Revolution in der Krebstherapie: Nanopartikel als Hoffnungsträger

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Ein neues Medikament ist die große Hoffnung in der Forschung rund um Krebs: Bestimmte Nanopartikel sollen Tumore töten, was neue Therapiemöglichkeiten eröffnen könnte.

Statt Chemotherapien könnten schon bald Nanopartikel injiziert werden, die deutlich gezielter gegen Tumore vorgehen können. Der große Vorteil ist, dass gesundes Gewebe nicht beschädigt wird und die Nebenwirkungen deutlich geringer sind.

Nanopartikel gehen gezielt gegen Tumore vor

Bösartige Tumore, auch als Krebs bekannt, müssen aus dem Körper entfernt werden, damit sie sich nicht weiter ausbreiten. In der Medizin gibt es dafür mittlerweile verschiedene Verfahren, die jedoch immer mit Nebenwirkungen einhergehen. So werden die Tumore mit radioaktiven, Röntgen- oder Mikrowellen-Strahlen behandelt.

Diese Bestrahlung ist jedoch nicht zielgenau und gesundes Gewebe wird ebenso zerstört. Ein Forschungsteam von der Fakultät für Chemie und Biochemie der Ruhr-Universität Bochum hat einen nanobasierten Wirkstoff entwickelt, der sich innerhalb von Krebszellen anreichert und sie nach einer Lichtaktivierung tötet.

Darüber hinaus werden diese Zellen markiert, sodass das Immunsystem gleichartige Varianten im Körper beseitigen kann. Dadurch lassen sich sogar noch unbekannte Metastasen behandeln. Die Nanokapseln werden direkt in die Blutbahn verabreicht. Da Tumore schnell und unkontrolliert wachsen, ist das Gewebe an den betroffenen Stellen lückenhaft, sodass sich die Partikel gut darin ansammeln können. Gesundes Gewebe dagegen ist fest und geschlossen. Die Partikel reichern sich also bevorzugt in den Tumorzellen an.

Die Partikel werden durch Licht aktiviert

Wenn das Medikament verabreicht ist, ist es zunächst wirkungslos. Die Wirkung entfaltet sich durch die Aktivierung mit Licht. Haben sich ausreichend Nanopartikel in einem Tumor angesammelt, werden sie von außen mit Licht bestrahlt, beispielsweise im Zuge einer Operation.

Das Licht sorgt für eine chemische Reaktion innerhalb der Nanopartikel, welche diese aktiviert. Die Tumorzellen werden durch die Nanopartikel eliminiert. Darüber hinaus sorgen die aktivierten Partikel für einen massiven, oxidativen Stress in den Zellen des Tumors. Dadurch wird das körpereigene Immunsystem alarmiert und erkennt, dass in diesen Zellen etwas falsch läuft.

Die Zellen werden dann vom Immunsystem beseitigt. Das gilt ebenso für alle gleichartigen Zellen im gesamten Körper. Das Immunsystem geht automatisch auf die Suche nach weiteren Metastasen. So wirken die Nanopartikel also nicht nur gezielt am bekannten Tumor, sondern auch in Bereichen, in denen dieser bereits gestreut hat.

Auch andere Therapien profitieren von den Nanopartikeln

Diese Nanotechnologie soll langfristig dafür sorgen, dass Medikamente gegen Krebs direkt und ausschließlich an erkranken Zellen ihre Wirkung entfalten. Eine solche Medikamentenfähre unterscheidet zwischen kranken Zellen und gesunden. Die gesunden Zellen bleiben erhalten. Darüber hinaus lassen sich schwere Nebenwirkungen vermeiden, die mit einer Chemotherapie einhergehen.

Die Technik verspricht nicht nur in der Krebstherapie große Fortschritte, auch bei Zahnimplantaten oder kranken Gelenken helfen die kleinen Partikel. So kommt es beispielsweise beim Einsetzen künstlicher Zähne, immer noch zu Abstoßungsreaktionen. Das Implantat kann nicht in Ruhe einwachsen. Die bioaktiven Moleküle einer nanotechnologisch hergestellten Oberfläche eines Implantates, ermöglichen eine zuverlässige Einbettung in den Körper.

So gibt es bereits jetzt sehr dünne und knochenähnliche Beschichtungen, die Knochenzellen besser an das Implantat binden. Die Verbindung geht deutlich schneller und das Implantat wächst zuverlässiger in den Kieferknochen ein.

Fazit: Nanotechnik verändert viele Therapien

Die neue Technologie ist ärmer an Nebenwirkungen und deutlich zuverlässiger. Krebspatient*innen erwartet damit eine angenehmere Form der Therapie zu Verfügung, die, so zumindest in der Theorie, auch wirkungsvoller sein soll. Die Effektivität wird aktuell noch in Studien untersucht. Auch beim Einsetzen von künstlichen Implantaten und Gelenken könnte die Technologie genutzt werden, wodurch die Erfolgsquote solcher Operationen um einiges erhöht würde. 

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Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / tomwieden