Brustkrebs bei Männern: Wie du erste Anzeichen erkennst

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Brustkrebs ist vorwiegend als Frauenkrankheit bekannt. Allerdings erkranken jährlich auch etwa 700 Männer an Brustkrebs. Die Symptome von Brustkrebs bei Männern unterscheiden sich jedoch von denen bei Frauen.

Rund eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Bei Frauen ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland – und wird deshalb oft als Frauenkrankheit angesehen. Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Es ist also wichtig, dass Männer über die Erkrankung Bescheid wissen und Anzeichen ernst nehmen.

Biologische Grundlagen: Wieso Männer an Brustkrebs erkranken

Pro Jahr erkranken etwa 700 Männer in Deutschland an Brustkrebs. Dies macht einen Anteil von etwa einem Prozent aller Brustkrebserkrankungen aus. Aufgrund des geringen Anteils der Betroffenen ist auch die Forschung in diesem Bereich vergleichsweise gering. In Bezug auf Diagnostik und Therapie wird das meiste von Frauen gelernt und dann auf die Situation der Männer übertragen. Außerdem gibt es keine Brustkrebs-Früherkennungsprogramme für Männer. Dies sorgt dafür, dass der Krebs oft in einem späteren Stadium als bei Frauen diagnostiziert wird. Je früher Krebs entdeckt wird, desto besser kann er geheilt werden. Das wirkt sich auch auf die 5-Jahres-Überlebensrate aus: Während nach 5 Jahren noch etwa 87 Prozent der Frauen leben, leben noch 77 Prozent der erkrankten Männer.

Grundlegend muss für eine Brustkrebserkrankung lediglich Brustgewebe vorhanden sein. Diese körperliche Basis liegt auch bei Männern vor. Jungen und Mädchen haben bis zur Pubertät eine nahezu gleiche Brust. Das Binde- und Fettgewebe, die Milchgänge sowie das Drüsengewebe beginnen in der Pubertät beim Mädchen zu wachsen. Grund dafür sind die weiblichen Sexualhormone. Allerdings kannst du die Anlagen der Milchgänge auch beim Mann finden. An dieser Stelle haben etwa 90 Prozent der Brustkrebsfälle beim Mann ihren Ursprung. Dass Brustkrebs beim Mann seltener auftritt, liegt an dieser geringeren Ausprägung der Milchgänge.

Häufig sind Entwicklung und Wachstum des Brustkrebses abhängig vom Sexualhormon Östrogen. Dieses gilt zwar als weibliches Sexualhormon, findet sich jedoch auch im Hormonhaushalt des Mannes. Der Anteil ist hier viel geringer als bei der Frau. Männer mit einem vergleichsweise hohen Östrogenspiegel haben demzufolge ein gesteigertes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Mögliche Gründe für einen erhöhten Östrogenspiegel bei Männern können unter anderem starkes Übergewicht, Lebererkrankungen oder die Einnahme von Hormonen sein.

Risikofaktoren und erste Anzeichen von Brustkrebs

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter. Die Risikofaktoren sind bei Männern dieselben wie bei Frauen. Dazu gehören Lebensstilfaktoren wie ein erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht und wenig Bewegung. Unter den Bereich der Vorerkrankungen fallen beispielsweise Diabetes, Prostatakrebs, eine Schilddrüsenüberfunktion und Leberzirrhose. Radioaktive Strahlung kann ein Risiko für die Entstehung von Brustkrebs sein, wenn sie das Brustgewebe direkt betroffen hat.

Eines der wichtigsten Anzeichen für Brustkrebs beim Mann ist eine einseitige, schmerzlose Verhärtung der Brust. Diese liegt häufig zwischen Brustwarze und Achselhöhle. Ebenso gelten Veränderungen der Brustwarze als Warnsignal. Dazu gehören beispielsweise klare oder blutige Flüssigkeitsabsonderungen, Einziehungen oder kleine Entzündungen und Wunden, die nicht abheilen. Ein angeschwollener Lymphknoten in der Achselhöhle kann ein weiterer Hinweis auf Brustkrebs sein. Im fortgeschrittenen Stadium könnten die Metastasen Knochenschmerzen, Gewichtsverlust, verminderte Leistungsfähigkeit, Husten, Atemnot, Gelbsucht oder Leberschwäche herbeiführen.

Allerdings solltest du immer bedenken, dass nicht jede Veränderung gleich Brustkrebs bedeutet. So gibt es viele Veränderungen, die ganz natürlich und gutartig sind. Du solltest deine Befunde allerdings vorsichtshalber immer ärztlich abklären lassen. Nur so kann ein bösartiger Tumor mit Gewissheit ausgeschlossen werden. Zur ersten Abklärung wendest du dich am besten an deinen Hausarzt oder deine Hausärztin. Sofern diese*r deinen Verdacht nicht vollständig widerlegen kann, könnte eine Überweisung an eine Spezialklinik notwendig sein. Dies könnte beispielsweise ein Brustkrebszentrum sein. Dort werden Ultraschall, Mammografie und gegebenenfalls eine Gewebeuntersuchung durchgeführt, um eine Diagnose stellen zu können.

Die Therapie von Brustkrebs bei Männern

Wird bei einem Mann Brustkrebs diagnostiziert, wird in der Regel eine ähnliche Therapie wie bei der Frau angewendet. Ziel ist, das gesamte befallene Gewebe zu entfernen. Der Standard bei Frauen ist hier die brusterhaltende Therapie. Da bei Männern allerdings viel weniger Brustgewebe vorhanden ist, muss meist die gesamte Brust mitsamt der Brustwarze entfernt werden. Dieser Eingriff wird von Fachleuten Mastektomie genannt. Ist der Tumor im Vergleich zu der Brust noch sehr klein, kann auch bei Männern eine brusterhaltende Operation möglich sein.

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Nach einer Operation stufen Ärzt*innen den Befund ein. Weitere Therapien sind nur dann notwendig, wenn das Risiko für einen Rückfall trotz Operation als hoch eingestuft wird. Die unterstützenden Maßnahmen zielen auf die möglicherweise unsichtbaren, im Körper zurückgebliebenen Tumorzellen ab. Beispiele für solche Maßnahmen können die Bestrahlung oder die Chemotherapie sein.

Bei Männern ist es oft so, dass der Tumor östrogenabhängig wächst. Ärzt*innen können dir in dem Fall eine antihormonelle Therapie empfehlen. Diese zielt darauf ab, dem Tumor das Östrogen zu entziehen. Folglich sinkt die Rückfallgefahr. Neben der Chemotherapie und der Hormontherapie spielt heutzutage eine zielgerichtete Medikation eine immer größere Rolle. Es wurde bereits eine Menge an modernen Arzneimitteln zugelassen, andere werden noch in Studien geprüft. Eine medikamentöse Behandlung könnte beispielsweise dann helfen, wenn ein Rückfall festgestellt wurde oder der Tumor bereits bei Diagnose Metastasen gebildet hat.

Fazit: Brustkrebs ist nicht nur eine Frauenkrankheit

Brustkrebs ist bei Männern vergleichsweise selten. Dies sorgt dafür, dass in dem Bereich nur wenig geforscht wird. Trotzdem sollten Anzeichen erst genommen und abgeklärt werden. Wird der Brustkrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen in der Regel weitaus höher.

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