- Verbrennungsregister 2021: Zahlen zur Einordnung
- Welcher Grad der Verbrennung bedeutet was?
- Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen geeignet sind und was du unbedingt vermeiden solltest
- Vorbeugende Maßnahmen
- Fazit
Allein im Jahr 2021 wurden 2698 brandverletzte Patient*innen im Verbrennungsregister dokumentiert. Eine Verbrennung geschieht oft unerwartet und geht mit starken Schmerzen sowie einem Schock einher. Doch wie handelt man am besten, wenn es zu einer Verbrennung kommt?
Verbrennungsregister der DGV: Zahlen und Einteilung
Im sogenannten Verbrennungsregister der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V. (DGV) werden Fälle von Verbrennungen dokumentiert. Dabei gibt es unterschiedliche Fragebögen für Kinder und Erwachsene. Für Kliniken ist es nicht verpflichtend, am Register teilzunehmen. Im Jahr 2021 waren insgesamt 38 Verbrennungskliniken Teil des Programms und ihre Fälle dokumentiert. Bei 75 % der 2698 dokumentierten Fälle waren Kinder betroffen. Insgesamt kommen Verletzungen durch Hitze bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen.
Sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen ist die häufigste Ursache für eine Verbrennung ein Haus- beziehungsweise Freizeitunfall. Bei Kindern war dies zu 98 % die Ursache, bei Erwachsenen zu 72 %. Verbrennungen passieren also schnell im Haushalt oder der Freizeit. Kommt es zu einer Verbrennung oder Verbrühung, solltest du wissen, wie man Erste Hilfe leistet.
Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Verbrennungen und Verbrühungen. Eine Verbrennung ist eine Verletzung durch trockene Hitze, wie beispielsweise Feuer, Kohle oder einen Stromschlag. Von einer Verbrühung spricht man dann, wenn heißer Dampf oder heiße Flüssigkeit auf die Haut trifft. In der Medizin wird zwischen vier verschiedenen Verbrennungsgraden unterschieden. Jeder der Grade hat andere Symptome; zudem sind andere Hautschichten betroffen.
Verbrennungsgrade und entsprechende Erste-Hilfe-Maßnahmen
Bei einer Verbrennung ersten Grades wird die Haut rot, jedoch ist die Verletzung in der Regel nur oberflächlich. Demzufolge hat die Haut die Möglichkeit, sich vollständig zu erholen. Bei einer Verbrennung zweiten Grades ist auch die zweite Hautschicht betroffen. Es kommt zu Blasenbildung. Je nachdem, in welcher Verfassung sich die Haut unter der Blase befindet, kann sie heilen oder es bildet sich eine Narbe an dieser Stelle. Hast du eine Verbrennung mit dem Grad 3, sind die beiden oberen Hautschichten zerstört und die dritte geschädigt. Häufig wird es hier notwendig, die verbrannte Haut operativ zu entfernen und Haut von einer anderen Stelle zu transplantieren. Am gravierendsten sind Verbrennungen des vierten Grades, bei denen die Haut verkohlt und schwarz ist. Neben der Haut könnten teils auch Muskeln, Sehnen, Knochen oder Gelenke geschädigt sein.
Ab dem Verbrennungsgrad 2 solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Verletzung untersuchen zu lassen. Handelt es sich um eine schwere und großflächige Verbrennung, solltest du nicht zögern, einen Notarzt zu rufen. Eine solche Verbrennung zieht nicht nur weitere Behandlungen nach sich, sondern könnte schlimmstenfalls zu einem Schock, Kreislaufproblemen, Entzündungsreaktionen und/oder Organversagen führen.
Dein erster Reflex bei einer Verbrennung könnte es sein, zu kühlen, denn schließlich hat Hitze die Haut beschädigt. Diese Reaktion ist auch richtig: Der Schmerz wird durch das Kühlen verbrannter Stellen gelindert. Handelt es sich um eine kleinflächige Verletzung, solltest du diese unter Leitungswasser mit einer Temperatur von 20 Grad für 5 bis 10 Minuten kühlen. Länger sollte nicht gekühlt werden, da die Durchblutung durch das Kühlen reduziert wird und sich Hautschäden andernfalls vergrößern könnten. Bei einer Verbrennung im Gesicht können kühle Tücher helfen. Nach dem Kühlen sollte die Wunde keimfrei bedeckt werden und gegebenenfalls ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Das solltest du dringend beachten
Es gibt einige Dinge, auf die du dringend achten solltest, denn mögliche Komplikationen wie Wundinfektionen könnten die Heilung maßgeblich beeinträchtigen. Das Kühlen mit Eiswürfeln und Kühlpacks sollte vermieden werden. Die betroffenen Hautstellen könnten dadurch zusätzlich geschädigt werden. Zudem solltest du nicht kühlen, wenn es sich um großflächige Brandverletzungen handelt. Als Faustregel gilt, dass gekühlt werden sollte, wenn bis zu maximal 5 Prozent der Haut betroffen ist. Bei einer erwachsenen Person entspricht dies in etwa der Fläche des Unterarms.
Eine Kühlung sollte nicht bei bewusstlosen Patient*innen, Neugeborenen und Säuglingen erfolgen. Diese könnten besonders schnell unterkühlen. Bei Säuglingen oder Neugeborenen sollten auch kleinere Verbrennungen vorsorglich von einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden. Auch etwas ältere Kinder unterkühlen schneller als Erwachsene, weshalb am besten nur kurz oder mit Unterbrechungen sowie nur Arme und Beine gekühlt werden sollten.
Auf frische oder offene Brandwunden solltest du keinesfalls Salbe auftragen. Dies kann zu Entzündungen führen. Bei leichten und oberflächlichen Verletzungen kann etwa ab dem zweiten Tag eine Salbe verwendet werden. Ähnlich steht es um Hausmittel. Egal ob Kartoffeln, Öl, Honig oder Essig: All die bekannten Hausmittel könnten die Wunde verschmutzen, die Entzündungsgefahr erhöhen und das Abkühlen der Wunde teils verhindern. Zeigt sich eine Brandblase auf deiner Haut, solltest du diese geschlossen lassen. Am besten deckst du die betroffene Partie mit einer Mullkompresse ab. Ist die Blase sehr groß oder droht zu zerreißen, solltest du ärztliche Hilfe aufsuchen.
So kann einer Verbrennung vorgebeugt werden
Verbrennungsunfälle bei Kindern lassen sich häufig verhindern. So kann es bereits helfen, Tassen oder Kannen mit heißen Getränken möglichst weit vom Tisch- oder Küchenrand entfernt zu platzieren. Die Wahl der Tischdecke sollte ebenfalls überdacht werden. Herunterhängende Tischdecken können einfach heruntergezogen werden, sodass beispielsweise auf dem Tisch stehende Tassen mit heißer Flüssigkeit herunterfallen.
Der Wasserkocher sollte nach Möglichkeit so aufgestellt werden, dass die Kabel für das Kind unerreichbar sind. Sitzt dein Kind auf deinem Schoß, solltest du lieber nichts Heißes trinken oder essen. Flüssigkeiten können die Kinderhaut bereits ab einer Temperatur von 52 Grad schädigen. Beim Kochen sollte bestenfalls auf den hinteren Herdplatten gekocht und die Griffe der Töpfe und Pfannen nach hinten gedreht werden. So kann die Verbrennungsgefahr einfach minimiert werden.
Brennendes Fett solltest du mit dem Deckel ersticken. Kippst du Wasser auf das brennende Fett, besteht Explosionsgefahr. Überdies sollten Streichhölzer oder Feuerzeuge immer außerhalb der Reichweite von Kindern liegen. Grundsätzlich sollten Kinder nie mit offenem Feuer allein gelassen werden. Wichtig ist es, über die Gefahren aufzuklären, sodass auch die Kleinen ein Bewusstsein dafür entwickeln.
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Von Verbrennungen sind Kinder häufiger betroffen als Erwachsene. Dabei kann mithilfe einiger Tipps die Verbrennungsgefahr deutlich reduziert werden. Bei kleineren Verletzungen sollte sofort gekühlt werden. Handelt es sich um eine größere Verletzung, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. In sehr schlimmen Fällen sollte nicht gezögert werden, auch einen Notarzt zu rufen.
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