Cannabis nicht nur als Rauschdroge, sondern auch als Medikament gegen Parkinson-Beschwerden? In einer aktuellen Studie wurde nun erstmals die Wirksamkeit eines Cannabinoids bei Parkinson-Beschwerden untersucht.
Seit den 1970er Jahren hat sich Cannabis in Deutschland zu der am häufigsten konsumierten Rauschdroge nach Alkohol entwickelt. Der ÄZQ Patienten-Information zufolge, kann Cannabis aber auch bei schweren Krankheiten verordnet werden, wofür allerdings bestimmte Voraussetzungen gelten. Stehen anerkannte medizinische Behandlungen nicht zur Verfügung oder sind diese nicht möglich, kann Cannabis als Medikament eingesetzt werden. Zudem muss nach ärztlicher Einschätzung die Chance bestehen, dass sich die Beschwerden oder der Krankheitsverlauf durch den Konsum verbessern.
Aktuell wurde in einer Studie der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie erstmals die Wirksamkeit eines Cannabinoids bei Parkinson-Beschwerden untersucht.
Studie belegt Wirksamkeit von Cannabis bei Parkinson-Beschwerden
Es gibt bereits Hinweise auf die Wirksamkeit von Cannabis bei bestimmten Krankheiten, wie zum Beispiel bei chronischen Schmerzen oder Multipler Sklerose. Aber auch Chemotherapie-induzierte Nebenwirkungen, wie Übelkeit oder Erbrechen können mit dem Cannabis-Wirkstoff "Nabilon" gelindert werden.
Die Forschungsergebnisse der aktuellen Cannabis-Studie wurden in dem renommierten Fachjournal „Annals of Neurology“ präsentiert. Hierbei geht hervor, dass der bereits zugelassene Cannabis-Wirkstoff "Nabilon" zu einer nachweislichen Besserung der Symptome bei Parkinson beitragen kann. Vor allem gilt die Linderung aber für die nichtmotorischen Parkinsonleiden.
Neben den wohl bekanntesten Symptomen, wie der kleinschrittige, verlangsamte Gang und das Zittern ("Parkinson-Tremor"), wird Parkinson oft von sogenannten nichtmotorischen Symptomen (NMS) begleitet. Hierzu zählen beispielsweise Geruchsstörungen, Stimmungsschwankungen, Impulskontrollstörungen, Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit oder auch Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen. Während es allerdings gegen das Fortschreiten der motorischen Symptome eine größere Auswahl an Medikamenten gibt, fallen die Behandlungsoptionen der NMS bisher eher begrenzt aus.
Erstmals Wirksamkeit von Cannabis bei Parkinson belegt
Aufgrund der mangelnden Behandlungsoptionen der nichtmotorischen Symptome (NMS) bei Parkinson, wurden laut einer Befragung 95 Prozent der Parkinson-behandelnden Ärztinnen und Ärzte bereits um die Verschreibung von medizinischem Marihuana gebeten.
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Ausreichende Belege für die Wirksamkeit von Cannabis lagen allerdings bisher nicht vor. Aus diesem Grund entschlossen Forscher der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie, eine randomisierte doppel-blind und Placebo-kontrollierte Studie mit einer hohen Patientenzahl durchzuführen, erläutert der Neurologe und korrespondierende Studienautor Klaus Seppi.