Die Bezeichnung pflanzlicher Fleischersatz-Produkte sorgt erneut für Diskussionen. Doch Fortschritte in der Forschung könnten dazu führen, dass Vegetarier bald in einen echten Burger beißen könnten.
Viele Menschen suchen den vertrauten Geschmack von Fleisch – ohne dafür Tieren zu schaden. Pflanzliche Alternativen legen zu, doch auf den Tellern überwiegt weiterhin das Original. Eine mögliche Brücke zwischen Ethik und Genuss könnte künftig aus dem Labor kommen. Was unter anderem auch das EU-Parlament dazu veranlasst, erneut über die Bezeichnungen von Fleischersatz-Produkten abzustimmen.
Vegetarier essen kein Fleisch von getöteten Tieren, nutzen aber tierische Produkte wie Milch, Eier und Honig. "Ich habe nicht aufgehört, Fleisch zu essen, weil ich den Geschmack nicht mehr mochte", sagt die US-Sozialpsychologin Melanie Joy. "Ich wollte einfach aufhören, Tieren zu schaden."
Fleischkonsum in Deutschland: Warum Ersatzprodukte trotz Boom hinterherhinken
Viele Menschen werden nicht zu Vegetariern, weil ihnen Fleisch nicht mehr schmeckt, sondern aus Mitgefühl. Für diejenigen, die weiterhin Lust auf Steak oder Bacon haben, stellt Laborfleisch eine nahezu ideale Lösung dar. Beim echten Fleisch lag der Pro-Kopf-Verzehr laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im vergangenen Jahr bei 53,2 Kilogramm, während Ersatzprodukte deutlich seltener gekauft wurden.
Das Statistische Bundesamt nennt zum Vergleich rund 1,5 Kilogramm pro Kopf, die 2024 in Deutschland an Fleischersatz produziert wurden. Für den Forscher Mark Post ist dieses Verhältnis keine Überraschung: Er sieht "Anzeichen auf dem Markt, dass diese Produkte nicht als echte Alternativen zu Fleisch angesehen werden".
Pflanzliche Ersatzprodukte seien einfacher herzustellen, kultiviertes Fleisch hingegen "die einzige Technologie, die echtes Fleisch liefern kann", so Post, der 2013 mit seinem Team den ersten In-vitro-Burger präsentierte.
Warum Fleisch so wichtig bleibt: Psychologie und Gewohnheit
"Das sind keine Imitationen, sie sind nicht falsch. Es ist einfach Fleisch, das auf eine andere Art hergestellt wird", sagt Melanie Joy. Die US-Amerikanerin rät dazu, bei Laborprodukten Begriffe wie "künstliches Fleisch" zu vermeiden.
"Fleisch hat für die Menschen eine große Bedeutung. Es ist stark mit der Familie, mit Traditionen und mit Kindheitserinnerungen verbunden." Viele seien an den Geschmack gewöhnt – je besser Alternativen Erwartungen erfüllen, desto leichter fällt der Umstieg.