Säfte gelten als Vitamin-Bombe und genießen einen besseren Ruf als Cola und Limo. Eine Studie will zeigen, dass Fruchtsäfte nahezu genauso schädlich für die Gesundheit sind. Der Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie übt nun Kritik an den Ergebnissen.
Saft-Streit: Säfte sind lecker, besonders wenn sie frisch und selbst gemacht sind. Sie enthalten Vitamine und schmecken gut. Für viele ist ein frisch gepresster Orangensaft Teil des perfekten Frühstücks. Aber sind Säfte auch gesund? Oder zumindest gesünder als Cola, Limonade und Co.? Eine amerikanische Studie will jetzt festgestellt haben, dass der Konsum von Fruchtsäften das Sterberisiko deutlicher erhöht.
Studie: Saft kann Lebensdauer verkürzen
Das englischsprachige Fachblatt "JAMA Network Open" veröffentlichte die Ergebnisse einer amerikanischen Studie, welche belegen soll, dass das Trinken von 100-prozentigen Fruchtsäften die Lebenszeit verkürzen kann. Die Forscher der Emory University, Atlanta und die University of Alabama haben die Krankenakten von 13440 Erwachsene im Alter ab 45 Jahren über einen Zeitraum von sechs Jahre untersucht. Knapp 59 Prozent der Teilnehmer waren Männer, welche zu 71 Prozent übergewichtig waren.
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Die Resultate ergaben, dass eine Menge von 350 Milliliter Direktfruchtsaft am Tag ausreichte, um das Sterberisiko eines Probanden um 24 Prozent zu erhöhen. Die Studie stellte allgemein fest, dass der übermäßige Konsum von zuckerhaltigen Getränken zu einer verkürzten Lebensdauer führen kann. Wer mehr als zehn Prozent seiner tägliche Kalorien aus gezuckerten Säften und Limonaden bezieht, der hat ein um 44 Prozent erhöhtes Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislaufbeschwerden.
Woher kommt das erhöhte Sterberisiko?
Auch wenn der Zucker aus Fruchtsäfte natürlich ist, so hat er trotzdem eine ähnliche Struktur wie der verarbeitete Zucker aus Softdrinks und Limonaden. Somit wirkt er sich genauso negativ auf die Gesundheit aus wie herkömmlicher Zucker. Aufgrund einiger biologischen Zusammenhänge war das Ergebnis wenig überraschend für die Forscher: Ein allgemein zu hoher Zuckerkonsum bringt einige Risikofaktoren für den Körper mit sich. Fettleibigkeit, Herz-Kreislaufbeschwerden oder Diabetes sind nur einige der möglichen Folgeschäden.
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Die Untersuchungen haben gezeigt, dass zuckerhaltige Getränke die Insulinresistenz erhöhen, von der bekannt ist, dass sie das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden fördert. Außerdem stimuliert der Fruchtzucker Hormone, welche die Gewichtszunahme fördern, was ebenfalls schlecht für das Herz-Kreislaufsystem ist. Es wird in der Studie allerdings nicht eindeutig, ob die erhöhte Sterblichkeit alleine durch den Konsum von Fruchtsaft kamen. Dritte Faktoren, wie zu wenig Sport und Bewegung könnten ebenfalls eine Rolle spielen.