Schmerzen im rechten Oberbauch können ein Symptom von Gallenbeschwerden sein.
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Die Gallenflüssigkeit unterstützt die Verdauung fettreicher Speisen.
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Frauen gehören zur Risikogruppe bei Gallenbeschwerden.
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Eine ausgewogene Ernährung kann Gallenleiden vorbeugen.
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Gallenbeschwerden hängen oftmals mit einer fettreichen Ernährung zusammen, können jedoch auch andere Ursachen haben. Bei häufigen Beschwerden solltest du einen Arzt aufsuchen.
Galle und Gallenblase – Lage und Funktion
Ursachen von Gallenbeschwerden
Symptome bei Gallenproblemen
Therapie und Vorbeugung von Gallenbeschwerden
Die Gallenflüssigkeit oder Galle ist zum einen für die Fettverdauung von hoher Bedeutung. Zum anderen dient sie als Transportmittel für Abbaustoffe, die von der Leber aus dem Blut gefiltert wurden.
Galle und Gallenblase – Lage und Funktion
Zum größten Teil besteht die Gallenflüssigkeit aus Wasser, sie enthält aber auch Gallensalze, Cholesterin, bestimmte Fette und Farbstoffe. Ein bedeutsamer Gallenfarbstoff ist das Bilirubin, welches beim Abbau der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) entsteht. Bilirubin verleiht dem Urin seine typisch gelbe und dem Stuhl seine typisch braune Farbe. Somit lassen sich krankhafte Veränderungen des Leber-Gallensystems auch gut an den Farben des Urins und des Stuhls erkennen. Das kleine, birnenförmige Speicherorgan spielt also eine wichtige Rolle in unserem Körper. Gallenbeschwerden stehen zwar oft mit fettreicher Ernährung in Zusammenhang, aber es kommen noch weitere Ursachen infrage, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
Die Gallenblase befindet sich im rechten Oberbauch, direkt unterhalb der Leber. Sie dient als Speicherorgan für die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit, die gemeinhin als Galle bezeichnet wird. Ein Teil der Gallenflüssigkeit wird über den Gallenblasengang (Ductus cysticus) in die Gallenblase geleitet und gespeichert. Ein weiterer Teil wird direkt über den Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm (Duodenum) geleitet.
In ihrer Funktion als Speicherort für die Gallenflüssigkeit kann die Gallenblase etwa 30 bis 80 ml Flüssigkeit aufnehmen, welche dort konzentriert und gespeichert wird. Nimmst du nun fettreiche Nahrung zu dir, produziert der Dünndarm ein Hormon (Cholezystokinin), welches die Gallenbase dazu anregt, sich zusammenzuziehen und Gallenflüssigkeit in Richtung Zwölffingerdarm durch den großen Gallengang zu befördern.
Die Gallenflüssigkeit unterstützt die Verdauung bei der Aufnahme von Cholesterin, Fetten und fettlöslichen Vitaminen aus dem Darm. Außerdem neutralisiert sie den sauren Speisebrei aus dem Magen und dient der Ausscheidung bestimmter Stoffwechselprodukte aus der Leber.
Gallenbeschwerden – die Ursachen
Gallensteine
Gallensteine werden auch als Gallenkonkrement oder Cholelithen bezeichnet und zählen zu den häufigsten Ursachen für Gallenleiden. Herrscht ein Ungleichgewicht der löslichen Stoffe in der Gallenflüssigkeit, können die enthaltenen Stoffe Calcium, Bilirubin (Abfallprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin) und Cholesterin auskristallisieren und es kommt zur Bildung von Gallensteinen.
Als besonders gefährdet für die Ausbildung von Gallensteinen gelten Personen, die über folgende Eigenschaften mit den berühmten „sechs F“ verfügen:
Female (weiblich)
Fertile (fruchtbar)
Fat (übergewichtig)
Forty (vierzig Jahre alt)
Fair (helle Haarfarbe)
Family (familiar bedingt)
Außerdem zählen Erkrankungen des Verdauungssystems zu den Risikofaktoren, wie zum Beispiel Hepatitis C, der Magenkeim Helicobacter pylori oder die chronische Darmerkrankung Morbus Crohn. Daneben können die langfristige Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten zur Verhütung oder in den Wechseljahren, Bewegungsmangel, Diabetes und fettreiche Ernährung das Risiko, an Gallensteinen zu erkranken, erhöhen.
Gallenkoliken
Verhindert ein großer Gallenstein den Weitertransport der Gallenflüssigkeit im Gallengang, kann das sehr große Schmerzen verursachen. Man spricht dann von einer Gallenkolik. Dabei können die Schmerzen vom Unterbauch bis zu den Schultern und in den Rücken ausstrahlen.
Ursächlich für die starken Schmerzen, die zwischen fünf Minuten und mehreren Stunden andauern können, sind Kontraktionen der Gallenblase, um den Gallenstein aus dem Gallengang zu befördern. Gelingt dies, stoppen auch die Schmerzen umgehend. Zudem kann die Gallenblase durch die sich anstauende Flüssigkeit anschwellen und Schmerzen bereiten. Neben der Behinderung des Gallenabflusses kann ein Gallenstein auch eine Entzündung der Gallenblase auslösen. Auch dies kann zu den typischen wellenartigen Schmerzen einer Gallenkolik führen.
Weitere Ursachen, die eine Gallenkolik verursachen können, sind fettreiche Mahlzeiten, Hülsenfrüchte, Alkohol- und Kaffeegenuss sowie Stress. Eher selten führen Erkrankungen der Leber, Gallenfunktionsstörungen oder ein Tumor in der Gallenblase zu Gallenkoliken.
Ähnlich wie bei den Gallensteinen sind auch hier Frauen häufiger betroffen.
Gallenblasenentzündung
Auch bei einer Gallenblasenentzündung (med. Cholezystitis) spielen Gallensteine eine Hauptrolle. Aus einer Kolik kann sich dann eine Entzündung entwickeln. Aber auch Verletzungen, eingedrungene Bakterien oder Infektionen der Nachbarorgane können ursächlich für eine Gallenblasenentzündung sein. Zu den selteneren Ursachen gehören Operationen im Bereich des Bauchs, Tumoren oder Polypen in der Gallenblase, körperlicher oder seelischer Stress sowie übermäßig große Mahlzeiten.
Gallenstein bedingte Entzündungen treten bei Frauen häufiger auf, wohingegen Männer eher unter nicht-steinbedingten Gallenblasenentzündungen leiden. Auch ein Alter über 55 Jahren erhöht das Risiko, eine Gallenblasenentzündung zu entwickeln.
Weitere Ursachen für Gallenbeschwerden:
Verletzung der Gallengänge durch chirurgische Eingriffe
Erkrankungen oder Tumoren der Bauchspeicheldrüse, die zu Verengung der Gallengänge führen können
Parasitenbefall
Gallenbeschwerden – die Symptome
Je nach Ursache zeigen sich unterschiedliche Symptome.
Symptome bei Gallensteinen: Befinden sich wenige, kleine Gallensteine in der Gallenblase, bleiben sie häufig unbemerkt und verursachen keine Schmerzen. Erst wenn ein größerer Stein in den Gallengang wandert und diesen verstopft, können folgende Symptome auftreten:
Oberbauchschmerzen, vor allem rechts oberhalb der Leber
Gelbliche Verfärbung der Haut (med. Ikterus) durch Anstieg des Bilirubins im Blut
Fettstuhl (Steatorrhoe) durch Störungen der Fettverdauung
Bräunlich verfärbter Urin durch Anstieg des Bilirubins im Blut
Symptome bei einer Gallenkolik: Häufig treten die wellenartigen Schmerzen im mittleren bis rechten Oberbauch auf und können bis in den Rücken oder in die Schultern ausstrahlen. Diese starken Schmerzen können auch mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Teilweise leiden Betroffene auch unter Schweißausbrüchen und ansteigendem Blutdruck sowie Blähungen, Verstopfung oder saurem Aufstoßen.
Symptome bei Gallenblasenentzündung: Eine Entzündung ist extrem stark im rechten Oberbauch und oberen Rücken spürbar, wobei Atembewegungen die Schmerzen noch verstärken. Auch bis in die Arme und in den Brustkorb können die Schmerzen ausstrahlen und der Bauch kann aufgebläht und hart sein. Zudem kann hohes Fieber bis 40 Grad Celsius auftreten, das von Schüttelfrost und Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen begleitet wird. Wie bei einer Verlegung der Gallengänge durch Gallensteine kann auch eine Entzündung zu einer bräunlichen Verfärbung des Urins führen, wenn der Gallenfarbstoff Bilirubin vermehrt ausgeschieden wird.
Therapie und Vorbeugung von Gallenbeschwerden
Treten unklare Oberbauchschmerzen auf oder zeigen sich Veränderungen im Stuhl oder Urin, solltest du dich bei deinem Hausarzt vorstellen. Er wird in der Regel eine Blut- und eine Stuhlprobe im Labor analysieren lassen, um Leberwerte und Fettverdauungsstörungen zu untersuchen.
Therapie bei Gallensteinen
Liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Gallensteine handeln könnte, wird häufig eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) vorgenommen, um eventuell vorhandene Steine zu finden. Wenn Gallensteine Schmerzen verursachen, werden sie aus der Gallenblase entfernt. Hierzu kommen Tabletten oder eine intravenöse Therapie zum Einsatz, die die Steine auflösen können oder sie werden mittels Stoßwellen von außen zertrümmert. Mittels einer Endoskopie können auch einzelne Steine aus dem Gallengang entfernt werden. Dieses Verfahren nennt sich endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP). Hierbei wird eine Sonde durch den Mund in den Magen bis zum Darm, und von dort aus in den Gallengang geführt. Dort angelangt kann der Chirurg den Gang entweder so erweitern, dass der Stein hindurchpasst oder er zieht den Gallenstein direkt heraus.
Eine Entfernung der Gallenblase kommt in Betracht, wenn die Blase mit vielen Steinen zugesetzt ist oder andere Behandlungsmöglichkeiten keinen Erfolg gebracht haben bzw. nicht anwendbar sind. Ein Mensch kann auch ohne Gallenblase leben, nur mit dem Unterschied, dass die Gallenflüssigkeit nicht mehr zwischengespeichert werden kann. Die Galle wird also immer direkt in den Zwölffingerdarm geleitet. Allerdings musst du trotzdem auf eine entsprechend fettarme und ballaststoffreiche Ernährung achten, damit sich nicht wieder neue Gallensteine in den Gallengängen bilden. Eine Entfernung der Gallenblase schützt also nicht vor der Neubildung von Gallensteinen.
Therapie einer Gallenkolik
Hat fettiges Essen die Kolik ausgelöst, verschwinden die Schmerzen meist nach einigen Stunden wieder. Hier ist eine Wärmflasche auf dem Oberbauch sehr hilfreich und entspannend. Außerdem können Kräutertees mit Fenchel, Kümmel oder Gänsefingerkraut Linderung verschaffen. Du solltest jedoch dringend einen Arzt aufsuchen, wenn die Schmerzen über mehrere Stunden in den Rücken oder in die Schultern ausstrahlen. Hier kann ein Gallenstein für die Schmerzen verantwortlich sein, was eine weitere Behandlung nach sich zieht. Wird eine stein-bedingte Gallenkolik nicht behandelt, kann dies unter Umständen gefährlich werden, wenn die Gallenblase reißt und Gallenflüssigkeit austritt, die wiederum andere Organe schädigen kann. Zudem kann sich die Bauchspeicheldrüse entzünden und auch die Leber kann in Mitleidenschaft gezogen werden.
Therapie einer Gallenblasenentzündung
In den meisten Fällen wird eine Entzündung der Gallenblase operativ behandelt, wobei die Gallenblase entfernt wird. Zusätzlich soll die Gabe von Antibiotika eine bakterielle Entzündung verhindern. Unbehandelt kann eine Gallenblasenentzündung schwere Folgen haben. Wenn zum Beispiel Gallensteine nicht die Ursache sind, kann es innerhalb kurzer Zeit zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Aber auch bei stein-bedingten Entzündungen können sich Entzündungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse oder Gallengänge einstellen.
So kannst du Gallenblasenbeschwerden vorbeugen
Im Vordergrund steht die Vermeidung der Gallensteinbildung. Denn Gallensteine können Gallengänge verstopfen, eine Gallenkolik oder eine Gallenblasenentzündung verursachen und zu allgemeinen Leberbeschwerden führen. Wenn du bereits Gallensteine hast, solltest du bestimmte Teesorten wie Pfefferminz oder Löwenzahn meiden, da sie galletreibende Pflanzenbestandteile enthalten.
Folgende Maßnahmen sind hilfreich:
Regelmäßige Bewegung
Übergewicht reduzieren
Ausgewogene, ballaststoffreiche und zucker- und fettarme Ernährung
Reduktion von blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte
Verzicht auf Transfettsäuren und gesättigte Fettsäuren
Verzicht auf Alkohol und Nikotin und nur gelegentlicher Kaffeegenuss