Zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Woche wurde die Marktgemeinde Reichenberg am Donnerstag von einem massiven Hochwasser heimgesucht. Erneut war die Feuerwehr permanent im Einsatz. Landrat Thomas Eberth macht sich noch am Abend ein Bild von der Lage.
Update vom 16.07.2021, 19.35 Uhr: Lage nach zweitem massivem Hochwasser innerhalb von nur einer Woche
Zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Woche wurde die Marktgemeinde Reichenberg am Donnerstag, 15. Juli 2021, von einem massiven Hochwasser heimgesucht. Eine Gewitterzelle hatte am Nachmittag erst Hagel vorausgeschickt und dann mit Starkregen die Ortsmitte geflutet. Das Wasser stand bis zu einem halben Meter hoch auf der Straße. „Erst kam der Alarm, dass ein einzelner Keller voll war“, berichtete Kreisbrandrat (KBR) Michael Reitzenstein noch am Abend. „Dann ging alles ganz schnell. Innerhalb von 30 Minuten ist die gesamte Ortsmitte vollgelaufen.“
Zur Hilfe waren den Bewohnern und der Feuerwehr in Reichenberg auch die Feuerwehren Albertshausen, Lindflur und Kist geeilt. Das teilt das Landratsamt Würzburg mit. Rund 100 Rettungskräfte waren im Einsatz, die Aufräumarbeiten dauerten bis circa 23 Uhr an. Gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Hemmerich machten sich auch Kreisbrandinspektor Heiko Drexel, Kreisbrandrat Michael Reitzenstein und Landrat Thomas Eberth noch am Abend ein Bild von der Lage.
Wassermassen in Reichenberg - die Lage nach dem Unwetter
Denn schon vergangenen Freitag hatte ein Starkregen den Ort bereits getroffen. Die Wassermassen waren dabei hauptsächlich aus Richtung des höher gelegenen Guttenberger Forsts in die Gemeinde geschossen. Rund 23 Keller waren dabei vollgelaufen. „Diesmal war es schlimmer“, so das erste Fazit von KBR Reitzenstein.
Am Donnerstag sei das Wasser hauptsächlich aus dem Sichelgrund gekommen und die Bahnhofstraße entlang nach unten in den Ortskern geströmt. Mehr als 30 Haushalte und Keller mussten ausgepumpt werden, Fahrzeuge wurden von mitgerissenen Steinen beschädigt und eine mehrere Zentimeter dicke Schlammschicht musste noch am Abend vom Teer und aus Hofeinfahrten, Kellern und Abflussrinnen gekratzt werden.
Im Vergleich mit den parallel aufgekommenen verheerenden Hochwassern im Westen Deutschlands, bei denen bis Freitagmittag bereits knapp 100 Menschen ihr Leben verloren hatten, sei man jedoch „glimpflich davongekommen“, wertet Michael Reitzenstein.
Alarm bei Unwetter - mehr als 30 Haushalte und Keller ausgepumt
Personen seien in Reichenberg glücklicherweise keine zu Schaden gekommen. Organisation und Zusammenarbeit der Feuerwehren habe zudem hervorragend funktioniert. Der Kreisbrandrat zeigt sich mit der überörtlich schnellen Zusammenarbeit der Feuerwehren und der örtlichen Einsatzleitung durch den Kommandanten der Reichenberger Wehr, Benedikt Schmidt, höchst zufrieden.
Alarm bei Unwetter
Auch die Alarmierung über spezielle Digitalfunk-Gruppen habe reibungslos geklappt. Das sei ein wichtiger Baustein bei Unwetterlagen, erklärt Reitzenstein, weil so die Integrierte Leitstelle in der Abwicklung des Einsatzes gar nicht mehr belastet werde – und so für weitere Notfalleinsätze frei und ungestört erreichbar geblieben sei. „Die Hochwasserkonzepte im Landkreis Würzburg bewähren sich“, so der Kreisbrandrat.