Trend-Getränk Kombucha: Neue Studie untersucht möglichen Nutzen für Diabetiker

3 Min

Kombucha ist in den vergangenen Jahren zu einem richtigen Trend-Getränk geworden. Eine Studie hat nun einen ersten Beweis gefunden, dass das fermentierte Teegetränk bei Diabetes Typ 2 helfen könnte.

Kombucha ist ein fermentierter und koffeinhaltiger Tee. Das Getränk kommt wohl ursprünglich aus China, in den vergangenen Jahren hat es aber vor allem in westlichen Ländern an Beliebtheit gewonnen. Das liegt auch daran, dass Hersteller oft mit den vermeintlichen Vorteilen für die Gesundheit werben. Eine Studie aus den USA hat nun erstmals einen Hinweis gefunden, dass das stimmen könnte.

Zu gesundheitlichen Vorteilen von Kombucha gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege. Erste Ergebnisse aus Studien mit Tiermodellen führten aber zur These, dass das Tee-Getränk den Blutzuckerspiegel regulieren könnte. Eine Studie an gesunden Erwachsenen stützte diese Annahme: Wurde Kombucha mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit eingenommen, konnte bei den Probanden eine Reduktion des Insulinspiegels und des Blutzuckers beobachtet werden. Als Vergleich wurde die Einnahme eines Placebos herangezogen.

Kombucha gegen hohen Blutzucker: Studie mit interessantem Ergebnis

In der aktuellen Studie wollten Forschende des Georgetown University Hospitals in Washington speziell die Wirkung bei Menschen mit Diabetes Typ 2 untersuchen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Frontiers in Nutrition" veröffentlicht. Ähnlich wie bei der vorangegangenen Studie nahmen die Teilnehmer über vier Wochen entweder Kombucha oder ein Placebo-Getränk zu sich. Nach einer achtwöchigen Pause, der sogenannten "Auswaschphase", wurden die Getränke getauscht.

Während der Testphase sollten die Teilnehmenden ihren Blutzucker messen. Weitere Gesundheitsaspekte wie etwa die Darmgesundheit wurden zwar ebenfalls abgefragt, waren aber nicht aussagekräftig. Die Blutzuckerwerte dagegen schon: Während das Placebo-Getränk keinen nennenswerten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hatte, konnte Kombucha den durchschnittlichen Blutzucker nach vier Wochen merklich senken. Die Werte wurden immer mit einem Ausgangswert verglichen, der zu Beginn der Studie gemessen wurde. Beim Vergleich zwischen Kombucha und Placebo konnte die Forschungsgruppe aber keinen signifikanten Unterschied feststellen.

Was bedeutet das also für uns? Die Studie liefert einen ersten Hinweis, dass Kombucha eine blutzuckersenkende Wirkung haben könnte. Wissenschaftlich belegt ist es damit aber noch nicht. Wie die Fachleute der "Gelben Liste" betonen, seien die Ergebnisse zudem mit Vorsicht zu betrachten. Die Pilotstudie hatte nur eine kleine Teilnehmerzahl und obendrein waren die erhobenen Daten teils unvollständig. Die Auswertung war somit noch mehr eingeschränkt. "Es besteht ein deutlicher Bedarf an weiteren, umfangreicheren Studien, um die beobachteten Effekte zu bestätigen", schreibt die Apothekerin Janina Seiffert von der Gelben Liste. 

Kombucha als mögliche "Behandlungsstütze" für Diabetiker

"Für Ärzte und Gesundheitsdienstleister kann die Kenntnis über die Studienlage zu Kombucha jedoch für die Beratung von Bedeutung sein. Aufgrund der wachsenden Popularität des Getränks, könnten sich Fragen dazu im Praxisalltag häufen", so Seiffert. Sollte sich die Wirkung tatsächlich bestätigen, wäre Kombucha eine "kostengünstige und leicht zugängliche Behandlungsstütze" für Menschen mit Diabetes Typ 2. Eine ärztliche Behandlung würde das Getränk aber in keinem Fall ersetzen.

Buch-Tipp auf Amazon: Die Ernährungsdocs - Diabetes heilen

Bislang hat das Trend-Getränk eher einen gegenteiligen Ruf für Diabetiker*innen - schließlich ist einer der Hauptbestandteile gezuckerter Tee. "Je nach Zubereitung und Gärdauer enthält er teilweise so viel Zucker wie Limonade (bis zu 10 Prozent)", warnt die Verbraucherzentrale. Damit sollten Diabetiker*innen Kombucha eigentlich nur in Maßen trinken.

Dazu kommen die vielen Säuren in dem fermentierten Getränk, die vereinzelt zu einer gefährlichen Übersäuerung des Blutes geführt haben sollen. Berichten zufolge gab es in diesem Zusammenhang mindestens einen Todesfall. Diese sogenannte Azidose kann auch bei einer Diabetes-bedingten Stoffwechselentgleisung eintreten, ganz ohne Kombucha.

Ist Kombucha wirklich so gesund? Das sind die Risiken und Nachteile

In den kritischen Fällen habe es sich aber meistens um selbstgemachten Kombucha gehandelt, so die Verbraucherzentrale. Das Getränk könne bei der Herstellung verunreinigt worden sein. Wer Kombucha zu Hause machen will, muss besonders auf die Hygiene achten. Kommen Fremdkeime oder gar Schimmelpilze in die Kombucha-Kultur, kann das böse enden. Vor allem Menschen mit Immunschwäche sollten lieber keinen hausgemachten Kombucha trinken.

Dennoch ist Kombucha "bei sachgemäßer Herstellung ein unbedenkliches Erfrischungsgetränk", heißt es von der Verbraucherzentrale. Dabei müsse der Gehalt an Alkohol, Koffein und gegebenenfalls Zucker beachtet werden. "Seine gesundheitlichen Wirkungen sind mit denen anderer fermentierter Lebensmittel, wie etwa Sauermilchprodukte, vergleichbar, deren Mikroorganismen positiv auf die Darmflora wirken können." Industriell hergestellter Kombucha wird allerdings pasteurisiert, also erhitzt. Dabei werden jegliche Mikroorganismen abgetötet. Wer sich einen positiven Effekt auf die Darmgesundheit erhofft, sollte daher zu Produkten mit lebenden Kulturen greifen.

Menschen mit Diabetes mellitus müssen nicht nur auf ihre Ernährung achten, auch Bewegung ist sehr wichtig. Und was die wenigsten wissen: Es ist durchaus möglich, sowohl an Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 zu erkranken. Welche Symptome dabei auftreten und wieso "Double Diabetes" so gefährlich ist, hat der Experte Othmar Moser im Interview mit inFranken.de erklärt.

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © AdobeStock/Natalya