Höhere Lebenserwartung: Lieber "dick und fit" als schlank und faul?

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Was steigert die Lebenserwartung? Fitness oder ein schlanker Körper?
Symbolbild: Bauch, Sofa, Essen, Faulheit
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Zwei Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts "zu viel auf den Rippen". Jedoch kann es deutlich gesünder sein, "dick und fit" anstatt schlank und faul zu sein. Was steckt dahinter und welche Rolle spielt Bewegung tatsächlich?

  • Wann ist man dick?
  • Was sagt der Body-Mass-Index (BMI) aus?
  • So entscheidend ist Bewegung
  • Warum ist körperlich faul sein schlimmer als dick zu sein?

Wer übergewichtig ist, lebt ungesund und leidet schneller und häufiger an Erkrankungen. Wer schlank ist, soll automatisch gesund sein. Diese Vorurteile halten sich - doch stimmen müssen sie nicht. Wer zwar etwas mehr Kilos mit sich herumträgt, dafür aber fit und oft in Bewegung ist, kann durchaus sehr viel gesünder sein und gesünder leben als schlanke Menschen, die körperlich faul sind. Fitness und Bewegung halten Körper und Geist in Schwung und tragen so zu einer höheren Lebenserwartung bei. Kann man also sagen: Lieber "dick und fit", als schlank und faul?

Wann ist man "dick"?

Das perfekte Maß, um sagen zu können, ob ein bestimmtes Körpergewicht oder eine spezielle Körperform gesundheitsschädlich oder gesundheitsfördernd ist, existiert bislang nicht. Es gibt Anhaltspunkte, doch jeder Mensch und jeder Körper ist anders. Nur, weil jemand übergewichtig ist, heißt das nicht automatisch, dass er ungesünder lebt oder zwingend mehr Angst haben muss, schwerer in seinem Leben zu erkranken, als schlanke Menschen. Zur Orientierung und eigenen Einschätzung soll der Body-Mass-Index helfen. 

Laut Body-Mass-Index (BMI) weisen Werte über 25 auf Übergewicht hin, ab einem Wert von 30 spricht man von Fettleibigkeit (Adipositas). Mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit haben einen BMI über 25 und sind damit offiziell übergewichtig. In den letzten Jahren hat sich als weitere Maßeinheit der Bauchumfang etabliert. Das Risiko, künftig beispielsweise eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, steigt mit wachsendem Bauchumfang. Bei Männern steigt das Risiko für diverse Erkrankungen ab einem Bauchumfang von 102 Zentimetern, bei Frauen ab einem Umfang von 88 Zentimetern. 

Sitzt das zusätzliche Fett an Hüften, Oberschenkeln, Beinen und Po hat keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Wer hier also Fettpölsterchen hat, wird wohl auch einen höheren BMI haben. Dieser ist dann allerdings - ähnlich wie bei den Bodybuildern - nicht aussagekräftig, was deine Gesundheit anbelangt. Laut Bundeszentrum für Ernährung richtet Fett, das sich vor allem am Bauch ansammelt, einen größeren Schaden, vor allem an den inneren Organen, an und stellt somit ein Risiko für unsere Gesundheit dar.

Was sagt der BMI aus?

Der BMI sagt dir, ob du innerhalb des gesundheitlich empfohlenen Normbereichs liegst und kann darauf hinweisen, ob du eventuell ab- oder zunehmen solltest. Der BMI ist also ein Indikator zur Bewertung deines Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße.

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So wird der BMI berechnet: Gewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat, oder du benutzt einfach einen BMI-Rechner. Oft ist der BMI Grundlage bei einem Figur-Check oder bei Diäterstellungen. Der daraus entstandene Wert wird in drei Hauptkategorien eingeteilt: 

  • Kleiner als 19: Untergewicht
  • Zwischen 19 und 24: Gesundes Normalgewicht
  • Mehr als 25: Übergewicht, ab einem Wert von 30 spricht man von Adipositas 

Dennoch ist der "optimale" BMI auch von weiteren Faktoren abhängig, wie etwa dem Geschlecht und deinem Lebensalter. Denn ein leicht ansteigender Körperfettanteil ist mit zunehmendem Alter völlig normal. Ältere Menschen sind meist anfälliger für Erkrankungen. Damit ihr Körper Viren oder Keime bekämpfen oder Wunden heilen lassen kann, benötigt er Energie. Deshalb ist es völlig in Ordnung, im Alter etwas mehr zu wiegen, damit der Körper auf Energiereserven bei Erkrankungen zurückgreifen kann. Außerdem solltest du bedenken, dass bei der Berechnung des BMIs die Statur und die Muskelmasse nicht berücksichtigt werden. Dadurch können zum Beispiel Bodybuilder auf einen sehr hohen BMI kommen, der allerdings nicht aussagekräftig ist. Schließlich sind sie nicht dick, sondern von Muskeln bepackt und wiegen dadurch mehr. Der BMI sollte deshalb lediglich als Richtwert betrachtet werden, in Relation zum Körperbau, den Sportaktivitäten, sowie Geschlecht und Lebensalter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet allerdings weiterhin den BMI, denn die Berechnung ist sehr einfach und praktisch, wenn es um die Erhebung von großen Datenmengen und Vergleiche geht. 

Egal ob dick oder dünn: So entscheidend ist Bewegung

Wer übergewichtig ist, sich allerdings regelmäßig bewegt oder gar öfters Sport macht, kann wesentlich gesünder sein, als eine Person, die zwar schlank, aber faul ist. Denn Bewegung hat einen nachgewiesen positiven Einfluss auf unsere allgemeine Verfassung und unser Wohlbefinden. Wer schlank ist, jedoch einen ungesunden Lebensstil hat, also etwa raucht, oft Stress ausgesetzt ist oder unausgewogen isst, kann gefährdeter sein, bestimmte Erkrankungen zu erleiden, als ein dickerer Mensch, der auf sich achtet und in Bewegung bleibt.

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Etwa 75 Minuten Bewegung in der Woche sollen schon dazu beitragen, um die Lebenserwartung im Schnitt um 1,8 Jahre zu steigern, heißt es im Fachjournal PLoS Medicine. Eine dort veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen mit Normalgewicht, die sich jedoch kaum bewegten, im Schnitt 3,1 Jahre früher starben, als Menschen, die in Bewegung blieben. Den extremsten Unterschied an Lebensjahren ergab sich allerdings zwischen inaktiven fettleibigen und aktiven schlanken Teilnehmern: Hier starben Menschen mit Übergewicht und geringer Bewegung im Durchschnitt 7,2 Jahre früher. 

Auch wenn die Bewegung nicht unmittelbar zu einem Gewichtsverlust führt, sollte man sich trotzdem regelmäßig bewegen. Körperliche Bewegung wirkt sich positiv auf die gesamte Gesundheit aus. Bestenfalls bewegst du dich zwei bis vier Stunden in der Woche. So kannst du bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel- und Knochenerkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder gar Krebs-Erkrankungen vorbeugen. Schnelles Gehen oder Laufen, Radfahren oder leichte Kraftübungen eignen sich dafür - und sind für jeden ohne viel Aufwand durchführbar. Wer spezielle Sportübungen macht oder ins Fitnessstudio geht, sollte sich vorab von einem Coach beraten lassen. Nicht jede Übung tut jedem Körper gut - andere sind ideal für dich. Auch mit der richtigen Ernährung kannst du Krankheiten vorbeugen. Spezielle Lebensmittel helfen zum Beispiel dabei, deine Arterien freizuhalten.

Warum ist körperlich faul sein schlimmer als dick zu sein?

Heißt: Unabhängig von der Körperstatur oder dem Gewicht kommt es viel mehr auf die Bewegung und im Allgemeinen auf einen rundum gesunden Lebensstil an. Durch regelmäßige Bewegung fördert man seine "Stoffwechsel-Fitness". Die Stoffwechselprozesse werden "trainiert", die Blutfettwerte bleiben stabil, der Blutzucker und der Blutdruck regulieren sich und können sich im Normalbereich einpendeln. 

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Durch Bewegung werden unsere Muskeln beansprucht, unsere Knochen gefordert, wir fühlen uns vitaler, können Stress besser abbauen und uns schneller motivieren. Wer oft faul ist, läuft Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten: ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit können die Folge sein. Zudem könnte man mit regelmäßiger Bewegung genau den Risikofaktoren entgegenwirken, die Übergewicht auslösen können: Hohes Cholesterin, Bluthochdruck und die Insulinresistenz, die zu Diabetes führt.

Fazit: Ganz unabhängig von Körperstatur, Gewicht oder Körpermasse sollte sich jeder regelmäßig bewegen, der eigenen Gesundheit zu Liebe. Wer fit ist, steigert seine Lebensqualität, kann Krankheiten vorbeugen und wird vitaler durchs Leben gehen.

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