ADAC testet Autos: Wie gut sind Autos für weniger als 15.000 Euro?

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ADAC testet Autos: Wie gut sind Autos für weniger als 15.000 Euro?
Nur noch vier Kleinwagen gibt es zum Neuwagenpreis von unter 15.000 Euro.
ADAC testet Autos: Wie gut sind Autos für weniger als 15.000 Euro?
ADAC

Ein neues Auto zu einem Preis von unter 15.000 Euro kaufen, gibt es das überhaupt noch? In der ADAC-Autodatenbank finden sich nur vier dieser günstigen Fahrzeuge. Mit der Testnote "gut" schnitt keines ab, immerhin zwei erreichten ein "befriedigend".

Kleinst- und Kleinwagenmodelle sind rar. Dabei gibt es durchaus eine Nachfrage. Unter den vier vom ADAC ausgesuchten Kleinwagen mit einem Preis von unter 15.000 Euro ist kein deutscher Hersteller. Insgesamt hat sich das Preisniveau der vier vom ADAC getesteten Modelle ebenso wie bei allen anderen Modellen im Fahrzeugmarkt in den letzten zehn Jahren stark nach oben verschoben. Wer also ein Fahrzeug für unter 15.000 Euro kaufen will, muss jetzt handeln.

Testnote 4,4: Verlierer im Test ist der Fiat Panda

Zwar ist der Motor des Fiat Panda 1.0 GSE Hybrid mit einem Mild-Hybrid-System aktualisiert, er ist aber trotzdem veraltet. Das Auto ist seit elf Jahren auf dem Markt und hat bei der Sicherheit erhebliche Defizite. Nicht nur, dass der Panda in der Euro NCAP-Sicherheitsbewertung keinen einzigen Stern erreicht. Fiat hat zum Modelljahr 2023 überdies den City-Notbremsassistenten und die Seitenairbags vorn gestrichen. Der Panda hat lediglich zwei Front- und zwei Kopfairbags. In der langen Bauzeit des Autos gab es kaum Investitionen in die Sicherheit. Damit sparen die Verantwortlichen am Fahrzeug und gleichzeitig an der Sicherheit der Kund*innen. Deshalb die Abwertung auf die Note 4,4 und damit zum Testverlierer.

Der Panda ist der teuerste unter den vieren

Mit gerade einmal 3,65 Meter Länge ist der Fiat Panda mit Abstand das kürzeste Fahrzeug. Das hat aber einen Vorteil: Es ist damit das parkfreundlichste Modell. Der Kofferraum lässt sich im Vergleich am bequemsten be- und entladen. Der Panda wirkt in der Verarbeitung arg billig. Bei Fiat fehlt eine Längsverstellung fürs Lenkrad, sodass nicht jeder Fahrer*in eine geeignete Sitzposition findet. Der Panda ist zwar der kleinste unter den vier getesteten Fahrzeugen, was Fiat jedoch nicht davon abhält, mit mindestens 14.990 Euro den höchsten Preis aufzurufen. Bei den monatlichen Gesamtkosten* (inkl. Wertverlust bei fünf Jahren Haltedauer) ist der Panda am teuersten und kommt auf 486 Euro. Beim TÜV schneidet der Fiat Panda unterdurchschnittlich ab. In der ADAC-Pannenstatistik liegt der Panda im Mittelfeld. 

Ausgewählte Leistungsdaten

  • Grundpreis: 14.990 Euro
  • Gemessener Verbrauch: 5,5 Liter auf 100 Kilometer
  • Garantie: 2 Jahre
  • Leistung in PS: 70
  • Kofferraumvolumen (nachgemessen): 225 Liter

*Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus folgenden Posten: Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und Werkstattkosten.

Testnote 4,1: Spartanisch ist der Mitsubishi Space Star

Seit elf Jahren gibt es den betagten Mitsubishi Space Star 1.2. Das Fahrzeug kommt trotz niedrigem Preis und geringem Verbrauch nur auf Rang drei (Note 4,1) unter den vier Modellen. Ohne Klimaanlage, Radio und Zentralverriegelung ist der Komfort des Basismodells alles andere als zeitgemäß. Und bei der aktiven Sicherheitsausstattung hakt es ebenfalls: Bis auf das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß bringt der Mitsubishi keinerlei Helfer mit. Der Kofferraum hat eine hohe Ladekante und einer großen Stufe zwischen Ladekante und -boden. Der Space Star schneidet beim Punkt Verarbeitung schlecht ab. Generell ist der Basis-Space-Star schlecht ausgestattet. Selbstverständlichkeiten wie Radio, Klimaanlage oder Zentralverriegelung fehlen und sind erst bei der teureren Ausstattungsstufe "Select" mit an Bord. In der ADAC-Pannenstatistik landet der Space Star unter den besten Fahrzeugen.

Bei Mitsubishi fehlt die Längsverstellung für das Lenkrad. Der Mitsubishi Space Star 1.2 verführt in der Basisausstattung mit einem günstigen Preis von 13.590 Euro – ein Lockangebot, bei dem du aber genau überlegen solltest, ob du das Fahrzeug kaufst. Er bietet weder Klimaanlage, Zentralverriegelung noch ein Radio. Am günstigsten fährst du allerdings bei den monatlichen Gesamtkosten* (228 Euro). Mit fünf Jahren bzw. 100.000 Kilometer bietet das Auto außerdem die beste Fahrzeuggarantie. Beim Thema Sicherheit sieht es besonders für den Mitsubishi düster aus. Die aktive Sicherheitsausstattung beschränkt sich beim Space Star auf Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) sowie ein Reifendruckkontrollsystem – beides ist gesetzlich vorgeschrieben. 

Ausgewählte Leistungsdaten

  • Grundpreis: 13.590 Euro
  • Gemessener Verbrauch: 5,2 Liter auf 100 Kilometer
  • Garantie: 5 Jahre oder 100.000 Kilometer
  • Leistung in PS: 71
  • Kofferraumvolumen (nachgemessen): 160 Liter

*Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus folgenden Posten: Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und Werkstattkosten.

Testnote 3,2: Zweiter Platz für den Citroën C3

Mit dem Citroën C3 PureTech 83 You hat der französische Automobilbauer einen Kleinwagen auf dem Markt, der den zweiten Platz (Note 3,2) belegt. Er ist durchaus eine Empfehlung und überzeugt mit harmonischen Fahreigenschaften, einem ordentlichen Platzangebot und standesgemäßem Sicherheitsniveau. Bei der Verarbeitung schneidet der Citroën C3 am besten ab, die Karosserie ist solide gefertigt und das Interieur hinterlässt den wertigsten Eindruck bei allen vier Testfahrzeugen. Bei der Konnektivität zeigen sich große Unterschiede. Am besten schneidet der C3 ab, der sich mit einem fest installierten Navigationssystem ausrüsten lässt. 

Für den C3 hat Citroën extra eine Ausstattungslinie eingeführt, die sich an besonders preisbewusste Kund*innen richtet. Durch das Weglassen von Ausstattungsdetails konnten die Franzosen den Grundpreis im Vergleich zur nächsthöheren Variante um knapp 4.000 Euro auf 14.940 Euro drücken. Im TÜV-Mängelreport, über den der ADAC berichtet, schneidet der C3 unterdurchschnittlich ab. Vor allem kaputte Feder-/Dämpfereinheiten, rostende Abgasanlagen und Ölverlust bereiten Ärger. Die monatlichen Gesamtkosten* belaufen sich auf 465 Euro.

Ausgewählte Leistungsdaten

  • Grundpreis: 14.940 Euro
  • Gemessener Verbrauch: 5,9 Liter auf 100 Kilometer
  • Garantie: 2 Jahre
  • Leistung in PS: 83
  • Kofferraumvolumen (nachgemessen): 270 Liter

*Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus folgenden Posten: Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und den Werkstattkosten.

Testnote 3,0: Und damit klarer Testsieger ist der Dacia Sandero

Das Top-Auto unter 15.000 Euro

Der Dacia Sandero TCe 90 Expression ist der Sieger unter vier Kleinwagen und die klare Kaufempfehlung des ADAC. Er gewinnt den Vergleichstest mit der Note 3,0. Er basiert auf dem aktuellen Renault Clio/Captur, bietet den meisten Platz, hat den kräftigsten Motor, bringt die umfangreichste Komfort- und Sicherheitsausstattung mit und das alles zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Dacia knackt mit 4,09 Metern die Vier-Meter-Marke und ist damit sogar länger als ein VW Golf III. Die Zusatzzentimeter schlagen sich in der Größe des Kofferraums nieder. Der Dacia Sandero ist solide gefertigt, sagen die Testenden vom ADAC. Bei der Konnektivität schneidet der Sandero gut ab, weil er sich mit einem fest installierten Navigationssystem ausrüsten lässt. 

Wer ist Dacia?

Der Autohersteller Dacia gehört zur Renault-Nissan-Mitsubishi Allianz. Er ging 1966 in Rumänien an den Start und hatte ein klares Ziel: die Versorgung der rumänischen Bevölkerung mit modernen, zuverlässigen und erschwinglichen Fahrzeugen. 350.000 Fahrzeuge produziert der Autobauer heute pro Jahr. Die monatlichen Gesamtkosten* belaufen sich auf 447 Euro.

Ausgewählte Leistungsdaten

  • Grundpreis: 13.950 Euro
  • Gemessener Verbrauch: 5,8 Liter auf 100 Kilometer
  • Garantie: 3 Jahre oder 100.000 Kilometer
  • Leistung in PS: 91 
  • Kofferraumvolumen (nachgemessen): 320 Liter

*Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus folgenden Posten: Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und  Werkstattkosten.

Die Preis-Explosion und was Kaufende tun können

Die Preisschraube dreht sich rasant

Die Autobauer schrauben die Neuwagenpreise seit 2017 in immer neue Höhen. Eine Auswertung des ADAC hat ergeben, dass die Preise von Neuwagen je nach Fahrzeugklasse um bis zu 55 % gestiegen sind. Gründe nennen die Hersteller viele, doch nicht alle sind nachvollziehbar. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht und günstige Einstiegs- und Basisversionen gibt es immer seltener. Die Kleinwagen sind ganz schön teuer: Der Mitsubishi Space Star legte um 47 % zu, der Fiat Panda sogar um 61 %. Den deutlichsten Preisanstieg gab es beim Testsieger Dacia Sandero: Bis 2019 war er für weniger als 7.000 Euro zu haben, heute beginnt der Modelleinstieg mit dem Basismotor bei 11.300 Euro. Dies entspricht einer Teuerungsrate von 62 %.

Was sind die Gründe?

Lieferschwierigkeiten, Halbleitermangel und gestiegene Einkaufspreise – all das dürfte vermutlich zu höheren Kosten führen. Doch lassen sich solch hohe Preissteigerungen rechtfertigen, wenn gleichzeitig die Autohersteller Gewinne in Rekordhöhe einfahren? Einige Automobilbauer bieten die günstigen Modellvarianten – also solche mit wenig Ausstattung und "schwachen" Motorisierungen – einfach nicht mehr an. Stattdessen konzentriert sich die Industrie auf gewinnbringende Modelle, bei denen die Gewinnmargen höher sind. Kund*innen, die mit weniger Auto zufrieden sind, finden so keine Angebote mehr.

Was können Käufer tun?

Der ADAC gibt vier Tipps:

  1. Auf einen gebrauchten Wagen ausweichen: Doch Vorsicht, hier sind die ebenfalls Preise angezogen.
  2. Neuwagenkauf einfach aufschieben: Das alte Auto weiterfahren, mit einem Auto-Abo oder zeitlich begrenztem Leasing Zeit schinden bis der Markt sich beruhigt.
  3. Kompromisse eingehen: Eine andere Marke oder Modell wählen, weniger PS beim Motor, Ausstattung oder Farbe wechseln.
  4. Nach Vorführwagen, Online-Händlern und Re-Importen mit günstigeren Konditionen Ausschau halten.

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