Arsen im Reis: Darauf solltest du bei der Ernährung deiner Kinder achten

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Reis enthält Arsen. Doch wie gefährlich ist der Verzehr für Kinder?
Reis enthält Arsen. Doch wie gefährlich ist der Verzehr für Kinder?
CC0 / Pixabay / moritz320

Eigentlich weiß jeder, dass Arsen giftig ist. Aber wusstest du, dass das Gift auch in Reis vorkommt? Welche Gefahren der Stoff für Kinder birgt, erfährst du in diesem Artikel.

Reis enthält zahlreiche wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Das Getreide dient ausgewogener Ernährung und ist gut für Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Doch Untersuchungen haben ergeben, dass Reis und Reisprodukte häufig mit sogenanntem anorganischem Arsen belastet sind. Untersucht wurden auch Produkte auf Reisbasis, wie Reiswaffeln, Reissnacks und Reisflocken für Reisbrei. Obwohl das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bei den in Deutschland gemessenen Mengen eine akute Gesundheitsgefährdung als unwahrscheinlich bewertet, wird anorganisches Arsen international als krebserregend eingestuft. 

  • Warum enthält Reis Arsen?
  • Welche Mengen Arsen sind in Reis zu finden?
  • Besteht für Kinder eine Gefahr?
  • Sollte man Reis waschen?
  • Gibt es auch arsenfreien Reis?

Wie kommt Arsen in den Reis?

Arsen ist ein Halbmetall, das natürlicherweise im Boden vorkommt - je nach geologischen Gegebenheiten häufiger oder weniger häufig. Getreidearten, so auch Reispflanzen, nehmen über die Wurzeln Arsenverbindungen auf. Über den Stoffwechsel gelangen diese in die Früchte.

Reis wird auf überfluteten Feldern angebaut, weil er unter nassen, feuchtwarmen Bedingungen besonders gut gedeiht. Über das Wasser gerät mehr Arsen in die Reispflanzen als in andere Getreidearten, die trocken angebaut werden.

Wie viel Arsen letztendlich auf die Teller der Verbraucher kommt, ist nicht nur von den regionalen Bodengegebenheiten abhängig, sondern auch von der Verarbeitung der Reiskörner. Denn das Arsen setzt sich insbesondere am Rand der Körner ab.

Wieviel Arsen enthält Reis in Deuschland?

Wie viel Arsen der gekaufte Reis enthält, ist für Verbraucher nicht ersichtlich. Die Menge an Reis, die ein erwachsener Mensch essen kann, ohne dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt, ist laut BfR noch noch nicht erforscht.

Dem Bundesinsitut zufolge liegen die durchschnittlichen Mengen an Arsen bei weißem Reis zwischen 0,1 und 0,2 Milligramm pro Kilogramm. Brauner, sogenannter Naturreis, enthält mehr anorganisches Arsen, da bei weißem Reis die Randschichten weitgehend entfernt werden. Höhere Mengen als in weißem Reis wurden auch in Reiswaffeln und Reisflocken gemessen.

Obwohl es seit 2016 EU-weit Obergrenzen für Arsen im Reis gibt, stellen Verbraucherschützer immer wieder bedenklich hohe Werte fest: Öko-Test fand zu viel Arsen in 12 getesteten Reis-Marken.

Dürfen Kinder deshalb keinen Reis essen?

Die BfR-Bewertung, der zufolge es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass der Verzehr von Reis in Deutschland zu Gesundheitsrisiken führt, gilt für alle Altersgruppen: Erwachsene, ältere Menschen sowie Kinder und Säuglinge.

Dennoch empfiehlt das BfR Eltern, ihre Säuglinge und Kleinkinder nicht ausschließlich mit reisbasierten Getränken oder Beikost wie Reisbrei zu ernähren. Auch bei Zwischenmahlzeiten sollten laut den Experten Produkte wie Reiswaffeln mit reisfreien Zwischenmahlzeiten variieren.

Darüber hinaus weist das BfR darauf hin, dass reisbasierte Babynahrung wegen der ungeeigneten Nährstoffzusammensetzung ohnehin nicht den Bedürfnissen von Säuglingen entspricht.

Hilft es, Reis zu waschen?

Aus Fertigprodukten, wie Reisbrei oder Reissnacks, die Arsenverbindungen auszuwaschen ist schwierig.

Für Reis an sich empfiehlt das BfR, diesen direkt vor dem Verzehr in reichlich Wasser zu waschen und zu kochen. Bei Reis mit geringen Mengen an Arsen kann dieses teilweise ins Wasser übergehen.

Das Kochwasser sollte direkt nach dem Garvorgang abgegossen werden.

Gibt es bald arsenfreien Reis zu kaufen?

In einer im Frühjahr veröffentlichen Studie ist es einem deutsch-chinsesischen Forschungsteam, unter anderem mit Wissenschaftlern der Universität Heidelberg, gelungen, eine Reisepflanze zu finden, die dem gefährlichen Arsen trotzt.

Die Forscher haben über 4.000 Reisvarianten arsenhaltigem Wasser ausgesetzt und ihr Wachstum beobachtet. Nur eine der untersuchten Pflanzen mit dem Namen "astol1" erwies sich dabei als tolerant gegenüber dem giftigen Halbmetall.

Die Pflanze entwickelt die Aminosäure Cystein, die ein wichtiger Grundstoff zur pflanzeneigenen Entwicklung von Phytochelatinen ist. Diese Substanzen besitzen eine entgiftende Wirkung und werden von Pflanzen als Reaktion auf Schadstoffe gebildet. Das neutralisierte Arsen wird in den Wurzeln der Pflanze eingelagert, bevor es die Reiskörner erreicht und dem Menschen gefährlich werden kann. Die Wissenschaftler halten diese Pflanze besonders geeignet für die landwirtschaftliche Nutzung.