Wie getrauert wird, ist kulturell geprägt. Die Rituale zur Bewältigung von Trauer unterscheiden sich weltweit enorm. Begleite uns auf eine Reise durch die weltweite Trauerkultur.
Hierzulande begegnen wir dem Tod vorwiegend mit Unbehagen oder Angst. In vielen Kulturen ist das deutlich anders und auch die Bestattungsrituale unterscheiden sich. Wir stellen dir verschiedene Rituale vor, die dir vielleicht ermöglichen, dein eigenes Bild vom Tod zu hinterfragen.
Wieso gibt es unterschiedliche Trauerrituale?
Die Trauer in Deutschland ist häufig still und vollgepackt mit Demut und Schmerz. Auseinandergesetzt wird sich damit häufig erst, wenn ein geliebter Mensch verstirbt. Deutsche trauern zudem eher privat, die Trauer wird weder öffentlich gezeigt, noch ist es üblich, darüber zu sprechen. Zudem müssen in kurzer Zeit viele bürokratische Dinge erledigt werden, was hierzulande kaum Raum für die akute Trauerbewältigung zulässt. Die Sterbeurkunde muss beantragt werden, die Beerdigung organisiert, Versicherungen sowie die Bank kontaktiert und Verträge gekündigt werden.
Rituale helfen den Hinterbliebenen, den Verlust einerseits anzunehmen und andererseits zu verarbeiten. Im Vergleich zum Umgang in Deutschland legt man den Fokus beim Tod in anderen Kulturen deutlich mehr auf die verstorbene Person und den Tod an sich. Geprägt wird der Umgang in der Regel durch den jeweiligen Glauben, zum Beispiel bei jüdischen, muslimischen oder buddhistischen Bestattungen.
Zudem haben die Rituale weltweit teilweise spezielle Funktionen, da an eine Wiedergeburt oder eine Befreiung und Erlösung geglaubt wird. Von ausgiebigen Festen, bis hin zur Gestaltung der Särge gibt es viele interessante Unterschiede. Schwierig wird es übrigens immer, wenn eine Person in Deutschland verstirbt, die Beerdigung aber beispielsweise muslimisch oder jüdisch erfolgen soll. So sieht der Islam eine Bestattung innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod vor. In den meisten Bundesländern haben Bestattungsunternehmen jedoch 36 Stunden Zeit, die Leiche nach der Feststellung des Todes zu überführen. Im jüdischen Glauben soll die Beerdigung sogar noch am selben Tag erfolgen. Um den Zeitrahmen einzuhalten, kann ein Antrag eingereicht werden.
Das sind die Rituale verschiedener Glaubensrichtungen
Im Buddhismus wird die tote Person exakt drei Tage nach dem Tod verbrannt. Anschließend streut man die Asche ins Wasser, doch auch Erdbestattungen sind möglich. Im Hinduismus werden die Verstorbenen Menschen immer verbrannt und die Asche heiligen Flüssen übergeben. Im Islam wird die Person nach dem Tod zunächst gewaschen und bekommt ein weißes Gewand angelegt. Die Erdbestattung erfolgt anschließend immer in Richtung Mekka. Andere Arten der Bestattung sind nicht erlaubt. Eine rituelle Waschung erhalten Verstorbene ebenfalls im Judentum. Da an eine Auferstehung geglaubt wird, ist lediglich eine Erdbestattung erlaubt. Der verstorbenen Person wird ein weißes Sterbehemd angelegt und sie wird in einem Leichentuch oder in einem einfachen Holzsarg bestattet.
Neben den religiösen Unterschieden gibt es spezifische Rituale nach dem Tod nach Land. So werden die Verstorbenen in den USA zum Beispiel in einem offenen Sarg verabschiedet. In der Schweiz ist dagegen die Naturbestattung üblich, die Asche wird dabei beispielsweise in einem Wald verstreut. In Tibet sind Himmelsbestattungen möglich, der Leichnam wird dabei von Geiern gefressen. Dadurch werden die Menschen "in den Himmel getragen".