Tomatenpflanzen selbst ziehen: Unbedingt kühl stellen
Die Anfang März bis Mitte April selbst ausgesäten Pflanzen dürfen täglich für einige Stunden an die frische Luft, um bis zum Auspflanzen kräftige Pflanzen zu erhalten. Nach dem Keimen sollten sie auf alle Fälle etwas kühler stehen, da sie sonst zu sehr in die Höhe schießen. Am besten in einem ungeheizten Raum oder bei schönem Wetter draußen im Schatten.
Als Anzuchtgefäße kann man kreativ werden und alles nehmen, was Platz für Erde bietet. Alte Eierkartons, selbst hergestellte Paper-Pots aus Zeitungen oder alte Gemüsebehälter aus Kunststoff.
Vorgezogene Pflanzen: Tomaten kaufen und abhärten
Besteht keine Möglichkeit, eigene Pflanzen vorzuziehen, kann man sie auch ab Ende April bis Mitte Mai in Gärtnereien oder auf Wochenmärkten kaufen. Dabei sollte man auf gesunde, kräftige Pflanzen achten und möglichst regionale Gärtnereien bevorzugen. Dann sind die Pflanzen bereits an das heimische Klima angepasst.
Ab Mitte Mai bzw. nach den Eisheiligen, dürfen die kälteempfindlichen Südländer dauerhaft nach draußen und können in entsprechend große Kübel oder Erdsäcke gepflanzt werden.
Der richtige Topf: Tomaten einpflanzen
Die Kübel sollten über ein Fassungsvermögen von mindestens 20 bis 25 Liter verfügen. Eine große Tiefe und Breite ist wichtig, damit die Pflanzen sich gut ausbreiten können. Balkonkästen sind nicht tief genug und sollten daher nicht verwendet werden. Kunststofftöpfe mit ausreichend Abzugslöchern im Topfboden sind dagegen besser geeignet, da sie leicht sind und wenig Wasser verdunsten lassen.
Auf Untersetzer sollte man besser verzichten, da Tomaten nicht gerne dauerhaft im Wasser stehen und es schnell zu Fäulnis kommen kann. Besser die Kübel auf Füße aus Ton oder einen Pflanzenroller stellen.
Zudem sind grundsätzlich helle Töpfe dunklen vorzuziehen, da sich sonst Erde und Wurzelwerk zu sehr aufheizen. Tomatenpflanzen geraten schnell in Trockenheitsstress und werden dann anfälliger für Krankheiten.
Besonders wichtig auf dem Balkon: Die richtige Erde verwenden
Beim Einkauf der Erde unbedingt drauf achten, keine torfhaltige Erde zu verwenden, da wir der Natur damit nichts Gutes tun. Im Nahen Osten wird Raubbau an wertvollen Hochmooren betrieben und der Torf muss weite Transportwege bis zu uns zurücklegen.
Inzwischen gibt es auch Pflanzerde, die alternativ Rindenhumus, Kokosfasern und Holzfasern enthält. Verfügt man über Gartenerde, reicht es aus, sie im Verhältnis 1:1 gemischt mit etwas Komposterde zu verwenden.
Auch das Vermengen mit etwas Terra Preta, einer aus Gartenkompost und Pflanzenkohle gewonnenen Erde, ist sehr wertvoll für Balkonkästen. Sie erhöht den Humusgehalt und die Wasserspeicherfähigkeit.
Tomaten auf dem Balkon: Ein Stück des Stängels mit einpflanzen
Auf den Topfboden sollte man als unterste Schicht eine Drainageschicht aus Ton bringen und danach ungefähr bis zur Mitte das Erdsubstrat auffüllen. Beim Einpflanzen der Jungpflanzen hat es sich bewährt ein großes Stück vom Stängel mit einzupflanzen. Die die Tomate wird also tiefer eingesetzt als sie vorher im pikierten Topf stand. Das regt zusätzliches Wurzelwachstum an und erhöht den Ertrag.
Bei der Pflanzung am besten gleich eine Hand voll Hornspäne oder anderen organischen Dünger mit in die Erde einarbeiten, da Tomaten Starkzehrer sind und reichlich Nährstoffe brauchen. Ist der Topf komplett mit dem Substrat gefüllt, nur noch die Erde andrücken und reichlich angießen.
Richtig stützen: Bambusstäbe sorgen für Halt
Da Tomaten in die Höhe wachsen, kann man bereits bei der Pflanzung drei lange Bambusstäbe in den Kübel stecken und oben wie ein Zelt zusammenbinden. Die Länge der Stäbe richtet sich nach der Höhe der Tomatenpflanzen.
Rankhilfe aus Bambus
Toll wäre auch, Schnüre an der Decke des Balkons zu befestigen und die Tomaten dort regelmäßig anzubinden, da sie nicht selber ranken können.
Sonnig und windgeschützt: Der richtige Standort für Tomatenpflanzen
Tomaten sind Sonnenkinder aus Südamerika und mögen keinen schattigen Nordbalkon. Ein Dach über dem Kopf der Tomaten ist von Vorteil.
Schieben Sie den Topf so weit wie möglich an die Hauswand schieben. Dann profitieren die Pflanzen zusätzlich von der reflektierenden Sonne und der Wärmespeicherung des Mauerwerks und sind auch besser vor starken Winden geschützt.
Tomatenpflege: Regelmäßiges Ausgeizen verhindert Krankheiten
Wachsen die Tomatenpflanzen in die Höhe, darf das regelmäßige Ausgeizen nicht vergessen werden, da sich sonst starke Seitentriebe entwickeln. Diese verhindern, dass die Luftzirkulation um die Pflanzen und können damit schnell zu Pilzkrankheiten führen.
Das Ausgeizen geht am besten mit zwei Fingern, wenn die Triebe noch jung sind. Ältere, dickere Triebe besser mit einem scharfen Messer abschneiden, um die Pflanze nicht zu verletzen.
Düngen und Pflegen: So bleiben Tomatenpflanzen lange erhalten
Balkontomaten brauchen auch regelmäßige Wassergaben, am besten temperiertes, abgestandenes Wasser. Dafür kann man bereits abends das Wasser für das morgendliche Gießen in die Kannen füllen oder morgens das Wasser für Abends.
Ein paar Kieselsteine oder Tonkugeln auf die Erde gelegt, verhindern starkes Verdunsten an heißen Tagen. Ab September kann man die Wassergaben meistens reduzieren.
Tonkugeln
Je nach Vorliebe und Wetterlage kann man die Erde mit Langzeitdünger oder besser nach Wachstumsphase zuerst mit stickstoffbetontem organischem Dünger und anschließend mit kaliumhaltigem Dünger anreichern. Es gibt im Fachhandel auch spezielle organische Tomatendünger zu kaufen.Gartentipps: Mit diesem Trick reifen Tomaten schneller
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Sigrun Hannemann vom Bergblumengarten mit dem Fokus auf naturnahes Gärtnern. Frau Hannemann ist Gartenbloggerin und schreibt auf ihrem Blog und im Hortus-Netzwerk.de über ökologisches und insektenfreundliches Gärtnern. Für den Naturgartenverein e.V. testet sie Gärten zum Verleih der deutschen Plakette "Natur im Garten".