Verzicht auf Alkohol beim Fasten – es ist auch ein Risiko für den Körper
Autor: Melina Mark, Svenja Hentschel
Deutschland, Donnerstag, 15. August 2024
Viele Menschen wollen sich mit dem Fasten etwas Gutes tun, aber Vorsicht: Der vollständige Verzicht auf Alkohol kann in manchen Fällen auch ein gesundheitliches Risiko darstellen.
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Der Start ins neue Jahr ist für viele Menschen die Zeit der guten Vorsätze. Oft haben die Vorsätze mit Gesundheit zu tun: mehr Sport, weniger Stress und weniger Alkohol. Alkoholverzicht ist einer der Klassiker der Neujahrsvorsätze - doch ein plötzlicher Komplettverzicht kann für Menschen, die sonst regelmäßig Alkohol trinken, ungeahnte gesundheitliche Risiken bergen.
Alkoholverzicht: Lieber ein kleines Glas als gar keines?
Der US-Arzt Dr. David Amen warnt auf TikTok sogar davor, von jetzt auf gleich, komplett auf Alkohol zu verzichten. Stattdessen solle man lieber erst auf moderates Trinken umsteigen. Das sei einfacher und dadurch nachhaltiger. Aber stimmt das? Besonders in Bezug auf die Leber wird immer wieder der Konsum von Alkohol als Risikofaktor für Erkrankungen genannt. Die Leber, die für das Verstoffwechseln des Alkohols zuständig ist, hat noch viel mehr Aufgaben im Körper. Sie ist für die generelle Entgiftung zuständig, steuert die Hormonproduktion und ihre uneingeschränkte Funktion ist außerdem wichtig für ein funktionierendes Immunsystem.
Im Zusammenhang mit Alkohol wird häufig vor einer sogenannten Fettleber gewarnt. Trinkt man nämlich regelmäßig mehr Alkohol, als der Körper verkraften kann, ist die Folge ein Verfetten der Leber. In vielen Fällen ist es so, dass eine Fettleber zu spät diagnostiziert wird, da die Leber über keine Schmerzrezeptoren verfügt.
Das bedeutet, dass die Leber uns keine Schmerzen bereiten kann. Professor Dr. Ansgar W. Lose, einem Leberspezialisten und Klinik-Direktors des Universitäts-Klinikums Hamburg Eppendorf, erklärt das in seinem Buch "Das Schweigen der Leber". Demnach birgt ebendieses Schweigen der Leber große Gefahren für die Gesundheit, da man dem Organ schaden kann, ohne es zu bemerken. Übermäßiger Alkoholkonsum schadet also der Leber. Das wissen die meisten. Was aber kaum bekannt ist, ist die Tatsache, dass ein radikaler Entzug genauso schädlich für die Leber ist, wie der übermäßige Konsum.
Gefahr für die Leber: Auch das Weglassen von Alkohol kann die Leber schädigen
Der Mediziner Dr. Christoph Specht erklärt gegenüber RTL, dass Alkohol ein Zellgift sei und der Körper ihn nicht benötige. Grundsätzlich sei jede Alkoholpause erstmal eine gute Idee. "Wenn nach einer längeren Alkoholpause sofort das alte Level wieder erreicht wird, identifiziert die Leber Alkoholbestandteile als Gift und fängt an, sie zu bekämpfen. Die Folge: akute Leberentzündung", erläutert der Leberspezialist Lose in seinem Buch. Auch Specht bestätigt dies und ergänzt "Wenn man anschließend direkt wieder so beginnt, wie man aufgehört hat, ist die Leber überlastet."
Amazon-Buchtipp: Alkoholsucht bekämpfen - Für ein neues Leben ohne AlkoholDie bessere Option als den Wechsel von Überkonsum zu radikalem Verzicht bietet ein regelmäßiger, aber mäßiger Alkoholkonsum. Natürlich stellt jedoch der komplette Verzicht auf jegliche alkoholhaltigen Getränke die beste Lösung für eine Prävention alkoholbedingter Erkrankungen dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 10 Gramm Alkohol für Frauen und 20 Gramm für Männer als die maximal tolerierbare Tageszufuhr. Zehn Gramm entsprechen dabei etwa einem Glas Sekt oder 0,25 Liter Bier. Die DGE rät aber auch dazu, an mindestens zwei Tagen in der Woche komplett auf Alkohol zu verzichten.