklungszyklus dieser Saugwürmer ein sogenannter Fehlwirt, in dem sich der Parasit weder über längere Zeit halten noch weiterentwickeln kann."

Bei mehrmaligem Kontakt droht juckender Hautausschlag - oder sogar Fieber

Haben sich Zerkarien fälschlicherweise an einem Menschen angedockt, können sich die Larven nicht zu Würmern weiterentwickeln. "Erstinfektionen verlaufen in der Regel ohne klinische Symptome, es kann jedoch gelegentlich auch schon nach wenigen Minuten nach dem erstmaligen Kontakt ein leichtes Hautjucken auftreten, das von kleinen roten Flecken begleitet ist", so das LGL. Wird ein Mensch jedoch wiederholt von Zerkarien befallen, kann das zu einer Sensibilisierung kommen. Dann tritt juckender Hautausschlag - häufig an Beinen oder Füßen - auf. Je nach Immunabwehr der betroffenen Person, können die Quaddeln stärker oder schwächer ausgeprägt sein.

Typische Symptome sind: Rötungen der Haut, Juckreiz und Brennen, Bläschen- oder Pustelbildung. Bei sehr sensiblen Menschen können außerdem Fieber und Kreislaufbeschwerden auftreten. Die geröteten, juckenden Stellen heilen normalerweise innerhalb von zehn bis 20 Tagen ab. Kratzt man die juckenden Stellen allerdings auf, können sie sich entzünden. Dann empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei stärkeren Symptomen wie Fieber oder Kreislaufschwächen ist es notwendig einen Arzt zu besuchen und die Beschwerden abklären zu lassen.

Behandelt wird "Badedermatitis" vor allem durch die Verabreichung von juckreiz- und entzündungshemmenden Salben, Gelen oder Lotionen. "Badedermatitis" ist nicht ansteckend und Infektionen erfolgen ausschließlich über die Haut und nicht etwa durch das Schlucken von Seewasser.

Wo kommen Zerkarien normalerweise vor?

Zerkarien fallen erst durch den Befall von Badegästen auf. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie nicht mit dem bloßen Auge zu sehen. Die Saugwurmlarven bevorzugen stehende Süßgewässer, gerne mit vielen Wasserpflanzen. An flachen Einstiegen der Badeseen gilt am meisten Vorsicht, da es sich hierbei um das Lieblingsgebiet der Zerkarien handelt. Gerade Kinder sind hier gefährdet. 

Bei länger anhaltenden Temperaturen rund um 20 Grad Celsius fühlen sich Zerkarien besonders wohl. Sobald sich viele Wasservögel oder Wasserschnecken im See befinden, besteht erhöhtes Risiko für eine "Badedermatitis". Besonders bei länger anhaltender Hitze und Wassertemperaturen zwischen 26 und 28 Grad Celsius können epidemieartig Fälle einer Badedermatitis auftreten. 

Was kann man vorbeugend tun, um nicht von Zerkarien befallen zu werden:

  • Vor dem Baden auf amtliche Warnhinweise vor Zerkarien achten!
  • Flaches Wasser im Uferbereich mit Pflanzenbewuchs meiden!
  • Lieber im tieferen Wasser baden oder an Stellen mit etwas Strömung!
  • Nach dem Baden die Badekleidung wechseln, duschen und gründlich trocken reiben, denn Zerkarien trocknen schnell aus!
  • An Badeseen keine Tiere füttern!
  • Die Verwendung von Quallenschutzlotion oder wasserfestem Sonnenschutz kann helfen.
  • Nicht in den frühen Morgenstunden baden, da sich in dieser Zeitspanne die meisten frei schwimmenden und damit infektiösen Zerkarien im Wasser aufhalten!