Etwa zehn bis 14 Tage nach der Spritze baut der Körper dann größtmöglichen Schutz vor einer Ansteckung auf. Eine Impfung vor der Grippesaison ist daher vor allem deshalb eine gute Wahl, weil der Schutz dann über den Winter hinweg anhält.
Zu beachten ist noch, dass die Impfung jährlich aufgefrischt werden sollte. Verantwortlich dafür sind zwei Gründe: Je länger die Impfung zurückliegt, desto mehr verjährt sie und verliert an Schutzwirkung. Zum Zweiten verändern sich die Grippeviren jedes Jahr ein wenig - was gleichermaßen bedeutet, dass auch die Impfstoffe leicht angepasst werden. "Die Impfstoffe bieten nur für die jeweils aktuelle Saison den bestmöglichen Schutz", schreibt die BZgA. Welche Influenza-Impfstoffe in diesem Jahr angepasst wurden, wird auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts aufgelistet.
So wirksam sind die Impfstoffe
Vorneweg: Kein Impfstoff bietet hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung. Eine Grippeinfektion ist also auch trotz Impfung möglich, im Vergleich zu ungeimpften Personen jedoch deutlich unwahrscheinlicher. Doch warum gibt es keinen vollständigen Schutz? Die Ursachen dafür sind vielfältig. Teilweise liegt es an einem unglücklichen Zeitpunkt der Impfung. "Zu einer Erkrankung kann es auch dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat", erklärt das Robert-Koch-Institut. Eine Infektion ist auch dann noch wahrscheinlich, wenn der Impfstoff noch nicht seine vollständige Schutzwirkung aufbauen konnte.
Zudem ist die Wirksamkeit der Vakzine immer von der Saison abhängig. Da immer mehrere Virenstämme zirkulieren, ist es schwer abzuschätzen, welche die Grippesaison dominieren werden. Zudem mutieren die Viren ständig, sodass ein Impfstoff noch während der Saison an Wirksamkeit einbüßen kann.
Stimmt der Impfstoff gut mit den zirkulierenden Virenstämmen überein, erreicht er bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent. Bei älteren Menschen fällt die Schutzwirkung meist geringer aus. Dennoch lässt sich das Risiko einer Infektion mit einer Impfung um 41 bis 63 Prozent reduzieren, erläutert das Robert-Koch-Institut.
Wie sicher sind die Impfstoffe? Das sind typische Impfreaktionen und Nebenwirkungen
Grundsätzlich ist eine Grippe-Impfung gut verträglich. In den Tagen nach dem Stich kann es zwar einige Impfreaktionen geben, diese klingen jedoch binnen weniger Tage wieder ab.
Bei einem verabreichten Totimpfstoff sind besonders Reaktionen wie leichte Schmerzen, Rötung oder eine Schwellung an der Impfstelle üblich. Ein Lebendimpfstoff, der vor allem bei Kindern verwendet wird, hingegen kann zu einer verstopften oder laufenden Nase führen. Typische Impfreaktionen sind außerdem Grippesymptome wie Fieber, Frösteln oder Schwitzen und Müdigkeit. Auch Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen können auftreten.
Über schwere Nebenwirkungen und allergische Reaktionen schreibt die BZgA, sie seien nur "sehr selten." Komplikationen kann es jedoch bei Personen mit einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß kommen, weswegen bei ihnen nicht alle Impfstoffe verabreicht werden dürfen.
Corona- und Grippe-Impfung am selben Tag möglich
Wer sich in den kommenden Wochen noch gegen Covid-19 impfen lässt, kann sich übrigens noch am selben Tag gegen Influenza lassen. Das hat die "Ständige Impfkommission" (STIKO) vor wenigen Wochen bestätigt.
Dabei sind einige Dinge zu beachten: Bei dem Influenza-Impfstoff muss es sich um einen sogenannten Totimpfstoff handeln. Außerdem sollen die Spritzen an unterschiedlichen Gliedmaßen verabreicht werden, heißt es. In jedem Fall ist es wichtig, sich vorher ärztlich beraten und über mögliche Risiken aufklären zu lassen. So kann die Verabreichung beider Impfstoffe am selben Tag zu heftigeren Impfreaktionen führen, die jedoch nach wenigen Tagen abklingen.
Einen "Kombi-Impfstoff", der sowohl vor Covid-19 als auch gegen eine Grippeinfektion schützt, gibt es derweil noch nicht. Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hofft in Bezug auf die Impfquote jedoch darauf, dass Hersteller bald ein solches Vakzin auf den Markt bringen.