Glücklichsein ist in der Regel ein positives Gefühl. Doch nicht alle Menschen empfinden dies so. Was steckt hinter der Angst vorm Glücklichsein, die auch Cherophobie genannt wird?
Egal ob Zeit mit Freunden, Erfolg im Job oder ein leckeres Essen: Es gibt zahlreiche Dinge, die uns im Alltag kurz- und langfristig glücklich machen können. Glücklichsein ist für die meisten ein schönes Gefühl. Es gibt hingegen auch Menschen, die genau dieses Gefühl vermeiden wollen, da sie unter einer Angst leiden. Was steckt hinter der Angst vor dem Glücklichsein? Welche Symptome äußern sich, und welche Ursachen hat die sogenannte Cherophobie?
Was ist Cherophobie und wer ist betroffen?
Bist du von der Cherophobie betroffen, hast du eine große Angst vor dem Glücklichsein. Dies meint, dass du versuchst, Erfolge und schöne Momente möglichst zu vermeiden. Cherophobie wird auch als "fear of happiness" oder "aversion to happiness" bezeichnet. Häufig sind es die Konsequenzen nach dem Glücklichsein, vor denen Betroffene Angst haben. In der Vergangenheit haben sie möglicherweise häufiger erfahren müssen, dass Enttäuschung, Schmerz und Trauer unmittelbar nach Glücksgefühlen auftreten. Diese Verknüpfung löst folglich eine Angst aus.
Darüber hinaus spielt die Angst vor dem Verlieren des Glücks eine große Rolle bei Menschen mit Cherophobie. So haben Betroffene Angst, dass sie das neu gefundene Glück wieder verlieren. Dieses Gefühl entsteht häufig daraus, dass Betroffenen in der Vergangenheit vermittelt wurde, dass sie es nicht wert sind, zufrieden zu sein.
Cherophobie tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Frauen sich in dem traditionellen Rollenbild dem Mann unterordnen. Wird in Familien oder Beziehungen dieses Rollenbild gelebt, kann es sein, dass dir als Frau beigebracht wird, deine eigenen Vorlieben und Wünsche unterzuordnen. Konzentrierst du dich darauf, was dich glücklich macht, wird dies bei diesem Rollenverständnis als egoistisch gewertet. Wurde dir als Frau dieser mittlerweile veraltete Glaubenssatz beigebracht, ist es möglich, dass er dich nachhaltig geprägt hat. Folglich können Gefühle der Schuld auftreten, wenn du deine eigenen Bedürfnisse priorisiert hast und dich selbst glücklich machst.
Typische Merkmale und Effekte
Typischerweise geht eine Person, die von einer Cherophobie betroffen ist, mit einer gewissen Vorsicht durch den Tag. Betroffene sind selten zufrieden mit ihrer Leistung, tragen einen unerfüllbaren Perfektionismus mit sich und erlauben es sich nicht, Dinge im Alltag zu genießen. Scheint einmal etwas in Ordnung zu sein, versuchen sie, dennoch einen Haken oder einen Fehler an der Sache zu finden.
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Hältst du dich selbst aufgrund deiner Angst dauerhaft davon ab, glücklich zu sein, kann dies einen negativen Effekt auf deine Gesundheit haben. So kann bei dir ein Mangel an Glückshormonen entstehen, darunter das Hormon Serotonin. Infolgedessen ist dein Wohlbefinden stark eingeschränkt. Schlimmstenfalls kann sich daraus eine schwere Depression entwickeln. Eine häufige Folge ist darüber hinaus ein geringes Selbstwertgefühl.