"Gewaltiges Tal" und Höhlen: Fränkische Uni beteiligt sich an aufregender Mars-Mission

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Uni Würzburg beteiligt sich an Mars-Mission: Höhlen erforschen, Tal erkunden, Leben suchen
Starke Staubstürme, tiefe Minusgrade: Die Uni Würzburg muss ihre Roboter auf herausfordernde Bedingungen auf dem Mars einstellen.
Uni Würzburg beteiligt sich an Mars-Mission: Höhlen erforschen, Tal erkunden, Leben suchen
-/EPA/NASA /HUBBLE/dpa (Archivbild)
Uni Würzburg beteiligt sich an Mars-Mission - und will "gewaltiges Tal" erkunden
Zum Roboterschwarm gehören in der aktuell laufenden Entwicklungsphase mobile Roboter in der Luft und zu Land, ein stationäres Gateway am Boden, das als Kommandozentrale für die Kommunikation ...
Uni Würzburg beteiligt sich an Mars-Mission - und will "gewaltiges Tal" erkunden
Uni Würzburg

Auf dem Mars gibt es einen gigantischen Canyon, der noch unerforschte Höhlen und Schluchten birgt. Die Uni Würzburg beteiligt sich an einer Forschungsinitiative und hofft dabei auch, verstecktes Leben zu finden.

"Über den Mars erstreckt sich ein gewaltiges Tal: Das Valles Marineris ist 3000 Kilometer lang, 600 Kilometer breit und im Durchschnitt acht Kilometer tief", teilt die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit. Die Forschungsinitiative VaMEx der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) will erstmals die Schluchten und Höhlen des Canyons erforschen.

Fahrende, laufende und fliegende Drohnen sollen dies ermöglichen. Bei der Mission "wird auch nach Spuren von flüssigem Wasser und somit eventuell nach Leben gesucht, das dort in geschützten Nischen existieren könnte", so die JMU. Ein Schwarm autonomer, untereinander vernetzter Roboter soll auf dem Boden, in der Luft und in Höhlen Bilder und andere Daten sammeln. Auch ein Nürnberger machte kürzlich von sich reden: Er entdeckte ein spektakuläres Objekt im All, das aus der Milchstraße rast.

Was verbergen die Mars-Höhlen? Uni Würzburg will faszinierenden Planeten besser kennenlernen

In dem stark zerklüfteten Tal könnten sich mehrere Höhlen befinden, wie es heißt. Forscher aus Italien und den USA hätten kürzlich in der scheinbar eintönigen Mondlandschaft den Eingang zu einer großen Höhle entdeckt. Höhlen seien nicht nur als Standorte für Mond- oder Marsbasen von Interesse. Hier gebe es auch Schutz vor der kosmischen Strahlung und gemäßigtere Temperaturen. Dadurch könnten sie ein geeignetes Umfeld für die Erhaltung von Leben bieten, das vor Milliarden Jahren entstanden sein könnte, als auf dem Mars noch günstigere Bedingungen vorherrschten.

An der Erforschung des Valles Marineris beteilige sich neben dem Lehrstuhl für Informationstechnik in der Luft- und Raumfahrt der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg nun auch ein Team der JMU-Professur für Raumfahrttechnik. Dieses Team habe die Aufgabe, ein Kommunikationskonzept für den Roboterschwarm zu entwickeln. Zu diesem gehörten in der aktuell laufenden Entwicklungsphase die mobilen Roboter, ein stationäres Gateway am Boden, das als Kommandozentrale für die Kommunikation diene, und ein Satellitensimulator für den Datenaustausch mit der Erde.

"Wenn die Roboter am Boden in Höhlen vordringen, sind sie von der Marsoberfläche abgeschirmt und können nicht direkt mit dem Gateway kommunizieren. Zum Konzept gehören darum auch Repeater-Stationen, welche die aufgenommenen Bilder und Daten in einer Transportkette weiterreichen - vom Roboter in der Höhle bis zum Gateway an der Oberfläche des Planeten", erklärt die JMU weiter.

Erstmaliger Blick in den Mars-Himmel: "Dort dürfte es einiges zu beobachten geben"

Auch Objekte, die nach dem Vorbild von Ahornsamen aufgebaut sind, sollen zum Einsatz kommen: "Sie werden aus der Luft abgeworfen und sammeln Daten, während sie sanft zu Boden gleiten. [...] Sie haben einen Flügel und drehen sich um ihre eigene Achse, was sie sachte abwärts trudeln lässt. Ihr Flugweg ist steuerbar, sodass man sie gezielt über eine größere Fläche verteilen und sie dann als Sensor-, Repeater- und Navigations-Netzwerke nutzen kann."

Das Team wolle außerdem erstmals den Himmel auf dem Mars begutachten. "Und dort dürfte es einiges zu beobachten geben: Wolkenbildung, Eintritte von Meteoren oder Blitze und andere kurzzeitige Leuchtphänomene", führt die Universität fort. Laut einer internationalen Untersuchung sollen zudem fast täglich Meteoriten von der Größe eines Basketballs einzuschlagen. Die Mission erwäge, diese Ergebnisse durch Bildaufnahmen der Eintritte zu untermauern.

Um zu überprüfen, ob der Schwarm von Robotern wie vorgesehen arbeitet, soll im Jahr 2025 eine Analogie-Mission durchgeführt werden. Dabei simulieren die Teilnehmer die Mars-Expedition auf der Erde, wahrscheinlich in einem deutschen Steinbruch. 

Staubstürme und minus 63 Grad - Ausstattung muss sich an harsche Bedingungen anpassen

Sollte diese Analogie-Mission erfolgreich verlaufen, müsste "in einem möglichen Nachfolgeprojekt die Hardware für einen Einsatz auf dem Mars angepasst werden", erläutert Hakan Kayal, Projektleiter von der Professur für Raumfahrttechnik. Denn auf dem Mars gebe es schwierige Bedingungen: Eine dünne Atmosphäre, eine Durchschnittstemperatur von minus 63 Grad Celsius und regelmäßige, große Staubstürme.

Das Würzburger Teilprojekt "Demonstration einer vollständigen Funkstrecke für die Satellitenkommunikation mit non-Line-of-Sight Rovern zur Exploration des Valles Marineris" werde von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, wie die JMU zum Schluss informiert.

Offizieller Start des auf zwei Jahre angelegten Projekts war am 1. August 2024. Das Kickoff-Meeting fand am 5. September 2024 bei der DLR-Raumfahrtagentur in Bonn statt. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.