Die Pille feiert 2020 ihren 60. Geburtstag. Seit einigen Jahren wird auch an Verhütungsmethoden für den Mann geforscht - allerdings ohne, dass tatsächlich eine davon auf den Markt kam. Clemens Bimek versucht die Verhütung für den Mann zu revolutionieren: mit dem Samenleiterventil. Wir erklären, wie das funktioniert.
Die Pille feiert dieses Jahr ihren 60. Geburtstag. Als die Pille auf den Markt kam, war es eine Art Befreiungsschlag für Frauen. Es bedeutete ein Stück mehr Selbstbestimmung über den eigenen Körper.
Heutzutage ist bei vielen jungen Frauen eine "Pillenmüdigkeit" zu erkennen. Die teils starken Nebenwirkungen werden nicht mehr stillschweigend hingenommen. Denn hormonelle Verhütungsmethoden wirken sich nicht nur positiv auf die Haut oder auf Menstruationsbeschwerden aus. Sie sorgen für Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Libidoverlust, Depressionen und erhöhen das Risiko für eine Thrombose.
Die Pille für die Frau ist bereits sehr rentabel für die Pharmaindustrie
Und noch immer bleibt das Thema "Verhütung" häufig Sache der Frauen. Für Männer ist die Auswahl an Verhütungsmethoden verschwindend gering: Kondome oder Vasketomie, also das Durchtrennen der Samenleiter.
Kondome sind aber relativ unsicher. Sie haben einen Pearl-Index von 2 bis 12. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die ein Jahr nur mit Kondom verhüten, im Durchschnitt 2 bis 12 Frauen schwanger werden. Das liegt aber meist nicht am Kondom selbst, sondern an Anwendungsfehlern. Zum Vergleich: Die Pille hat einen Pearl Index von 0,1 bis 0,9.
Laut einem Bericht der taz befinden sich zwar dutzende Ansätze zu einer Verhütungsmethode für den Mann in der Grundlagenforschung, aber kaum eine schafft es überhaupt bis zu den klinischen Studien. Denn: Die Kosten sind hoch. Und für die Pharmakonzerne ist die Pille für die Frau bereits sehr rentabel.
Hormonfreie Verhütung für den Mann: das Samenleiterventil
Deshalb scheiterte es bisher auch an der Zulassung einer bestimmten Verhütungsmethode für den Mann: dem Samenleiterventil von Clemens Bimek. Schon seit über fünf Jahren ist das Samenleiterventil (SLV) fertig entwickelt. Das SLV ist so groß wie ein Gummibärchen und wird an beide Samenleiter im Hodensack implantiert. Dieser Eingriff wird ambulant durchgeführt und dauert circa 30 Minuten.
Dann kann von außen durch Ertasten des Schalters am SLV selbstständig entschieden werden, ob Samen durch das Ventil kommen oder nicht. In geschlossenem Zustand ist der Mann steril. Das Ventil kann ein Leben lang im Körper bleiben. Zu einem Samenstau könne es nicht kommen. Denn bei geschlossenem Zustand, entweichen die Samen seitlich in den Körper, werden dort als Fremdkörper erkannt und genauso wie abgestorbene Zellen vom Körper abgebaut.