- Die nicht-alkoholische Fettleber ist eine der häufigsten Leberkrankheiten.
- Gene spielen auch eine Rolle bei der Entstehung einer Fettleber
- Auf eine Fettleber folgt häufig ein Herzinfarkt.
- Übergewicht und Diabetes spielen eine wichtige Rolle.
- Oft wird eine Fettleber nicht korrekt diagnostiziert.
- Bewegung und Gewichtsreduktion können der Fettleber entgegenwirken.
- Das können Sie selbst dagegen tun.
Fettleber: Die häufigste Leber-Erkrankung
Nein, Angst machen will Ali Canbay niemandem, aber aufrütteln, das schon. Es ist schließlich ein bedrohliches Szenario: Wenn jemand übergewichtig sei und zusätzlich Diabetes habe, dann leide er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an einer Fettleber, sagt der Professor. Laut Deutscher Leberhilfe ist die nicht-alkoholische Fettleber hierzulande bereits der häufigste Leberbefund, also die häufigste Erkrankung der Leber - und darüber hinaus eine Art "Brandbeschleuniger" für weitere chronische Leberkrankheiten.
Fettleber führt zu koronaren Herzkrankheiten
Doch damit nicht genug: Wer eine Fettleber habe, bekomme in wenigen Jahrzehnten auch eine koronare Herzkrankheit, warnt Canbay, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie an der Uniklinik Magdeburg. Denn die Leber sei eine Kraftmaschine für den gesamten Körper. Und funktioniere diese Kraftmaschine aufgrund der Verfettung nicht mehr richtig, würden Stoffe freigesetzt, die die Herzkranzgefäße attackieren. Fazit: Wer an einer Fettleber leide und nichts dagegen tue, werde mit hoher Wahrscheinlichkeit herzkrank bis hin zum möglichen Herzinfarkt, warnt Canbay.
Genetische Faktoren bei der Entstehung der Fettleber
Forschende des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e. V. (DZD) haben neue Gene entdeckt, die bei der Entwicklung einer Fettleber eine Rolle spielen. Diese Gene sorgen sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen für die Herstellung von regulierenden Proteinen, die einer Fettansammlung in der Leber entgegenwirken. Ist aber eine genetische Veränderung vorhanden, werden weniger von diesen Proteinen produziert.
Untersuchungen bestätigten, dass die Leber von Patienten und Mäusen mit nicht-alkoholischer Fettleber weitaus geringere Mengen des Proteins aufweisen. Bei der Maus sind das die Proteine IFGGA2 und IFGGA4. Beim Menschen nennt sich das Protein IRGM (Immunity Related GTPase M = Immunitätsbezogenes Protein der GTPase-Familie M), das eine bestimmte Form des Fettabbaus erhöht und so der Entstehung einer Fettleber entgegenwirkt.
"Durch unsere Arbeiten wurden weitere wichtige Gene identifiziert, die eine Fettlebererkrankung bedingen. Zudem vertiefen die Studien-Ergebnisse unser Verständnis darüber, welche zellulären Prozesse stimuliert werden müssen, um einer Fettleber entgegenzuwirken", fasst Professorin Annette Schürmann, Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam Brücke und Sprecherin des DZD zusammen.
Gesunde Ernährung und Bewegung als Lösung gegen Fettleber
Ausgelöst wird die Krankheit oftmals nicht wie früher angenommen durch überhöhten Alkoholkonsum oder fetthaltiges Essen, sondern mangelnde Bewegung und ein damit einhergehendes zu hohes Körpergewicht. Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung sagt, dass die Ursachen einer Fettleber meist in Kombination aufträten. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel führen bekanntlich häufig zu Übergewicht, das laut dem Experten auch zu den auslösenden Faktoren zähle.
Abnehmen reduziert Leberfett und Fibrose
Da sich die medikamentöse Behandlung einer Fettleber bislang noch schwierig gestaltet, weil sich verschiedene Medikamente laut Professor Manns noch in der Entwicklung befänden, ist ein Gewichtsverlust zumindest eine wirksame Methode. Denn: Eine "Reduzierung des Körpergewichts führt in jedem Fall zur Reduzierung von Leberfett und Fibrose", so Professor Manns.
Das zwischen der Lebergesundheit und dem Körpergewicht beziehungsweise der körperlichen Aktivität ein direkter Zusammenhang besteht, wird in immer mehr Studienergebnissen bestätigt. Schon ein Gewichtsverlust von zehn Prozent bewirkt in vielen Fällen die Rückbildung einer nicht-alkoholischen Fettleber und eine Verbesserung einer Leberfibrose.
Fettleber als Basis für Leberzirrhose und Leberkrebs
In einem kürzlich erschienenen Beitrag der Fachzeitschrift "The Lancet Diabetes & Endocrinology" weisen die Forscher Norbert Stefan, Hans-Ulrich Häring und Kenneth Cusi auf die Notwendigkeit neuer Behandlungsmethoden hin. Denn personalisierte Therapien sowie die Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten würden in Zukunft die besten Heilungschancen bieten.
Dass reichlich Alkoholkonsum der Leber schadet, ist hinreichend bekannt. Wer trinkt, setzt womöglich eine verhängnisvolle Kaskade in Gang: Die Leber verfettet, später entzündet sie sich, dann vermehrt sich das Bindegewebe (Fibrose), und schließlich kommt es zur Leberzirrhose, den narbigen Umbau des Organs, das seine zahlreichen lebenswichtigen Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel folglich nicht mehr erfüllen kann. In einem kleinen Prozentsatz entwickelt sich daraus sogar ein Leberzellkrebs.
So weit die möglichen Abläufe bei übermäßigem Alkoholkonsum. Doch auch ohne Alkohol kann die Kettenreaktion ablaufen. Etwa, wenn jemand übergewichtig ist - und Übergewicht hat bekanntlich in den letzten Jahrzehnten weltweit stark zugenommen.