In deutschen Apotheken ist die Aktion "Maske 19" auf dem Vormarsch. Das Codewort ist als Hilfestellung für Frauen gedacht und existiert mittlerweile in mehreren Ländern - eine Expertin aus Franken erklärt, was es damit auf sich hat.
Die Corona-Pandemie führte zu zahlreichen gesellschaftlichen Einschränkungen. Durch die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, Quarantäne-Maßnahmen oder andere Verbote fühlen sich viele Menschen ihrer persönlichen Freiheit beraubt. Das kann zu zwischenmenschlichen Spannungen führen - und das leider auch immer wieder zu häuslicher Gewalt. Eine Studie in der Corona-Krise zeigt die Risikofaktoren für Frauen und Kinder.
Nicht alle Frauen können sich dagegen zur Wehr setzen - doch ihnen wird Hilfe angeboten. Wird in Apotheken das Codewort "Maske 19" ausgesprochen, so haben Betroffene die Möglichkeit auf ein vertrauliches Gespräch, auch das Alarmieren der Polizei kann für Frauen in solchen Situationen übernommen werden. Was hinter der Initiative der Frauenvereinigung Zonta International steckt, erklärt Ihnen inFranken.de.
"Maske 19": Frauen haben kaum Möglichkeit, bei häuslicher Gewalt Hilfe zu rufen
In einer Reportage des MDR beschreibt ein Opfer mit dem Decknamen "Anna" ihre Erlebnisse. Demnach sei es unheimlich schwer für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt werden, Hilfe zu holen. Besonders die Corona-Zeit sei eine enorme Herausforderung für alle Betroffenen. Gisela Eichfelder, Psychiaterin und Mitglied vom Zonta Club Alzenau im Landkreis Aschaffenburg, erklärt das Problem: Es sei sehr gut denkbar, dass der Mann noch aggressiver werde, wenn er mitbekomme, dass die Frau sich Hilfe holen will. Auch ein Polizeieinsatz im eigenen Haus könne die Situation nochmals deutlich verschärfen, sollte die Situation dadurch weiter eskalieren.
Die Aktion "Maske 19" findet unter anderem in der Burg Apotheke Alzenau Anwendung. Gewaltopfer können hier diskret über ihre Probleme sprechen. Für eine vertrauliche Betreuung müssen die Kundinnen dort nur das Codewort "Maske 19" nennen. Auch Apotheken in Dortmund, Berlin und Garmisch-Partenkirchen haben sich der Aktion angeschlossen.
Laut Gisela Eichfelder müsse es für Frauen, die sich zuhause starker Gewalt ausgesetzt sehen, eine Möglichkeit geben, vertrauliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade hierfür eignen sich Apotheken besonders gut, da das ganze Mitarbeiterteam der Schweigepflicht unterliege. So können diese Themen diskret behandelt werden - im eigenen Haushalt werde die Klärung solcher Probleme kaum möglich sein.
"Maske 19": Apotheken als geeignete Anlaufstelle wegen Schweigepflicht
In der Apotheke finden Frauen Gehör, ohne verpflichtet zu sein, zu viel über sich preisgeben zu müssen. Auch den Kontakt zur Polizei kann die Apotheke herstellen - sofern die Frau das will.
Die Frauenvereinigung Zonta International engagiert sich schon lange gegen häusliche Gewalt. Gisela Eichfelder möchte mit ihren Club-Kolleginnen erreichen, dass der Code "Maske 19" in ganz Deutschland verbreitet wird. "Es ist so, dass Gewalt im öffentlichen Raum anders bewertet wird als Beziehungsgewalt", erklärt sie gegenüber dem MDR. Während Gewaltakte im öffentlichen Raum eine große Aufmerksamkeit erfahren, werde Beziehungsgewalt viel zu häufig als nebensächlich und als "deren Problem" dargestellt.