Obwohl Gallenwegskrebs nur selten vorkommt, sollte er nicht unterschätzt werden. Gallenwegskrebs kann sowohl in der Gallenblase (Gallenblasenkarzinom) als auch in den Gallengängen (Gallengangkarzinom) entstehen. Was sind die Risikofaktoren, welche Symptome treten auf und wie kann die Krebsart behandelt werden?
Häufigkeit von Gallenwegskrebs und Risikofaktoren
Krebs kann grundsätzlich an allen Stellen der Gallenwege entstehen. Einerseits kann er also in den Gallengängen innerhalb der Leber auftreten, andererseits an jenen außerhalb der Leber. Auch an der Gallenblase kann Krebs entstehen. Krebserkrankungen der Gallengänge und Gallenblase werden fachsprachlich unter den "biliären Karzinomen" zusammengefasst. Biliär meint so viel wie "zur Galle gehörig".
Dem Zentrum für Krebsregisterdaten zufolge wurden in Deutschland im Jahr 2019 etwa 5.110 neue Fälle an bösartigen Tumoren der Gallenblase und der Gallenwege diagnostiziert. Bei Männern war der Anteil von Gallenwegstumoren außerhalb der Leber deutlich höher als bei Frauen. An Gallenblasenkrebs erkranken allerdings Frauen häufiger als Männer. Eine Sonderform des Krebs der Gallengänge ist der Klatskin-Tumor. Dieser entsteht ab der Gabelung der Gallengänge am unteren Rand der Leber.
Bisher sind die Auslöser von Gallengangs- und Gallenblasenkarzinomen nicht eindeutig definiert. Das Alter gilt allerdings als Hauptrisikofaktor. Weitere Risikofaktoren sind:
Starkes Übergewicht
Eine primäre sklerosierende Cholangitis (PSC)
Weitere mögliche Risikofaktoren für Gallenblasenkarzinome: Größere Gallenblasenpolypen, Entzündungen der Gallenblase, Gallenblasensteine
Weitere mögliche Risikofaktoren für Gallengangskarzinome: Chronisch-entzündliche Erkrankungen der Gallengänge, angeborene Anomalien der Gallenwege (Caroli-Syndrom), Gallengangssteine in der Leber, Choledochuszysten, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Hepatitis-B- und -C-Virusinfektionen, Lebererkrankungen infolge hohen Alkoholkonsums, chronische entzündliche Darmerkrankung und Rauchen
Vorsorge, Früherkennung und Symptome
Nicht alle Risikofaktoren für biliäre Karzinome lassen sich beeinflussen. Durch eine gesunde Lebensweise kannst du einem Krebs der Gallenblase und der Gallengänge allerdings vorbeugen. Dazu gehören kein oder ein niedriger Alkoholkonsum, nichtRauchen, sich gesund zu ernähren und auf ein gesundes Körpergewicht zu achten. Auch eine Hepatitis-B-Impfung kann zur Vorbeugung beitragen. Eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung gibt es bei dieser Krebsart für gesunde Menschen nicht. Grund dafür ist, dass Krebs der Gallenwege sehr selten ist. Allerdings können Früherkennungsuntersuchungen in regelmäßigen Abständen für dich infrage kommen, wenn du eine Vorerkrankung von Leber, Gallengängen oder Gallenblase hast. Sprich am besten mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin über deine Optionen. Eine vorbeugende Entfernung der Gallenblase wird von Fachleuten nur bei wenigen Vorerkrankungen, wie beispielsweise großen Gallenblasenpolypen, empfohlen.
Gallengangskrebs außerhalb der Leber verursacht zu Beginn oft nur wenige Symptome. Ein erstes, frühes Zeichen kann die Gelbsucht sein. Bist du von einem Gallengangstumor innerhalb der Leber betroffen, tritt die Gelbsucht in der Regel etwas später auf. Mögliche Symptome bei Gallengangskrebs können sein:
gelb gefärbte Haut und Augen (Gelbsucht)
heller werdender Stuhlgang und stark juckende Haut
Druckgefühl und Schmerzen im rechten Oberbauch
tastbare vergrößerte Gallenblase unterhalb des rechten Rippenbogens
ungewollter Gewichtsverlust
Übelkeit, Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche
Die Symptome, die bei Gallenblasenkrebs vorkommen können, sind oft vieldeutig. Dies meint, dass sie auch bei anderen Krankheiten der Leber oder der Gallenwege vorkommen können. Typische Symptome bei Gallenblasenkrebs sind rechtsseitige Oberbauchschmerzen, eine Gelbsucht sowie ein intensiver Juckreiz der Haut.
Diagnose und Behandlung von Krebs der Gallenwege
Bei einem Verdacht auf Krebs der Gallenwege wird dich dein Arzt oder deine Ärztin in einem Gespräch zuerst nach Vorerkrankungen und Beschwerden fragen. Anschließend wird in der Regel dein Bauch beziehungsweise vorwiegend der rechte Oberbauch abgetastet. Darüber hinaus können veränderte Blutwerte dem Arzt oder der Ärztin einen Hinweis auf eine Erkrankung liefern. Häufig veranlassen Ärzt*innen noch Ultraschalluntersuchungen von Leber und Gallenwegen, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), eine endoskopische Darstellung der Gallenwege und eine Entnahme einer Gewebsprobe, um eine konkrete Diagnose stellen zu können.
Die Gewebeprobe, auch Biopsie genannt, kann den Verdacht auf Krebs sicher bestätigen. Wie die Behandlung nach einer Diagnose aussieht, richtet sich vor allem danach, wie weit sich der Gallengangskrebs beziehungsweise der Gallenblasenkrebs bereits im Körper ausgebreitet hat. Daneben werden die Art des Tumors sowie dein Allgemeinzustand beachtet. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Tumor bei der Erstdiagnose ist, umso positiver sehen die Heilungschancen aus.
Ist der Tumor noch in einem frühen Stadium, kann er möglicherweise vollständig entfernt werden. Eine Aussicht auf eine Heilung hast du nur dann, wenn der Tumor operativ entfernt wurde. Befindet sich der Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, bekommst du als Betroffene*r in der Regel Medikamente. Zusätzlich ist es in allen Stadien wichtig, dass Ärzt*innen sogenannte Gallengangsverschlüsse behandeln. Darunter versteht man einen Stau der Galle, der durch eine krebsbedingte Engstelle verursacht wird. Der Gallenstau kann schwere Symptome wie ein Krankheitsgefühl mit Fieber bis hin zu einer Sepsis, die oft auch Blutvergiftung genannt wird, führen. Weitere mögliche Symptome eines Gallenwegverschlusses sind eine Gelbsucht, ein starker Hautjuckreiz, gelbbrauner Urin und Bauschmerzen und Fieber.
Fazit: Symptome sollten ernst genommen werden
Gallenwegkrebs ist eine seltene, aber ernst zu nehmende Erkrankung. Die Symptome können teils sehr allgemein sein und reichen von Unbehagen im Bauchbereich bis hin zu Gelbsucht. Eine Früherkennung ist wichtig, um die Heilungschancen zu verbessern. Bemerkst du erste Symptome bei dir, solltest du diese also immer ärztlich abklären lassen. Welche Behandlung bei dir durchgeführt wird, hängt unter anderem von der Verbreitung des Tumors, der Art und deinem persönlichen Gesundheitszustand ab.
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