Hausmittel bei Zahnfleisch-Entzündungen: Das kannst du tun

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Eine Zahnfleischentzündung kann durch viele Ursachen hervorgerufen werden. Für die Bekämpfung schmerzhafter Anzeichen kannst du unterschiedliche Hausmittel verwenden.

Eine Zahnfleischentzündung – auch Gingivitis genannt – ist unangenehm und kann sehr schmerzhaft sein. Langfristig kann ein entzündetes Zahnfleisch sogar zu gesundheitlichen Problemen führen, die chronisch werden können. Oftmals musst du nicht gleich zu Präparaten mit chemischen Zusätzen greifen. Hausmittel können die Entzündung lindern und dein Zahnfleisch stärken

Was führt zu einer Zahnfleischentzündung und welche Hausmittel helfen?

Die Ursachen für eine Gingivitis sind vielfältig. Stress, chronische Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes oder die Einnahme von Medikamenten sind Faktoren, die zu einer Zahnfleischentzündung beitragen. Zudem ist mangelnde Speichelbildung häufig eine Begleiterscheinung von Krankheiten oder Arzneimitteln und begünstigt ebenfalls eine Entzündung. Ferner wirken sich eine vitaminarme Ernährung oder eine hormonelle Umstellung negativ auf das Zahnfleisch aus. Auch der Konsum von Genussmitteln fördert Entzündungsherde im Mundraum. 

Leidest du unter einem entzündeten Zahnfleisch, können ätherische Öle helfen. Diese wirken desinfizierend und entzündungshemmend, manche stillen sogar den Schmerz. Allerdings solltest du sie nicht unverdünnt im Mund anwenden, weil sie die sensible Schleimhaut reizen können. Ideal ist eine Mischung aus 5 Tropfen ätherischem Öl und 250 ml lauwarmem Wasser. Mit der Lösung spülst du mindestens zweimal täglich deinen Mund. Alternativ kannst du aus einem Teelöffel Salz und einem Glas mit warmem Wasser eine Mixtur herstellen und den Mundraum damit ausspülen. Das Salzwasser tötet Bakterien ab. Bevorzugst du eine aromatische Schärfe, kaue einfach eine Nelke und spucke die Reste danach aus. Ferner kannst du die betroffenen Stellen mit einem Brei einreiben, den du aus gleichen Teilen Kurkumawurzel und Salz herstellst. Beide Komponenten verrührst du einfach mit Wasser, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Tees aus Pfefferminze, Salbei oder Kamille sind ebenfalls leicht anwendbare Methoden, um eine Zahnfleischentzündung sanft zu behandeln.

Findest du eine Behandlung mit Speiseöl angenehmer, kannst du 2 - 3 Tropfen ätherisches Öl mit einem Teelöffel kaltgepresstem Öl in Bio-Qualität vermischen. Ideal sind Sesam, Kokos- oder Sonnenblumenöl. Zunächst kannst du die Stellen gezielt mit Kokosöl behandeln, indem du die Bereiche beträufelst. Manche Menschen schwören auf das Ölziehen, bei dem du das Öl kaust und mit der Zunge zwischen die Zähne drückst. Dieses Ritual machst du mehrere Male nacheinander. Nach einigen Minuten spuckst du das Öl aus. Hilfreich sind zudem Mundspülungen mit Myrrhe, Salbei, Fenchel oder Zimt. Daneben zählen Thymian, Ratanhia oder Anis zu den Kräuterarten, die eine Zahnfleischentzündung lindern. Du kannst dir auch deine Mundspülung selbst zusammenstellen und die Zutaten nach deinem Geschmack dosieren. Greife auch hier beim Einkauf zu naturreinen Erzeugnissen in Bio-Qualität. 

Mixe Mundwasser selbst

Mundwasser mit Zitronen- und Pfefferminzöl
5 Tropfen Zitronenöl, jeweils 3 Tropfen Pfefferminz- und Myrrheöl werden mit 1 Tropfen Zimtöl vermengt und in ein braunes Glasfläschchen gefüllt. Ergänze die Mischung mit 2,5 ml Solubol. Hierbei handelt es sich um einen pflanzlichen Emulgator. Du kannst einen Teelöffel dieser Mischung in ein Glas lauwarmes Wasser träufeln und den Mund gründlich damit spülen oder die Mixtur unverdünnt auf die entzündeten Stellen geben. 

Mundwasser mit Manuka
Jeweils 8 Tropfen Manuka-, Nigouli- und Teebaumöl werden mit 15 Tropfen Pfefferminzöl und 9 Tropfen Myrrheöl vermengt. Dazu kommen 3 ml Solubol. Fülle die Ölmischung in ein Fläschchen mit 100 ml Fassungsvermögen und gieße es mit Pfefferminzhydrolat auf. Das Mundwasser tupfst du einfach auf die betroffenen Bereiche. Zudem stärkt die Lösung dein Zahnfleisch. 

Mundspülung mit Aloe vera
Vermenge 2 Teelöffel Aloe vera Saft mit 1 Tropfen Teebaumöl und 2 Tropfen Pfefferminz- oder Zitronenöl, fülle die Öle mit 250 ml lauwarmem Wasser auf. Diese Spülung ist leider nicht haltbar und du musst sie täglich neu anrühren. Die Wüstenpflanze ist bekannt für ihre antibakterielle Wirkung und die darin enthaltenen Anthrachinone fördern die Wundheilung. Zudem stärkt die Aloe dein Immunsystem. Du kannst den Saft der Pflanze äußerlich anwenden und sogar trinken. Um eine Gingivitis zu lindern, massiere Aloe vera Gel in die entsprechenden Stellen ein. Achte beim Kauf darauf, dass das Produkt Lebensmittelqualität hat. 

Welche Hausmittel helfen außerdem bei einer Zahnfleischentzündung?

Zitronensaft beruhigt entzündetes Zahnfleisch. Einfach ein paar Spritzer in ein Glas lauwarmes Wasser geben und den Mund damit spülen. Allerdings ist diese Methode bei vielen Menschen aufgrund der Säure nicht sonderlich beliebt. Ferner kann der Zitronensaft bei empfindlichen Menschen das Zahnfleisch zusätzlich reizen. Alternativ kannst du zwei Esslöffel Apfelessig in ein Glas warmes Wasser einrühren, um den Mund zu spülen. Auch hier solltest du beim Kauf verstärkt auf Bio-Qualität achten.

Manuka-Honig ist durch seinen Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO) sehr gut bei Zahnfleischentzündungen geeignet. Denn Methylglyoxal (MGO) wirkt antibakteriell und hat sogar eine antifungizide Wirkung, das heißt, es bekämpft Pilzinfektionen. Achte beim Kauf darauf, dass der Manuka-Honig mindestens über 263 Milligramm MGO pro Kilogramm enthält. Lasse täglich einen Teelöffel Honig im Mund zergehen oder verwende zusätzlich Zahnpaste mit Manuka-Honig

Knoblauch hat ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung. Die jeweiligen Stellen können mit einer halben Zehe eingerieben werden. Allerdings wird sein Geschmack häufig als penetrant empfunden. Zudem gibt es ein weiteres Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen, das manche Personen nicht mögen. Hierbei handelt es sich um das scharfe Aroma der Ingwerwurzel. Ingwer gilt seit Jahrhunderten als Allrounder, um beispielsweise Zahnfleischentzündungen und Erkältungen zu lindern oder das Immunsystem zu stärken. Für ein Ingwerwasser kochst du zerschnittenen Bio-Ingwer in Wasser auf und lässt den Sud durch ein Sieb laufen. Nach dem Abkühlen kannst du damit deinen Mund spülen.

Prävention und Zähne putzen

Eine falsche Mundhygiene oder Pflegeprodukte mit Zusätzen, die die Mundflora reizen, können dazu führen, dass sich das Gewebe entzündet. Du solltest deine Zähne deshalb regelmäßig putzen, indem du sie mindestens zweimal täglich mehrere Minuten lang abbürstest. Effektiv sind rotierende Bewegungen ohne intensiven Druck. Achte darauf, Kerben und Eckzähne gründlich zu reinigen. Die Borsten der Zahnbürste dürfen nicht zu hart sind, um Verletzungen zu vermeiden. Um dir das tägliche Ritual zu erleichtern, entscheide dich für eine elektrische Zahnbürste, die die Oberflächen noch gründlicher reinigt. Zusätzlich kannst du deine Zwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten pflegen. Verwende abschließend eine selbst gemischte Mundspülung oder eine fertige Mischung ohne Alkohol. Um die Zähne nicht zu schädigen, solltest du nach der letzten Mahlzeit etwa 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten, denn säurehaltige Lebensmittel können den Zahnschmelz angreifen

Durch eine falsche Putztechnik kann sich Zahnbelag bilden, der sich zu einem hartnäckigen Zahnstein entwickelt und letztlich zu Entzündungen im Mundraum führen kann. Im Rahmen der Präventionsuntersuchung werden in der Zahnarztpraxis sämtliche Beläge durch eine professionelle Zahnreinigung entfernt. Außerdem kann eine falsch sitzende Prothese schmerzhafte Druckstellen und Entzündungen hervorrufen. Stellst du Veränderungen in deinem Mund fest, solltest du einen Dentisten oder eine Zahnärztin aufsuchen, um die Irritationen abzuklären

Zahnfleischentzündungen sind äußerst unangenehm, sodass sogar die Zähne schmerzen können, obwohl diese ansonsten keine Schäden aufweisen. Schließlich hat das Zahnfleisch eine wichtige Funktion. Es sorgt dafür, dass die Zähne einen guten Halt haben. Zudem schützt es die Zahnwurzeln vor Viren und Bakterien. Du erkennst eine Entzündung daran, dass sich das Zahnfleisch verfärbt. Gesundes Zahnfleisch hat einen rosa Farbton, während entzündete Stellen eine dunkelrote Färbung haben. Werden die Anzeichen nicht behandelt, können sich diese ausbreiten und eine chronische Parodontitis hervorrufen. Durch die Infektion kann sogar der Kieferknochen angegriffen werden. Dadurch droht ein Zahnverlust, weil die Wurzeln ihren Halt verlieren. 

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / klimkin