Etwas Altes, etwas Blaues, etwas Geliehenes: Woher kommen Hochzeits-Traditionen?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Freitag, 31. März 2023
Auf der ganzen Welt werden Traditionen weitergegeben, die sich rund um die Hochzeit drehen. Wir liefern dir einen Überblick über verschiedene Traditionen und erklären, was dahinter steckt.
- Herkunft verschiedener Hochzeits-Traditionen
- Bedeutung und Hintergründe
- Fazit
Sicherlich kennst auch du viele Traditionen rund um Hochzeiten, wie etwa den Wurf des Brautstraußes oder den Junggesellenabschied. Wir erklären dir, woher einige der bekanntesten Bräuche kommen und was sie bedeuten.
Hochzeits-Traditionen: Woher sie kommen und was sie bedeuten
Die Zahl an Hochzeits-Traditionen ist hoch, allerdings unterschieden sie sich je nach kulturellem Kontext. Wer sich an traditionellen Bräuchen und Traditionen orientieren möchte, hat ein großes Auswahlspektrum. Die bekanntesten Bräuche hierzulande sind wohl: Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues als Braut zu tragen. Einer Umfrage zufolge setzten im Jahr 2020 67 % aller Brautpaare diese Tradition um. Das Alte stellt dabei ein Symbol für eine dauerhafte Verbundenheit zur Herkunft dar, das Neue für das Glück und die Hoffnung in der eigenen Zukunft, das Geborgte steht für Zuspruch und Unterstützung und das Blaue für Reinheit, Treue, Ehrlichkeit und Liebe. Dieser Brauch hat also überwiegend symbolischen Charakter und kann einfach umgesetzt werden.
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Traditionell steht die Braut links vom Bräutigam. Diese Tradition kommt ursprünglich daher, dass Männer früher an der rechten Seite ihr Schwert trugen, um die Braut im Notfall verteidigen zu können. Warum Bräute einen Schleier tragen, lässt sich recht einfach mit einem Blick auf die Geschichte erklären. Bei den Römern hat man darauf vertraut, dass Schleier böse Geister von der Braut fernhalten würden; daraufhin wurde die Tradition weitergegeben und bis heute immer festlicher inszeniert. Heutzutage hat der Brautschleier in der Regel nur noch einen symbolischen Wert und wurde im Jahr 2020 von etwa 41 % aller Bräute getragen.
Auf den meisten Hochzeitsfeiern gibt es vermutlich auch die traditionelle Hochzeitstorte, die anschließend gemeinsam von Braut und Bräutigam angeschnitten wird. Seinen Ursprung findet diese Tradition darin, dass die Gäste auf eine Hochzeit immer ein kleines Küchlein mitbrachten. Diese wurden gestapelt und als Zeichen des Wohlstandes küsste sich das Paar im Anschluss über den ganzen kleinen Backwerken. Heute repräsentiert das gemeinsame Anschneiden Zusammenhalt und Einigkeit; häufig wird auch spekuliert, dass diejenige Person, die ihre Hand oben auf dem Messer hat, in der Ehe das Sagen habe.
Bekannte Hochzeits-Traditionen im Check
Ein weiterer Brauch ist die Brautübergabe durch den Brautvater. Seinen Ursprung hat dieser Brauch in der Zeit der arrangierten Ehen. Die Frau wurde damals gegen den vereinbarten Preis an den Bräutigam verkauft und somit übergeben. Ähnlich ist es mit der Brautentführung, bei der heutzutage die Braut von Freund*innen und dem Trauzeugen "entführt" und "versteckt" wird. Findet der Bräutigam sie wieder, muss er sie auslösen. Früher war es so, dass Adelige die Braut entführen und sich damit das Recht der ersten Nacht herausnahmen. Damit dies nicht passierte, musste der Trauzeuge die Braut, im Notfall auch mit seinem Leben, beschützen.
Auch Brautjungfern fehlen heute auf fast keiner Hochzeit. Dieser Brauch entstammt der Römerzeit, als die wie die Braut gekleideten Brautjungfern böse Geister verwirren und fernhalten sollten. Einen heidnischen Ursprung hat die Tradition der Blumenkinder. Durch den Geruch der Blumen sollten Fruchtbarkeitsgöttinnen für eine kinderreiche Zukunft des Paares herbeigerufen werden. Der Trend des weißen Kleides ist hingegen relativ neu und kam erst Ende des 17. Jahrhunderts auf, als weiße Brautkleider als Symbol der Unschuld und Reinheit getragen wurden. Dennoch waren die weißen Kleider erstmal eine Seltenheit und wurden vom Adel getragen. Im Laufe 19. Jahrhunderts, inspiriert durch die Königshäuser, verankerte sich das weiße Kleid fest im Traditionsgedächtnis und wird bis heute von über der Hälfte aller Bräute beibehalten.