In Würzburg häufen sich in den vergangenen Wochen die Corona-Verstöße am Mainufer. Die Stadt spricht von einer "Coronapartymeile" - doch dagegen soll nun vorgegangen werden, wenn nötig mit einem Alkoholverbot.
Das Mainufer in Würzburg ist trotz Corona-Beschränkungen ein beliebter Treffpunkt. Allerdings häufen sich dort auch die Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Wie die Stadt Würzburg am Freitag (04.06.2021) mitteilte, soll nun gegen die "Coronapartymeile" vorgegangen werden.
Bisher wurde auf eine Aufklärungs- und Einsatzstrategie gesetzt: Es wurden Plakate angebracht, die die Besucher der Grünanlagen am Mainkai an die Corona-Regeln erinnern sollen. An unterschiedlichen Tagen steht auch ein Corona-Testbus am Alten Kranen. Außerdem sind sogenannte AHA-Teams von "Würzburg macht Spaß" zwischen Mainkuh und Alten Kranen und auf der Leonhard-Frank-Promenade unterwegs. In Zweierteams - erkennbar an ihren roten "Würzburg macht Spaß"-Jacken - bitten sie die Menschen um Verständnis und Einhaltung der AHA-Regeln.
"Coronapartymeile" am Mainufer: Würzburg zieht Alkoholverbot in Betracht
Seit Mitte Mai sind die AHA-Teams immer freitags und samstags zwischen 18 und 22 Uhr und sonntags zwischen 14 und 18 Uhr im Einsatz und kommen laut Stadt gut an. "Es gab bisher keine negativen bzw. unangenehmen Situationen", berichtet Wolfgang Weier, Geschäftsführer von "Würzburg macht Spaß".
Mit unangenehmen Situationen seien laut Stadt eher Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst konfrontiert, die seit Beginn der wärmeren Jahreszeit stetig Kontrollen an den Hotspots entlang des Mains durchführen. Sowohl die AHA-Teams, der Ordnungsdienst und die Polizei haben gerade am Pfingstwochenende von starken Besucherströmen am Mainufer berichtet. Oftmals sei sehr laute Musik aus unterschiedlichen, "nicht zuzuordnenden Quellen", gespielt und beim Herannahen der uniformierten Streifen wieder abgedreht worden. Die Beschwerden von Anwohnern wegen Ruhestörung zeigen zudem, dass sich die Situation offenbar gerade ab Mitternacht verschärft.
"Mit fortschreitender Stunde und sprunghaft ansteigendem Alkoholkonsum scheinen sich die Feiernden immer weniger um geltendes Recht zu kümmern - und noch weniger um Corona-Regeln", heißt es in der Mitteilung der Stadt Würzburg. Die Konfliktbereitschaft steige, es komme zu Aggressionen und Körperverletzungen. Daher soll nun härter durchgegriffen werden.
"Schutz der Bevölkerung vor Corona hat immer noch Priorität"
"Wir setzen auf Kommunikation und hoffen auf das Verständnis der Menschen in diesen Coronazeiten", fasst Kommunalreferent Wolfgang Kleiner das bisherige Vorgehen zusammen. "Aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Der Schutz der Bevölkerung vor Corona hat immer noch Priorität." Auch die Partyszene müsse sich in Coronazeiten zurücknehmen. "Spaß haben im Freien bis 22 Uhr: Ja. Verstöße gegen coronanotwendige Beschränkungen in alkoholisiertem Zustand bis nachts um 4 Uhr: Nein!", so Kleiner.
In Abstimmung mit der Polizei erwägt die Stadt Würzburg daher ein nächtliches Alkoholverbot zu später Stunde in Teilbereichen des Mainkais für die nächsten Wochen. Damit die Regelung einheitlich und nachvollziehbar ist, sei auch denkbar, das Verbot auf die gegenüberliegende Flusseite auszuweiten. Davon betroffen sein könnte dann auch die Leonhard-Frank-Promenade.