Der Gendefekt am Chromosom 15 verursacht Wachstums- und Entwicklungsstörungen. Ein ständiges Hungergefühl plagt die Betroffenen zusätzlich. Symbolfoto madartzgraphics/pixabay
Nur bei einem von 10.000 bis 15.000 Kindern tritt das Prader-Willi-Syndrom auf. Die Betroffenen aber leiden ihr ganzes Leben lang unter den Symptomen und Folgen des Gendefekts. Doch was hat es mit dieser Erkrankung auf sich?
Das Prader-Willi-Syndrom ist eine äußerst seltene Krankheit, die durch eine angeborene Genmutation des Chromosom 15 entsteht. Daraus entwickelt sich eine Funktionsstörung des Hypothalamus, der die Produktion des Wachstumshormons steuert. Die Erkrankten leiden an körperlichen und kognitiven Entwicklungsverzögerungen sowie Stoffwechselproblemen.
Die auffälligsten Symptome sind die sehr hohe Emotionalität und Frustrationstoleranz und das zunehmend starke Hungergefühl. Die Betroffenen können mit Veränderungen im Alltag nur schwer umgehen, klauen oder horten Nahrungsmittel oder essen sogar Abfälle. Da sie das nicht kontrollieren können, haben sie häufig Schwierigkeiten im sozialen Umgang oder lösen Probleme in der Familie aus. Woran erkennt man die Krankheit?
Symptome des Prader-Willi-Syndroms
Im Kindesalter
Erste Anzeichen der Erkrankung sind bereits im Mutterleib erkennbar: Die Föten bewegen sich auffällig wenig, liegen in ungewöhnlichen Positionen und haben eine niedrige Herzfrequenz. Die Babys kommen meist mit niedrigem Gewicht und sehr geschwächt auf die Welt. Deshalb haben sie oft Saug- oder Schluckbeschwerden, die angeborene Muskelschwäche lässt aber zum Ende des ersten Lebensjahres etwas nach. Die betroffenen Kinder spielen zwar genauso gerne wie andere, jedoch empfinden sie es eher als anstrengend und ermüdend. Das Wachstum und die Entwicklung der Erkrankten ist deutlich verzögert.
Wichtig ist eine Verhaltenstherapie mit dem Ziel, die Kinder im Alltag so zu unterstützen, dass sie diesen irgendwann alleine bewältigen können.
Die Behandlung mit dem Wachstumshormon HGH ab dem zweiten Lebensjahr soll sich positiv auf die Körperentwicklung auswirken, bei Pubertätsstörungen können zusätzlich Sexualhormone verabreicht werden.