Sowas kommt in Italien sicherlich nicht auf den Tisch: In einem Pesto-Test konnte keines der getesteten Produkte überzeugen. Stattdessen kam man zu erschreckenden Ergebnissen.
Mit einem derartigen Ergebnis hat man nicht gerechnet: In einem Pesto-Test von Öko-Test erhielten mehr als die Hälfte der getesteten grünen Pestos die Note "mangelhaft" und "ungenügend". Stattdessen fand man andere Substanzen in der italienischen Soße: Mineralöl und Pestizide.
Der Test zeigte in allen Basilikumpestos eindeutige Spuren von Mineralöl - und dieses ist alles andere als gut für den Körper. Erst vor kurzem wurde das Öl auch in Babynahrung gefunden. Außerdem konnten in acht der getesteten Pestos gesättigte Kohlenwasserstoffe, sogenannte "MOSH" oder "MOSH-Analoga", nachgewiesen werden. Diese sind sogar noch schlimmer als Mineralöl: MOSH kann sich nämlich in menschlichem Fettgewebe und selbst in Organen anreichern und schnell gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Pesto im Öko-Test: Wie kommt Mineralöl ins Glas?
Obwohl es manchen beim Kauf bereits bewusst ist, muss man dennoch erwähnen, dass es sich bei Pesto keinesfalls um ein Produkt handelt, dass eine alte italienische Dame mühselig zusammen gemischt hat, nachdem sie eigenständig den ganzen langen Tag unter der mediterranen Sonne Basilikum gepflückt hat. Pesto ist - so wie die meisten Produkte - für eine große Anzahl an Käufern bestimmt und muss schnell und in großen Massen hergestellt werden. Deswegen kommen auch hier in der Produktion Maschinen zum Einsatz. Und genau diese sind es, die häufig das Mineralöl in das Pesto bringen. Mineralöl ist dabei nicht nur für den Konsumenten ein Problem, sondern auch für den Anbau- und Herstellungsort, wenn es in das Grundwasser gelangt.
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Pestizide sind - neben Mineralöl und Kohlenwasserstoffen - eine zusätzliche Belastung. Einzig und allein fünf der getesteten Pestos sind frei davon. Die Spritzgifte sind zwar laut der EU-Sicherheitsbewertung unbedenklich, allerdings wird dazu geraten, den Konsum dieser so weit wie möglich zu minimieren. Kritisch wird es, wenn eine Vielzahl unterschiedlicher Pestizide in ein und demselben Produkt vorkommen, wie auch bei einigen Pestos im Test. Denn die Wechselwirkungen unter den chemischen Substanzen sind zum größten Teil unerforscht.
Auch Pestizide sind in ihrer Wirkung nicht für die Anbauregion zu unterschätzen. Ihre negativen Auswirkungen auf Grundwasserreserven sind zwar bekannt, aber werden laut Öko-Test nach wie vor verharmlost. Pestizidspuren sind der Grund, weswegen 60 Prozent der Pestos im Test die Bewertung "mangelhaft" oder "ungenügend" erhielten. Besser als "befriedigend" schnitt übrigens keines der Produkte ab.
Schädliche Weichmacher in Pesto? Das sagt Öko-Test
Was noch interessant war: In zwei der grünen Pestos fand man einen Weichmacher, der möglicherweise die Fortpflanzung gefährdet. Dieser kann durch Reste in Schläuchen oder Kanistern, beim Transport, seinen Weg in das Pesto finden. Auch in den Dichtungen der Deckel von Pest-Gläsern können sich Weichmacher verstecken. Obwohl bereits mehr als die Hälfte der Hersteller auf Deckeldichtungen aus PVC verzichtet, konnten bei einigen Pestos Spuren von Weichmachern nachgewiesen werden. Diese chlorhaltigen Verbindungen aus PVC-Deckeln können gerade in fetthaltige Lebensmittel leicht übergehen und sich dort festsetzen. Auch wenn die Mengen davon gering sind, liegt es laut Öko-Test in der Verantwortung der Hersteller, ein sauberes und definitiv nicht gesundheitsschädliches Produkt anzubieten.