Abblendlicht, Fernlicht oder Nebelscheinwerfer? Welche Beleuchtung wann beim Autofahren benötigt wird

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Wenn es im Herbst häufiger neblig ist, ist man gut beraten, die Nebenscheinwerfer einzuschalten. Allerdings drohen bei unsachgemäßem Einsatz Bußgelder.
Nebel, Autofahren bei Nebel, Nebescheinwerfer, Nebelschlussleuchten
Anselm/AdobeStock

Im Herbst herrschen im Straßenverkehr andere Bedingungen als in den trockenen Sommermonaten. Wir erklären dir unter anderem, welche Beleuchtung du wann brauchst.

  • Die richtige Bereifung im Herbst
  • Abblendlicht, Fernlicht, Nebelscheinwerfer - welche Beleuchtung wann gefragt ist
  • Was es im Herbst bei Batterie, Scheibenwischwasser und Co. zu beachten gilt
  • Weitere Herausforderungen für Autofahrer im Herbst

Der erste Nachtfrost, rutschige Straßen, schlechte Sichtverhältnisse - im Herbst ist im Straßenverkehr besondere Vorsicht geboten. Nach den langen, meist trockenen Sommermonaten müssen Autofahrer sich erst wieder an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Auch das Auto sollte für die kalte Jahreszeit fit gemacht werden. 

Die richtige Bereifung im Herbst

Feuchtes Laub auf der Fahrbahn, Raureif und Nebel machen Autofahrer*innen im Herbst das Leben schwer. Die frühe Dämmerung und der erste Bodenfrost tragen ihr Übriges dazu bei, dass im Herbst laut Verkehrsunfallkalender ein höheres Unfallaufkommen herrscht als im Sommer.

Um diesen Witterungsbedingungen Rechnung zu tragen, empfehlen Experten, spätestens im Oktober auf Winterreifen umzusteigen - sofern dein Auto nicht über Ganzjahresreifen verfügt. Zwar herrscht in Deutschland keine generelle, sondern eine situative Winterreifenpflicht, trotzdem sind Winterreifen bereits im Herbst die bessere Wahl. Denn: Sommerreifen haben ein flacheres Profil und weniger Lamellen.

Dadurch haben sie bei nassem Laub nur wenig Haftung mit der Fahrbahn. Auf Winterreifen kommst du somit sicherer durch den Herbst. Winterreifen sind übrigens auf der Flanke mit einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke gekennzeichnet.

Abblendlicht, Fernlicht, Nebelscheinwerfer - welche Beleuchtung wann gefragt ist

Im Herbst und im Winter solltest du dich nicht blind auf die Lichtautomatik deines Autos verlassen. Der Lichtsensor unterscheidet zwar zwischen hell und dunkel, bei schwierigen Lichtverhältnissen wie beispielsweise Nebel reagiert er hingegen oft verzögert oder sogar gar nicht. In den Herbst- und Wintermonaten ist es daher ratsam, die Automatik aus- und das Licht manuell einzuschalten. Aber welches Licht ist wann das richtige?

Abblendlicht

Verkehrsverbände empfehlen Autofahrern, im Herbst und im Winter tagsüber grundsätzlich mit eingeschaltetem Abblendlicht unterwegs zu sein. Dadurch werden sie auch bei schwierigen Lichtverhältnissen besser von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen. Denn das Abblendlicht hat gegenüber dem Tagfahrlicht den Vorteil, dass auch die Leuchten hinten am Fahrzeug eingeschaltet sind. Beim Tagfahrlicht sind nur die Leuchten vorn am Fahrzeug an. Im Herbst ist das Abblendlicht demnach die bessere Wahl.

Fernlicht

Durch das Fernlicht kannst du bei Dunkelheit besser und weiter sehen. Es darf allerdings nur eingeschaltet werden, wenn die Sicht stark eingeschränkt ist und das Fahrzeug fährt. Bei Gegenverkehr muss das Fernlicht abgeblendet werden, um den entgegenkommenden Fahrer nicht zu blenden. Wer dagegen verstößt, könnte mit einem Bußgeld von 20 Euro bestraft werden. Bei Nebel oder Schneefall solltest du besser auf das Fernlicht verzichten. Es verschlechtert die Sicht zusätzlich.

Fahren bei Nebel

Bei schlechten Sichtverhältnissen durch Nebel gilt: Beträgt die Sicht weniger als 150 Meter, sollten Autofahrer nicht schneller als 100 km/h fahren. Bei 100 Metern Sichtweite sollte ein Maximaltempo von 80 km/h nicht überschritten werden. Sind die Sichtverhältnisse so schlecht, dass weniger als 50 Meter eingesehen werden können, gilt laut Straßenverkehrsordnung (§ 3 Abs. 1 Satz 3 StVO) eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Um die Sichtweite zu bemessen, kannst du die Leitpfosten am Straßenrand nutzen. Auf Autobahnen beträgt der Abstand zwischen den Leitpfosten 50 Meter.

Unabhängig davon, wie schnell du fahren darfst, gilt bei Nebel immer: Licht einschalten - auch den Nebelscheinwerfer vorn am Auto. Die Nebelscheinwerfer dürfen bei schlechter Sicht übrigens immer eingeschaltet werden, also auch bei Starkregen oder Schneefall. Die Nebelschlussleuchten dürfen hingegen erst genutzt werden, wenn die Sicht weniger als 50 Meter beträgt. Ansonsten könnten die Nebelschlussleuchten nachfolgende Verkehrsteilnehmende blenden. Bei eingeschalteter Nebelschlussleuchte gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.

Tipp: Licht-Test durchführen lassen

Es ist sinnvoll, im Herbst die Beleuchtungsanlage überprüfen zu lassen. Bundesweit findet daher in teilnehmenden Werkstätten zu Herbstbeginn die Aktion "Licht-Test" statt. Kleine Mängel an der Lichtanlage werden hierbei meist sofort und kostenlos behoben. Lediglich Ersatzteile sowie umfangreichere Diagnose- und Einstellarbeiten müssen bezahlt werden. Teilnehmende Werkstätten findest du hier.

Was es im Herbst bei Batterie, Scheibenwischwasser und Co. zu beachten gilt

Neben der Bereifung und der Beleuchtung solltest du auch Folgendes vor Herbstbeginn checken (lassen):

  • Batterie überprüfen: Vor allem ältere Batterien können empfindlich auf frostige Temperaturen reagieren. Es ist daher ratsam, die Batterie zu Beginn der kalten Jahreszeit überprüfen zu lassen. Du kannst die Autobatterie mit diesen Tricks auch selbst testen.
  • Scheibenwischwasser auffüllen: Vor dem ersten Frost solltest du das Wischwasser mit einer Reinigungsflüssigkeit auffüllen, die Frostschutz enthält. Außerdem ist es ratsam, die Scheiben gründlich von innen zu reinigen, um Beschlag zu vermeiden.
  • Wischblätter austauschen: Klare Sicht ist nur mit funktionstüchtigen Wischblättern möglich. Da die Gummilippen der Scheibenwischer durch die UV-Strahlung und die hohen Temperaturen im Sommer stark beansprucht werden und spröde sein können, solltest du sie nach dem Sommer überprüfen. Stellst du eine Beschädigung fest, solltest du die Wischblätter austauschen.

Weitere Herausforderungen für Autofahrer im Herbst

Dein Auto ist bestens für den Herbst gerüstet? Das sind hervorragende Voraussetzungen, unfallfrei durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Auch deinen Fahrstil solltest du an die herbstlichen Gegebenheiten anpassen. Besonders für die folgenden, im Herbst vermehrt auftretenden, Gefahrensituationen im Straßenverkehr solltest du gewappnet sein.

Starker Wind

Ein starkes Windaufkommen kann Autofahrer*innen im Herbst das Leben erschweren. Bei Sturmgefahr gilt generell: Lass dein Auto stehen und bleibe zu Hause. Bei plötzlich auftretendem Sturm solltest du dich folgendermaßen verhalten:

  • Langsam fahren: Bei niedrigem Tempo kannst du besser gegenlenken und das Fahrzeug wieder unter Kontrolle bringen, falls dich eine Böe erfassen sollte. Vor allem, wenn du mit einem Wohnmobil, einem hohen Anhänger oder einem Kleintransporter unterwegs bist, solltest du runter vom Gas, denn diese Fahrzeuge sind besonders anfällig für Seitenwind.
  • Waldreiche Strecken und Alleen meiden: Dort ist die Gefahr, von herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäume getroffen zu werden, deutlich erhöht.
  • Abstand halten: Falls das Fahrzeug vor dir ins Schlingern geraten sollte, hast du dadurch mehr Zeit auszuweichen oder zu bremsen.

Erhöhtes Wildaufkommen

Im Herbst ist Brunftzeit. In dieser Zeit sind Tiere besonders unvorsichtig. Hinzu kommt, dass es länger und früher dunkel ist. Die Morgen- und Abenddämmerung liegt nun in der Berufsverkehrszeit. Tiere sind durch die Dunkelheit schlechter zu erkennen. Die Anzahl an Wildunfällen steigt in dieser Jahreszeit deutlich an.

Vor allem dort, wo Wildwechselschilder aufgestellt wurden sowie an Waldrändern gilt besondere Vorsicht. Halte dich an die vorgegebene Geschwindigkeit und halte Abstand zum Seitenrand. Behalte die Fahrbahnränder so gut es geht im Auge, um Tiere möglichst früh zu entdecken.

Falls sich Tiere auf der Fahrbahn befinden, solltest du keinesfalls unkontrolliert ausweichen, sondern umsichtig bremsen, abblenden und hupen.

Vermehrt landwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs

Im Spätsommer ist Erntezeit. Anschließend bearbeiten Landwirte ihre Böden und bereiten diese für die nächste Saison vor. Im Herbst sind demnach vermehrt landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr unterwegs. Da Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Geräte oft Überbreite haben und in die Gegenfahrbahn ragen, können sich heikle Situationen ergeben. Kommt dir ein solches Fahrzeug mit Überbreite entgegen, solltest du dich möglichst weit rechts halten, bis der "Koloss" an dir vorbeigefahren ist. Fährst du hinter einem überbreiten landwirtschaftlichen Fahrzeug her, solltest du hingegen stets gut abwägen, ob du einen Überholvorgang starten möchtest. Zum einen, da es schwer ist, an dem Fahrzeug "vorbeizuschauen" und die Lage vollständig zu überblicken. Zum anderen, da es oft schwierig ist, die Länge des Fahrzeuges und somit die Überholdauer richtig einzuschätzen. Im Zweifelsfall solltest du mit dem Überholen warten.

Durch das vermehrte Aufkommen landwirtschaftlicher Fahrzeuge kann auch die Fahrbahn im Bereich von Ein- und Ausfahrten von Feldern durch Erdklumpen, die von Traktorreifen abfallen, stark verschmutzt sein. Vor allem bei Regen kann die Straße dadurch rutschig sein. Auch hier gilt besonders Vorsicht.

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