Fleisch ist seit Anbeginn der Menschheit ein Grundpfeiler in unserer Ernährung. Aber trägt der Konsum von Fleischerzeugnissen überhaupt zu unserer Gesundheit bei oder schadet er dem menschlichen Körper sogar?
Schweinezüchter stehen in Deutschland zunehmend unter Druck: "Das Schäufele ist gefährdet", warnt etwa ein mittelfränkischer Milchbauer, der in den politischen Vorgaben bezüglich der Viehwirtschaft in Deutschland eine massive Gefahr für regionale Bauern sieht. Zukünftig ist es denkbar, dass Fleisch weniger lokal produziert wird, sondern aus Nachbarländern mit weniger strikten Regeln importiert werden muss.
Doch brauchen wir überhaupt Fleisch, um uns ausgewogen zu ernähren? Oder ist vegetarische Kost im Hinblick auf unsere Gesundheit sowieso die bessere Wahl? Eins ist klar: Den saftigen Geschmack von Fleisch möchten die meisten von uns nicht auf ihrem Speiseplan missen.
Fleisch enthält zwar wichtige Nährstoffe, kann unserer Gesundheit aber auch massiv schaden
Professor Hans Hauner, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin der TU München, verweist im Gespräch mit der AOK auf den hohen Eiweißgehalt in Fleisch. Auch Eisen und Vitamin B 12, das ausschließlich in tierischen Produkten steckt, sei insbesondere in rotem Fleisch reichlich vorhanden. Das Argument, dass Fleisch deshalb vor allem für Heranwachsende unerlässlich ist, scheint dennoch nicht haltbar: „Eine ausgewogene vegetarische Ernährung, die Milchprodukte und Eier beinhaltet, gewährleistet in der Regel eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen“ meint der Experte.
Im Kontrast dazu birgt Fleisch sogar einige Gefahren für den menschlichen Organismus: So hat verarbeitetes Fleisch laut der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation eine krebserregende Wirkung. 800 durchgeführte Studien bestätigen dieses Ergebnis. Darmkrebs soll besonders dann begünstigt werden, wenn das Fleisch stark verarbeitet wurde: Wurst und geräucherte Fleischwaren stehen also besonders in der Kritik. Wie so häufig macht die Dosis das Gift: Mehr als 600 Gramm Fleisch pro Woche sollten Erwachsene nach Deutscher Gesellschaft für Ernährung nicht konsumieren.
Außerdem stehen Krankheiten wie Rheuma und Arthritis, Schlaganfälle und Herzinfarkte in Zusammenhang mit dem ausgiebigen Verzehr von Fleischerzeugnissen. Fettsäuren im Fleisch können laut einer Harvard-Studie Blutfette erhöhen, was das Risiko für Infarkte in die Höhe schnellen lässt. Zudem wird insbesondere Wurst durch spezielle Stoffe haltbar gemacht, die einen negativen Effekt auf unsere Gesundheit haben: Ein französisches Forschungsteam kam zu der Annahme, dass die sogenannten Nitrate unseren Hormonhaushalt beeinträchtigen und zu Diabetes führen können.
Wie gefährlich ist Fleischkonsum für das Klima?
Zusätzlich drängt sich spätestens seit der Klimakrise die Frage auf, ob Fleischkonsum in Bezug auf ökologische Konsequenzen für die Erde vertretbar ist. Einerseits kommt es durch Viehhaltung zu einem massiven Methanausstoß, der laut Bayrischem Landesamt für Umwelt die Ozonschicht schädigt. Je dünner die Ozonschicht wird, desto ungehemmter erreichen UV-Strahlen der Sonne uns - und können zu einer Erwärmung der Erde führen.
Zudem steht die Herstellung von tierischen Produkten mit einem eklatanten Ressourcenverbrauch in Verbindung: So werden bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch im Durchschnitt 15.415 Liter Wasser verbraucht, wie der Weltfriedensdienst mitteilt. Auch werden laut dem Deutschen Verband für Tiernahrung mehr Ackerflächen für den Anbau an Tierfutter verwendet, als für Obst, Gemüse und Getreide für den Menschen. Dazu gesagt sei aber: Der größte Teil der Ackerflächen eignet sich nicht für den Anbau für uns essbarer Sorten und kann höchstens zum Futtermittel-Anbau genutzt werden.