Unsere Ernährung beeinflusst unsere Gene. Wie du dich heute ernährst, wirkt sich langfristig auf deine Genetik und die deiner potenziellen Nachkommen aus.
Dass sich unsere Ernährung in hohem Maße auf unsere Gesundheit auswirken kann, ist vielen bereits bekannt. Eine abwechslungsreiche und vollwertige Kost, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird, gilt als präventiv und gesundheitsförderlich, vor allem in Bezug auf die Zivilisationskrankheiten der Moderne. Unsere Ernährung nimmt laut der Nutri-Epigenetik einen Einfluss auf unsere Erbanlagen und kann somit die Gesundheit mehrerer Generationen beeinflussen.
Nutri-Epigenetik: Wie Nährstoffe unsere Gene umprogrammieren
Jede Zelle des menschlichen Körpers enthält einen Zellkern, in dem das individuelle Erbgut vorliegt. Die Chromosomen, die Träger der Erbanlagen, sind aus Chromatin. Wenn sich diese Chromatine dauerhaft verändern, wird von Epigenetik gesprochen. Durch diese Veränderungen kann ein Genom eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten hervorbringen. Der Erhalt und die Bildung der Epigenome ist jedoch wesentlich für Reproduktion sowie für Zell-Typ-Identität und Zelldifferenzierung. Neben der DNA Mutation, bei der das Erbgut aufgrund einer fehlerhaften Sequenzierung dauerhaft verändert wird, kann eine epigenetische Fehlregulation eine entscheiden Rolle im Verlauf von Krankheiten wie Krebs, Stoffwechselkrankheiten und neurodegenerativen Erkrankungen haben.
Die Nutri-Epigenetik ist ein Teilgebiet der Epigenetik und beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Nährstoffen und Ernährungsmustern und die daraus möglicherweise resultierenden epigenetischen Modifikationen. Dabei setzt die Forschung bereits in der embryonalen Entwicklung in der Gebärmutter an. Die Ernährung der gebärenden Person und damit des Fötus hat bereits entwicklungsspezifische Folgen. Epigenetische Veränderungen sind nicht starr, sie sind veränderbar, anders als DNA Mutationen. Während des gesamten Lebens können demnach laut der Nutri-Epigenetik Mikro- und Makronähstoffe zu epigenetischen Modifikationen führen und somit physiologische und pathophysiologische Prozesse beeinflussen.
Die bisherigen Forschungsergebnisse der Nutri-Epigenetik zeigen, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährungsweise maßgeblich zum Erhalt der Gesundheit beiträgt und Krankheiten vorbeugt. Die Wechselwirkungen von Nährstoffen und deren Einflüsse auf das Genom sind sehr komplex und das Forschungspotential ist hoch. Sicher ist jedoch mitunter, dass epigenetische Modifikationen auch in Keimzellen auftreten können und somit weitervererbt werden. Der Lebens- und Ernährungsstil der Elterngeneration hat somit Konsequenzen für ihre Nachkommen. Die Art, wie wir uns ernähren, kann laut der Nutri-Epigenetik über die Gesundheit unserer Kinder und Enkelkinder entscheiden.
Ernährung in der Schwangerschaft
Ein Zusammenhang von Übergewicht und epigenetischen Veränderungen ist bereits gut erforscht. So besteht ein direkter Zusammenhang von Übergewichtigkeit und Gestationsdiabetes der gebärenden Person und dem Risiko für Geburtskomplikationen sowie eine mögliche metabolische Störung des Kindes. Ist ein Kind bei der Geburt übergewichtig, besteht ein doppelt so hohes Risiko, im Laufe des Lebens übergewichtig zu werden. Diese Neigung zur Übergewichtigkeit ist Resultat einer epigenetischen Fehlprogrammierung.
Die bestehenden Forschungsergebnisse lassen sich laut dem Deutschen Ärzteblatt auf drei wichtige Punkte herunterbrechen.