Der Anschlag von Manchester wirft einen Schatten auf die kommenden Großveranstaltungen in Franken. So reagieren die Veranstalter.
"Wir wollen gemeinsam Spaß haben". Diese Losung hat Stefan Oschmann, der Festival-Chef, für das am Donnerstag in Würzburg beginnende Africa-Festival ausgegeben.
Für den Spaß der mehr als 100.000 Besucher, die an vier Tagen auf die Mainwiesen strömen werden, soll ein umfangreiches Sicherheitskonzept garantieren, das nach dem Anschlag von Manchester noch einmal verschärft wurde.
Das Motto für die 29. Auflage des größten afrikanischen Festivals in Europa wurde schon lange gewählt, aber durch den Terrorakt hat es besondere Relevanz bekommen: "Lebensfreude". Das und die Völkerverständigung, die Oschmann seit der Premiere 1989 das große Anliegen ist, machen das Fest in Würzburg zu einem bunten Treffpunkt der Kulturen.
Oschmanns Festival war noch nie nur unbeschwerte Party mit exotischer Folkore. Das Africa-Project hat immer auch die Probleme in Afrika beim Namen genannt - heuer ist es unter anderem die Genitalverstümmelung bei Mädchen, die im Schwerpunktland Senegal noch immer praktiziert wird.
Rucksäcke sind tabu
Trotzdem ist Afrika für Oschmann nicht nur ein Problem-Kontinent, sondern eine eigene Welt voller Chancen, von der die Alte Welt Europa etwas lernen kann - und sei es auch nur "die Lebensfreude, die die Menschen in Afrika ausstrahlen, auch wenn es ihnen noch so schlecht geht."
Lebensfreude ohne Sicherheit geht nicht. Wie in den Vorjahren sind Rucksäcke und selbst mitgebrachte Getränke auf dem Festival-Gelände Tabu. Die Polizei in Uniform und Zivil sowie 70 private Sicherheitskräfte haben die Besucher im Blick. Erstmals tragen Jahr einige Security-Mitarbeiter Body-Cams: Kameras, die bei einem Einsatz aktiviert werden und nach den Erfahrungen von anderen Großveranstaltungen bei Randalieren "beruhigend" wirken.
Absagen kein Thema
Eine Absage wegen der abstrakten Terror-Gefahr - laut Polizei gibt es eine konkreten Hinweise auf drohende Anschläge in Franken- ist für Würzburg kein Thema und auch für die anderen Großveranstaltungen nicht. Am Wochenende nach Würzburg wird Rock im Park in Nürnberg zur nächsten Nagelprobe für die Sicherheitskonzepte.
Die Besucher - bis zu 75.000 werden erwartet - müssen sich laut Veranstalter Marek Lieberberg auf längere Wartezeiten beim Einlass einstellen und sollten frühzeitig kommen. "Es wird eine Fast Lane geben für alle, die ohne Taschen kommen", sagt er.
Zum Sicherheitskonzept in Nürnberg gehört eine App für das Handy, die bei drohenden Gefahren warnt, wobei nicht in erster Linie an Terroranschläge gedacht ist, sondern an Unwetter:
www.katwarn.deDieter Semmelmann, Chef von Semmel Concerts in Bayreuth (Helene Fischer), unterstreicht: "Das Sicherheitsniveau ist bei unseren Veranstaltungen sehr hoch." Gleichwohl sei der öffentliche Raum um ein Veranstaltungsgelände herum außerhalb des direkten Einflussbereichs. "Eine vermeintliche Gefahr wird bei jeder Form von größeren Menschenansammlungen immer gegeben sein."