Wie Antidepressiva, wie das Medikament "Prozac", Krebszellen bekämpfen können, erforscht derzeit ein Team aus der Schweiz.
Christina Victoria Craft/unsplash.com (Symbolbild)
Manche Antidepressiva wie das Medikament "Prozac" sind Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Dessen Wirkungsweise kann dazu führen, dass es nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen Krebs hilft. Dieser Annahme geht ein Schweizer Forschungsteam derzeit nach. Bisher gibt es Tests an Mäusen.
Neue Hoffnung bei der Behandlung von Darmkrebs und Pankreaskrebs
Durch Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ist verlangsamtes Krebswachstum möglich
Antidepressiva gegen Krebs: Erste vielversprechende Tests mit Mäusen
Derzeit stellt ein Schweizer Forschungsteam Forschungen zu Behandlung von Krebs an. Ihre Spur, die Patient*innen Hoffnung auf eine neue Therapieform gibt: Das bekannte Antidepressivum "Prozac" verhindert möglicherweise das Wachstum von Darmtumoren und Pankreaskrebs. Bisher gibt es erste erfolgversprechende Tests mit Mäusen.
Antidepressiva gegen Krebs: "Prozac" soll Tumorwachstum verlangsamen
Ein Forscherteam der Universität Zürich untersuchte in einer aktuellen Studie, wie sich Serotonin auf Krebszellen auswirkt. Serotonin ist auch als "Glückshormon" bekannt und vor allem für unsere Stimmung verantwortlich. Menschen mit niedrigem Serotoninspiegel können an Depressionen leiden. Viele gängige Antidepressiva setzen daher hier an. Sie sind häufig Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und erhöhen die Konzentration von Serotonin im Gehirn.
Das meiste Serotonin wird jedoch in der Darmschleimhaut produziert und in Blutplättchen gespeichert. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn und verringern so gleichzeitig das Serotonin in den Blutplättchen. Krebszellen nutzen den Botenstoff Serotonin für ihre Tarnung vor den Abwehrzellen, wie das Forschungs-Team herausfanden.
Wie kann das Antidepressivum "Fluoxetin", besser bekannt auch als "Prozac", nun gegen Krebs helfen? Da Antidepressiva das Serotonin in den Blutplättchen senken, können Tumore den Botenstoff nicht mehr nutzen. In Experimenten mit Mäusen fanden die Forscher*innen heraus, dass sich das Tumorwachstum bei Mäusen deutlich verlangsamte und wieder mehr T-Zellen in die Krebsgeschwülste gewandert sind, um den Krebs zu bekämpfen.
Serotoninblocker helfen bei der Erkennung von Tumorzellen
Ein Forscher der Studie erklärt: "Antidepressiva und andere Serotoninblocker führen dazu, dass die Abwehrzellen die Tumorzellen wieder erkennen und effizient eliminieren." So konnte bei Mäusen das Wachstum von Dickdarm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gebremst werden.
"Unsere Ergebnisse geben Hoffnung für Krebspatienten. Denn die verwendeten Medikamente sind bereits für den klinischen Einsatz zugelassen", meint der Forscher Pierre-Alain Clavien. Es bleibt zu hoffen, dass erste klinische Studien zu Antidepressiva gegen Krebs bald starten.
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