Gegen den nächtlichen Durst stellen viele Menschen gerne ein mit Wasser gefüllten Glas auf den Nachttisch. Allerdings gibt es gute Gründe, diese Bett-Gewohnheit zu überdenken.
Der Mensch braucht zum Überleben Wasser. Mehr als 50 Prozent unseres Organismus bestehen aus Wasser - bei Säuglingen sind es sogar etwas mehr als 70 Prozent. Ständig gibt unser Körper am Tag Flüssigkeit ab.
Sie verlässt ihn über die Haut, über den Darm (Stuhl), die Nieren (Urin) und beim Atmen. Deshalb ist es an jedem Tag notwendig, genügend Flüssigkeit wieder aufzunehmen. Die tägliche Mindestmenge für Erwachsene liegt dem Gesundheitsportal gesundheit.gv.at zur Folge bei 1, 5 Litern pro Tag. Wer zu wenig trinkt, muss mit einer Verringerung der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit rechnen.
Nachts ein Glas Wasser ans Bett stellen: Mediziner rät davon ab
Deswegen trinken viele vor dem Schlafengehen noch etwas oder stellen sich gleich ein Glas mit Wasser ans Bett auf den Nachttisch. Das ist praktisch, wenn man in der Nacht aufwacht und Durst verspürt. Allerdings passiert es oft, dass erst wieder am nächsten Morgen ein großer Schluck Wasser aus dem Glas genommen wird. Und aus diesem Grund rät der US-Mediziner Dr. Marc Leavey vom Mercy Medical Center in Massachusetts von der Gewohnheit ab, wie kreiszeitung.de berichtet. Viele denken sich jetzt wahrscheinlich: Was ist schon nach einer Nacht dabei? Das Wasser kann abgestanden sein und schmeckt vielleicht etwas schal oder säuerlich, aber ein Risiko sollte damit eigentlich nicht verbunden sein - oder doch?
Tatsächlich ist das der Fall. Von Wasserkonsum kann ein gewisses Risiko ausgehen, wenn die Flüssigkeit zu lange stand. Zu den Risikoquellen gehören laut Dr. Marc Leavey Staub und Schmutz, die in ein unbedecktes Glas fallen können. Insekten, wie Mücken oder Fliegen, können in einem Glas landen oder an der Wasseroberfläche eines gefüllten Glases ihre Eier ablegen. Die Tiere, ihre Eier, Staub und Schmutz werden dann womöglich mitgetrunken.
Dieses verschmutzte Wasser eignet sich gut als Nährboden für die Bildung von Krankheitserregern. Und natürlich gelangen diese über das Trinken in den Körper. Die Folge können unter anderem Erkältungen sein, wie der Focus in einem Videobeitrag erklärt. Ina Bockholt von der Stiftung Warentest schließt sich mit ihrer Aussage, "Besser ist es, das Wasser nicht offen und ungekühlt über Stunden stehenzulassen", der Position von Leavey an.
Gesundheitsrisiko besteht nicht nur bei einem offenen Glas
Aber aufgepasst: Das Ganze bedeutet nicht, dass mit einem Verzicht auf offene Gefäße, wie einem Glas am Bett, das gleiche Gesundheitsrisiko nicht an anderer Stelle bestehen würde. Auch in geschlossenen Behältern wie Flaschen können sich Krankheitserreger und Bakterien bilden, heißt es bei hna.de. Das ist besonders dann der Fall, wenn bereits aus einer Flasche getrunken wurde. Hierbei können Schweiß-, Staub und Hautzellen oder auch Speichel und Nasenschleimspuren hineingeraten, die das Wasser verunreinigen.
Es spielt auch keine Rolle, welches Wasser gekauft wird oder ob es sich um Leitungswasser oder solches aus der Flasche handelt. In diesem Fall nehmen sich die verschiedenen Wasserquellen nichts. Das Gesundheitsrisiko bleibt gleich.