Chips gehören zu einem Fernsehabend wie das Amen zur Kirche. Warum der Suchtmacher aber mittlerweile wissenschaftlich bestätigt ist und was Sie tun können, um eine Tüte Chips auf den Hüften schnell wieder los zu werden, erklärt inFranken.de.
Im Durchschnitt verspeist ein Deutscher etwa 1,5 Kilogramm Kartoffelchips pro Jahr. Das ergab eine repräsentative Umfrage des "Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie". Und die Tendenz ist weiter steigend. Seitdem die Kartoffelchips im Jahr 1853 in einem Restaurant in Saratoga Springs, Bundesstaat New York, aus einer Fehde zwischen dem Küchenchef und einem Eisenbahnmagnat hervorgingen, steigt ihre Beliebtheit von Jahr zu Jahr. Seit Jahren feiern die Chips also einen regelrechten Siegeszug und haben sich in vielen Wohnzimmern etabliert.
Das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Zusammensetzung und Wirkungsweise von Kartoffelchips näher ansieht. Experten aus dem Bereich der Lebensmittelchemie an der "Universität Erlangen-Nürnberg" nennen diese Vorliebe für Chips auch "hedonische Hyperphagie". In verschiedenen Experimenten konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass eine bestimmte Verteilung von Fett und Kohlenhydraten die Knabberei besonders attraktiv macht. Diese Zusammensetzung wird als "Naschformel" bezeichnet und beschreibt ein Produkt mit 50 prozentigem Kohlenhydrat-Anteil und etwa 35 prozentigen Fettanteil.
Chips: Der physische Zustand des Menschen ist wichtig
Besonders pikant: Je dicker die Versuchsperson, die die Chips - im Sinne der Wissenschaft - kosten musste war, desto mehr wurde beim Essen der Kartoffelchips das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Auch der Vergleich von Essen und Drogen auf die Wirkungsweise im Gehirn zeigt Parallelen auf. Eine zentrale Rolle trägt hierbei der Botenstoff "Dopamin". Das bedeutet: Es kann passieren, dass man immer mehr von etwas braucht, um dasselbe Glücksgefühl wie beim ersten Mal zu bekommen - Dadurch wird man süchtig.
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Isa Mack vom "Universitätsklinikum Tübingen" sieht das allerdings nicht so dramatisch. Für sie ist klar: Ernährung und Belohnungssystem gehören zusammen. "Für alles, was zur Selbsterhaltung und Selbstvermehrung wichtig ist, muss das Belohnungssystem anspringen", sagte sie der Welt. Die besondere Vorliebe für "süß und fettig" sei evolutionär bedingt. Auch dass das Belohnungssystem von übergewichtigen Menschen anders auf Essen reagieren würde, sei bekannt. "Das heißt aber nicht, dass das immer so war oder nicht veränderbar ist", sagt Mack.
Eine Möglichkeit trotzdem Chips ohne schlechtes Gewissen zu genießen, liefert sie auch gleich mit. "Man muss sich selbst austricksen." Eine Möglichkeit sei beispielsweise nicht die gesamte Tüte, sondern nur eine kleine Schale mit vor den Fernseher zunehmen. Möchte man die Chips wieder abtrainieren, empfehlen Ernährungsexperten Sport.
So viel Sport ist nötig um die Chips wieder los zu werden
Rund 27.300 Schritte müssen für den Konsum einer gesamten Chipstüte gelaufen werden, um sämtliche Kalorien wieder los zu sein. "Das entspricht etwa 118 Mal der Längsseite eines Fußballfeldes", berichtet der Vorstandsvorsitzende der "Deutschen Diabetes-Hilfe" Jens Kröger. Diese Angaben können zusätzlich zum Alter und Gewicht weiter variieren. Die von Kröger geäußerten Vorschläge gelten also als Minimalziel.