Forscher mit klarer Forderung: Diese Maßnahme könnte Tausenden ALS-Patienten das Leben erleichtern

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ALS-Patienten profitieren massiv von einer bestimmten technischen Unterstützung, so zeigt eine neue Studie. Forscher empfehlen jetzt, den Einsatz möglichst frühzeitig zu prüfen.

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schwere Krankheit, die vor allem ältere Erwachsene betrifft. Die Krankheit lässt die Muskeln schwinden und führt zu Schwierigkeiten beim Bewegen, Sprechen und Schlucken. Schließlich kann sie auch zu Atemversagen führen. Bisher gibt es keine Heilung für ALS. Ein Medikament namens Riluzol kann den Krankheitsverlauf etwas verlangsamen, aber nicht stoppen, wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie erklärt.

Andere Behandlungen, wie die Unterstützung beim Atmen zu Hause  - nichtinvasive nächtliche Atemunterstützung (NIMV)  - können das Leben von ALS-Patienten verbessern und verlängern, so die Experten. Diese Atemhilfen helfen der Lunge besser zu arbeiten und verlangsamen deren Abnahme, so die Experten. Eine neue Studie hat nun untersucht, ob diese Atemhilfen auch den allgemeinen Verlauf der Krankheit verbessern können. Auch für die Angehörigen ist der Umgang mit der Krankheit schwierig, wie der Ehemann einer ALS-Patientin anschaulich schildert. 

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Deutliche Besserung bei ALS-Patienten durch Atemhilfe - Forscher mit klarer Forderung 

Die Studie betrachtete 448 ALS-Patienten in Italien. Die Forscher bewerteten, wie sich die Patienten im Alltag bewegen und ob sich ihre Fähigkeiten verbessern oder verschlechtern. Die Ergebnisse zeigten, dass die Atemhilfen den Zustand der Patienten verbessert haben. Dies galt unabhängig davon, wie schwer die Krankheit war oder wie alt die Patienten waren.

Die Autoren der Studie sind der Meinung, dass sichergestellt werden sollte, dass ALS-Patienten frühzeitig diese Atemhilfen nutzen können. Auch wenn die Patienten noch keine Atemprobleme haben, sollten ihre Lungen regelmäßig untersucht werden. Die Bedeutung dieser Hilfen müsse den Patienten gut erklärt werden, damit sie die Behandlung akzeptieren. Die Studienergebnisse könnten die zukünftige Behandlung von ALS beeinflussen, heißt es. "Die Ergebnisse liefern wertvolle Informationen, um künftig den richtigen Zeitpunkt zur Einleitung der NIMV zu definieren," so Prof. Dr. med. Tim Hagenacker, stellvertretender Sprecher der Kommission Motoneuron- und neuromuskuläre Erkrankungen der DGN. 

"Sie könnten in absehbarer Zeit sogar eine Implikation für eine Leitlinien-Anpassung darstellen, denn bisher wird die NIMV erst als indiziert empfohlen, wenn relativ deutliche Symptome vorliegen wie zum Beispiel typische Beschwerden der chronischen Hypoventilation, erhöhte Kohlendioxid-Blutwerte oder eine Verschlechterung bestimmter Lungenfunktionsparameter. Der Zeitpunkt müsste in Zukunft vorverlegt werden, wenn sich die Studienergebnisse weiter bestätigen", erklärt der Spezialist abschließend. Neue Forschungen haben jetzt auch zwei Proteine im Blick, die der Schlüssel im Kampf gegen die seltene Krankheit sein könnten. 

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Vorschaubild: © nci/Unsplash