3-Sekunden-Mythos: Kann man Essen noch problemlos verzehren, das auf den Boden gefallen ist?

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Essen fällt auf den Boden: Stimmt die 3-Sekunden-Regel?
Muffin, Essen fällt auf den Boden, Essen aufheben
New Africa/AdobeStock

Kann man Essen vom Boden noch essen oder ist es ein Gesundheitsrisiko? Die 3-Sekunden-Regel wird durch eine neue Studie hinterfragt.

Das Marmeladenbrot fällt hinunter und liegt auf dem Boden. Greift jetzt die sogenannte 3-Sekunden-Regel und du kannst es noch essen, wenn du es nur schnell genug aufhebst? Studien sind dieser Faustregel nun auf den Grund gegangen. Wir verraten dir, ob sie Mythos oder Realität ist.

Stimmt die 3-Sekunden-Regel?

Die 3-Sekunden-Regel besagt, dass Essen, welches weniger als 3 Sekunden auf dem Boden liegt, noch sicher vor Keimen ist. Diese Annahme wurde inzwischen durch eine wissenschaftliche Studie der Rutgers University in New Jersey widerlegt.

Bakterien kontaminieren Lebensmittel sofort, egal, wie lange diese in Kontakt mit dem Boden waren. In der Studie hat man verschiedene Arten von Lebensmitteln, wie Wassermelonen, Fruchtgummis oder Brote auf verschiedene Bodenbeläge fallen gelassen, die mit Bakterien präpariert waren. Die Ergebnisse zeigen, dass Zeit zwar ein Faktor ist, jedoch kein Schutz.

Je kürzer Lebensmittel auf dem Boden liegen, desto weniger Keime weisen sie auf. Doch bereits nach weniger als einer Sekunde sind Kontaminationen nachweisbar. Je feuchter ein Lebensmittel ist, desto mehr Bakterien werden aufgenommen. Eine Wassermelone ist stärker kontaminiert als ein Brot, innerhalb derselben Zeit. Auch wenn die Zeit also eine Rolle spielt, ist sie keine Garantie, dass deine Lebensmittel keimfrei bleiben.

Welche Rolle spielt die Art des Bodens?

Auch die Oberfläche, die in Kontakt mit dem Essen tritt, beeinflusst die Übertragung der Keime. Harte Oberflächen, wie Edelstahl oder Fliesen, übertragen weniger Keime als ein Teppich oder andere weiche Untergründe.

Fliesen oder Holz haben weniger Poren und Risse, in denen sich Bakterien ablagern. Auf einem Teppich bleiben Bakterien leichter haften und können noch stärker, gerade mit feuchten Lebensmitteln, in Kontakt treten.

Fällt ein Brot also beispielsweise auf einen harten Boden, dann ist die Keimgefahr nach wenigen Sekunden viel geringer als bei einer Wassermelone, die auf einen Teppich gefallen ist. Hier spielt natürlich auch der Faktor Hygiene eine Rolle: Wenn dein Teppich gerade aus der Reinigung kommt und du deinen glatten Boden so gut wie nie wischst, dann ist die Keimbelastung jeweils auch wieder eine andere.

Solltest du heruntergefallenes Essen sofort entsorgen?

Die Entscheidung, ob du Lebensmittel noch isst, die auf dem Boden lagen, hängt von mehreren Faktoren ab. Beurteile die Oberfläche: Ist der Boden sauber und handelt es sich um einen harten Untergrund? Ist die Speise feucht und zieht mehr Keime an?

Und beachte genauso, wo du dich befindest. In öffentlichen Bereichen ist die Keimgefahr um einiges höher, dort solltest du das Essen definitiv nicht mehr zu dir nehmen. Manche Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, kannst du auch abwaschen, um oberflächliche Verunreinigungen zu entfernen.

Lebensmittel können jedoch nicht wieder völlig keimfrei gemacht werden, da Bakterien, Viren oder Pilze auf Oberflächen haften bleiben und teilweise in die Lebensmittel eindringen. Die 3-Sekunden-Regel ist also ein Mythos und garantiert keine Keimfreiheit. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann solltest du heruntergefallenes Essen lieber direkt entsorgen.