Trocken, feinherb, lieblich: Wo liegt beim Wein der Unterschied?

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Die Note macht beim Wein bekanntlich den Unterschied. Aber wie schmecken die unterschiedlichen Aromen und woher haben sie ihre Namen? Das und mehr verraten wir dir im Folgenden.

  • Welche Weinaromen gibt es?
  • Wodurch zeichnen sie sich aus?
  • Spannende Fakten über die unterschiedlichen Noten

Wenn du gern Wein trinkst, ist dir wahrscheinlich schon längst aufgefallen, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob ein Wein trocken oder lieblich ist. Aber was genau bedeuten diese Bezeichnungen eigentlich und woher kommen sie ursprünglich? Diesen Fragen gehen wir im nachfolgenden Artikel auf den Grund.

Wie schmeckt Wein? Das aromatische Profil ist entscheidend

Unter Expert*innen ist man sich einig: Das Aroma ist die Seele des Weins, aber wie kommt das sogenannte aromatische Profil eigentlich zustande? Neben den verwendeten Rebsorten spielen noch einige andere Elemente eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären, sekundären und tertiären Weinaromen.

Die primären Aromen stammen von der Traube selbst, die den Geschmack vorgibt. Primäre Aromen können ganz unterschiedlich schmecken, z. B. nach Birne oder Walnuss, aber auch erdige, lederartige Geschmacksnoten können vorkommen. Während des Produktionsprozesses und der Gärung kommen die sekundären Aromen ins Spiel. Auch hier können die geschmacklichen Merkmale stark variieren. Der letzte aromatische Schliff, sprich die tertiären Aromen, wird dem Wein während der Reifung im Fass verliehen.

Je nach Aufbewahrungsort und Reifedauer bekommt der Wein einen leicht holzigen Geschmack, oft aber auch einen gewissen Duft nach Vanille oder feuchten Blättern. Primäre, sekundäre und tertiäre Aromen bilden eine Einheit und das Grundgerüst des aromatischen Profils. Des Weiteren wird unterschieden zwischen typischen Weiß- und Rotweinaromen. Bei Ersteren sehen die klassischen Noten so aus: Früchte - Grüner Apfel, Zitrus, Pfirsich/Aprikose, Kräuter - Rose, Thymian, Heu, Holz/Andere - Honig, Mandeln, Petrol. Beim Rotwein hingegen sieht das Ganze so aus: Früchte - Johannesbeeren, Kirsche, Pflaume, Kräuter - Lakritze, Rosmarin, Pfeffer, Holz/Andere - Vanille, Tabak, Leder.

Gewusst wie: Zwischen trockenem, feinherbem und lieblichem Wein unterscheiden

Über die verschiedenen Weinaromen wissen wir jetzt grob Bescheid, aber wie sieht es mit den gängigen Bezeichnungen trocken, halbtrocken, feinherb, lieblich und süß aus? In welche dieser Kategorien ein Wein eingeordnet wird, hängt von seinem Restzuckergehalt ab.

Mit zunehmender Reife steigt nämlich der Zuckergehalt in den Beeren. Gleichzeitig nimmt für gewöhnlich die Säure ab. Nach der Lese beginnt der frisch gekelterte Most zu gären. Im Zuge dessen wandelt die Hefe den natürlichen Zucker u. a. in Alkohol um. Je süßer der Wein sein soll, desto früher wird die Gärung gestoppt. Der übrige Zucker wird Restzucker genannt.

Seit 2002 gibt es eine Verordnung der EU, welche die Angaben auf Wein in der gesamten EU festlegt. Unterschieden wird nun also wie folgt: Trockener Wein darf nur als solcher bezeichnet werden, wenn der Restzuckergehalt bei max. 4 g pro Liter liegt. Auch gilt er als trocken, wenn der Restzuckergehalt bei max. 9 g pro Liter liegt und der Säuregehalt max. 2 g pro Liter weniger beträgt. Sprich, wenn der Wein einen Restzuckergehalt von 7 g/l hat, muss er mindestens einen Säuregehalt von 5 g/l aufweisen.

Die Angabe "halbtrocken" darf derweil auf das Etikett gedruckt werden, wenn der Restzuckergehalt des Weines max. 12 g pro Liter beträgt. Ein Restzuckerwert von max. 18 g ist zulässig, wenn die Säure max. 10 g niedriger liegt. Gewusst? Die Bezeichnung "feinherb" wurde von Moselwinzern vor einigen Jahren gerichtlich durchgesetzt. Sie steht für Weine, die nicht mehr trocken sind, aber auch noch nicht süß. Sie fallen, wie die halbtrockenen Weine, auch unter die lieblichen Weine.

Ein lieblicher Wein wiederum ist nicht mehr trocken und beinhaltet bis zu 45 g Restzucker pro Liter. Last but not least - süße Weine weisen einen Restzuckergehalt von mindestens 45 g pro Liter auf und schmecken auch dementsprechend etwas süßlicher. Zum Schluss eine kurze Zusammenfassung: Es gibt trockene und süße Weine. Liebliche Weine bezeichnen sowohl feinherbe als auch halbtrockene Weine.

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