Kirschen und Wasser machen Bauchweh: Das ist wirklich dran an Omas Mythos

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Bauchschmerzen durch den Verzehr von Kirschen und Wasser? Dafür verantwortlich können vergärende Hefepilze sein, die sich im Steinobst befinden.
Bauchschmerzen durch den Verzehr von Kirschen und Wasser? Dafür verantwortlich können vergärende Hefepilze sein, die sich im Steinobst befinden.
Ava Sol/Unsplash.com

Viele kennen diesen Ernährungsrat von Oma: Kirschen und Wasser passen nicht zusammen. Der Mythos, dass die Kombination aus Früchten und Flüssigkeit Bauchschmerzen verursacht, soll sogar so weit gehen, dass der Bauch dabei platzen kann. Doch stimmt das wirklich? Wir haben dieser Legende auf den Zahn gefühlt und die Antwort für dich.

  • Umstrittener Mythos: Kirschen und Wasser verursachen Bauchschmerzen
  • wahrer Kern: Gasbildung im Bauch
  • Problematisch: Hefepilze und Bakterien
  • ärztliche Empfehlung: Maß halten mit der Verzehrmenge

Hat die Oma recht, wenn sie sagt, dass Kirschen, die gemeinsam mit Wasser verzehrt werden, Bauchschmerzen verursachen? Ein bekannter Mythos, den fast jeder kennt. Selbst bei einem beliebten Kinderballspiel heißt es beim Fallenlassen des Balls: "Kirschen gegessen". Beim nächsten Mal den Ball nicht gefangen, heißt es: "Wasser getrunken". Bei der dritten Verfehlung heißt es "Bauchweh", beim vierten Mal "kommt der Doktor". Fest steht: Kirschen sind gesund, schmecken gut und liefern wichtige und gesunde Inhaltsstoffe. Wir haben herausgefunden, was es mit dem Mythos und den brutalen Befürchtungen rund um die Kirschen und das Wasser auf sich hat. Viele weitere vermeintliche Ernährungs-Wahrheiten findest du im Buch "100 Ernährungs-Mythen", das bei Amazon erhältlich ist.*

Umstrittener Mythos: Bauchschmerzen durch Kirschen essen und dazu Wasser trinken? 

Medizinische Studien, auf die das Bundeszentrum für Ernährung hinweist, ob Kirschen tatsächlich in Kombination zusammen mit Wasser Bauchschmerzen verursachen, gibt es nicht. Es gibt jedoch verschiedene Theorien, wie es zu den schlimmen Bauchschmerzen nach dem Verzehr der Kirschen, zusammen mit getrunkenem Wasser, kommen kann. Der Ernährungswissenschaftler Claus Leitzmann stellt Vermutungen an, dass der Ursprung des großelterlichen Mythos wohl aus der Kriegs- und Nachkriegszeit stammt.

Sauberes Wasser war zu dieser Zeit Mangelware. Vermutlich stammten die Bauchschmerzen von verunreinigtem Wasser, das zusammen mit den verzehrten Kirschen getrunken wurde. Weitere Ursachen für die Bauchschmerzen können Hefepilze oder Bakterien sein, die sich auf den Kirschen befinden. Im Bauch können sie zusammen mit dem getrunkenen Wasser und dem Fruchtzucker der Kirschen zu gären beginnen und verursachen so starke Bauchschmerzen. Das getrunkene Wasser verdünnt darüber hinaus die Magensäure, die somit ihre schützende Wirkung verliert.

Die schädlichen Bakterien können also ungehindert am Gärprozess im Bauch weiterarbeiten. Personen, die an einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit leiden, sollten daher besonders vorsichtig mit dem Verzehr von fructosehaltigen Lebensmitteln sein. Eine ärztliche Empfehlung ist es, es nicht mit der Verzehrmenge der Kirschen zu übertreiben und literweise Wasser hinterher zu trinken. Hält man sich an eine halbwegs normale Verzehrmenge, gibt es vermutlich auch keine Bauchschmerzen. Übrigens: Auch Marillen (Aprikosen), Zwetschgen (Pflaumen) und anderes Steinobst, sowie Stachelbeeren, können aus den oben genannten Gründen Bauchschmerzen verursachen, wenn man zu viel davon isst und zu viel Wasser hinterher trinkt. Lese-Empfehlung: Ob Schnaps nach dem Essen tatsächlich die Verdauung fördert, erfährst du in unserem Artikel. 

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