Bei Schmerzen oder Erkältung: Ibuprofen oder Paracetamol - wann nehme ich was?

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Die Medikamente Ibuprofen und Paracetamol sind meist rezeptfrei erhältlich. Beides sind Schmerzmittel – doch welche Unterschiede gibt es zwischen ihnen?

Vielleicht greifst auch du bei Kopfschmerzen, Fieber oder Regelschmerzen auch einmal auf Schmerzmittel zurück. Auf dem Markt gibt es zahlreiche verschiedene Schmerzmittel, darunter Ibuprofen und Paracetamol. Doch was ist der Unterschied zwischen den Medikamenten? Und wann solltest du welches nehmen?

Die Wirkungsweise von Ibuprofen

Schon im Jahr 2014 stellte das RKI in einem Abschlussbericht fest: Unter den apotheken-, aber nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten ist Ibuprofen der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff (8,0 %), gefolgt von Acetylsalicylsäure (auch ASS genannt, 5,8 %) und Paracetamol (5,2 %). 2018 sah es nicht groß anders aus. Zahlen des Marktforschungsinstituts IQVIA zufolge war Ibuprofen immer noch der Spitzenreiter unter den rezeptfreien Schmerzmitteln.

Was ist eigentlich der große Unterschied zwischen Ibuprofen und Paracetamol? Wie die AOK zusammenfasst, lindern beide Medikamente Schmerzen, jedoch wirken sie verschieden. Die Dosierungen, die du rezeptfrei erhalten kannst, sind gering. Ibuprofen gehört zu den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Chemisch gesehen sind die Wirkstoffe also keine Steroide, wie beispielsweise Kortisol. Die Einordnung als Antirheumatika erhält Ibuprofen, da es früher vor allem bei rheumatischen Schmerzen eingesetzt wurde. Heute verwendest du es allerdings vorwiegend zur akuten Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Beweglichkeit. 

Die Wirkungsweise von Ibuprofen beruht auf der Hemmung von zwei verschiedenen Enzymen. Konkret handelt es sich dabei um die Enzyme Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2. Die Bildung von bestimmten Entzündungs- und Schmerzbotenstoffen wird durch den Eingriff von Ibuprofen gestoppt. Die Botenstoffe werden Prostaglandine genannt. Wird die Bildung der Prostaglandine gestoppt, kann dies allerdings auch Nebeneffekte haben. Prostaglandine sind nämlich nicht nur für Entzündungen wichtig im Körper, sondern auch für den Schutz des Magens und bei der Blutgerinnung. Nebenwirkungen können beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sein. Die Leber verstoffwechselt Ibuprofen, ausgeschieden wird es über Niere und Galle.

Ein Blick auf Paracetamol: So wirkt es

Paracetamol wird einer anderen Medikamentengruppe zugeordnet. Anders als Ibuprofen gehört es zu den Nichtopioid-Analgetika. Analgetika ist eine allgemeine Beschreibung für die Gruppe der Schmerzmittel. Der Begriff nichtopioid weist darauf hin, dass Paracetamol aus chemischer Sicht nicht zu den Opioiden gehört. Opioide sind Substanzen, die vor allem bei starken bis stärksten Schmerzen eingesetzt werden.

Paracetamol wird laut der European Medicines Agency bereits seit 1955 als fiebersenkendes Mittel eingesetzt. Allerdings ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie das Schmerzmittel wirkt. Es ist bekannt, dass mehrere, kontrovers diskutierte Mechanismen zusammenspielen. Zudem ist bekannt, dass der schmerzstillende Effekt zu einem großen Teil in Gehirn und Rückenmark zustande kommt. 

Anders als Ibuprofen greift Paracetamol nicht in die Entzündungsprozesse ein. Es wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend. Die Leber verstoffwechselt das Schmerzmittel, während die Niere es ausscheidet.

Vergleich: Die Unterschiede zusammengefasst

Welches der beiden Schmerzmittel die richtige Wahl ist, hängt unter anderem von der Art des Schmerzes und der eigenen medizinischen Vorgeschichte ab. Hast du beispielsweise Magenprobleme, könnte Paracetamol die bessere Wahl für dich sein. Bei Leberproblemen könnte laut der AOK Ibuprofen besser für dich sein. Bist du dir unsicher, welches der beiden Medikamente du nehmen solltest, kannst du dich immer ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen.

Ibuprofen wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend. Du kannst es bei leichten bis mäßig starken Schmerzen, Fieber, Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen anwenden. Nach ärztlicher Verschreibung können höhere Dosierungen für verschiedene, vorwiegend rheumatische, Erkrankungen eingesetzt werden. Die höchste Dosis für Erwachsene bei Selbstmedikation liegt bei 1.200 Milligramm sowie bei maximal 400 Milligramm pro Einnahme. Häufige Nebenwirkungen sind Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, z. B. Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder leichte Blutungen. Nimmst du Ibuprofen falsch ein oder missbrauchst es, kann dein Magen geschädigt werden. Folgen können Magenschleimhautentzündungen, Geschwüre oder Blutungen sein. Auch Schäden an der Leber können bei falscher Einnahme oder Missbrauch auftreten. Du solltest Ibuprofen nicht einnehmen, wenn du eine Überempfindlichkeit dagegen hast, ungeklärte Störungen der Blutbildung aufweist, bekannte Reaktionen auf Ibuprofen wie Asthma hast, schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen, eine schwere Herzinsuffizienz oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt bekannt sind.

Paracetamol wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend. Du kannst es bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und anwenden. Die höchste Dosis für Erwachsene bei Selbstmedikation liegt bei 4.000 Milligramm sowie bei maximal 1.000 Milligramm pro Einnahme. Nebenwirkungen sind bei Paracetamol eher selten. Nimmst du Paracetamol falsch ein oder missbrauchst es, kann eine Paracetamolvergiftung auftreten. Auch Schäden an der Leber können bei falscher Einnahme oder Missbrauch auftreten. Du solltest Paracetamol nicht einnehmen, wenn du eine Überempfindlichkeit dagegen oder eine schwere Leberfunktionsstörung hast. Bei schwerer Niereninsuffizienz, Alkoholmissbrauch und akutem Leberversagen kannst du Paracetamol nur unter ärztlicher Begleitung einnehmen.

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