"Wie aufgeregt ich war": Nürnberger Hobby-Astronom entdeckt spektakuläres Objekt im All

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Ein Nürnberger Hobby-Astronom hat gemeinsam mit anderen Bürgerwissenschaftlern ein sensationelles, galaktisches Objekt entdeckt. Es ist Teil der Milchstraße - aber wird diese auf besondere Weise verlassen.

Martin Kabatnik aus Nürnberg ist Teil eines Teams aus Bürgerwissenschaftlern, Fachleuten und Studenten, die sich an dem freiwilligen Nasa-Projekt "Backyard Worlds: Planet 9" beteiligt haben. Die Gruppe hat vor ein paar Jahren ein Objekt entdeckt, an das sich Kabatnik in einer in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Studie der University of California, San Diego, voller Euphorie erinnert: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie aufgeregt ich war", wird er in einem Artikel der Nasa vom 15. August 2024 zitiert. 

Faszinierend sei die besonders hohe Geschwindigkeit, mit dem der sogenannte CWISE J1249 in der Milchstraße unterwegs ist: Laut Nasa eine Million Meilen pro Stunde (1.600.000 Kilometer pro Stunde). "Als ich zum ersten Mal sah, wie schnell er sich bewegte, war ich überzeugt, dass er bereits gemeldet worden sein muss", führt Kabatnik fort. Doch dem war offenkundig nicht so.

Schießt in den intergalaktischen Raum: Nürnberger findet Himmelsobjekt, das noch Fragen aufwirft

Mit seinem enormen Tempo werde das Objekt "der Schwerkraft der Milchstraße entkommen und in den intergalaktischen Raum schießen. Dieses Hochgeschwindigkeitsobjekt ist das erste Objekt dieser Art, das mit der Masse eines kleinen Sterns gefunden wurde", so die Nasa. Die meisten bekannten Sterne kreisten unterdessen gemächlich um das Zentrum der Milchstraße. 

Auch durch ihre geringe Masse falle die Entdeckung auf, was es erschwere, sie als Himmelsobjekt zu klassifizieren. "Er könnte ein massearmer Stern sein, oder wenn er in seinem Kern nicht ständig Wasserstoff fusioniert, würde man ihn als Braunen Zwerg bezeichnen, was ihn irgendwo zwischen einem Gasriesenplaneten und einem Stern einordnen würde", lautet die Begründung. Die Ludwig-Maximilians-Universität München schreibt zu Braunen Zwergen: Sie "sind Himmelskörper, deren Masse weniger als ein Zehntel der Masse der Sonne beträgt. Sie sind damit zu klein, um Kernfusion zu betreiben und wie Sterne zu leuchten."

Ein Team der Uni ging der Frage nach, ob sie auf ähnliche Weise entstehen wie sonnenähnliche Sterne und hat seine Ergebnisse im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht. Mehr als 4000 Braune Zwerge hätten die Freiwilligen des Nasa-Projekts entdeckt, doch von keinem der anderen sei bekannt, dass sie sich auf dem Weg aus der Galaxie befinden. Als weitere "einzigartige Eigenschaft" enthalte CWISE J1249 "viel weniger Eisen und andere Metalle als andere Sterne und braune Zwerge", führt die Nasa fort. Das sei ein Indiz für ein recht hohes Alter, wodurch das Objekt "wahrscheinlich aus einer der ersten Generationen von Sternen in unserer Galaxie stammt".

Warum ist CWISE J1249 so schnell? Nasa mit zwei möglichen Erklärungen

Zwei Theorien ranken sich um die extrem hohe Geschwindigkeit: Eine besagt, dass CWISE J1249 ursprünglich aus einem Doppelsternsystem mit einem Weißen Zwerg stammt, der als Supernova explodierte, als er zu viel Material von seinem Begleiter abzog.

Als andere Möglichkeit könnte er aus einem eng zusammenhängenden Sternhaufen, einem sogenannten Kugelsternhaufen, gestammt haben und durch eine zufällige Begegnung mit einem Paar schwarzer Löcher in die Höhe geschossen worden sein. Ein gewaltiges Schwarzes Loch, das zufällig in unserer Galaxie gefunden wurde, sorgte kürzlich für Begeisterung. "Niemand hat damit gerechnet", kommentierte es ein Astronom. 

Kann man ein Schwarzes Loch hören? Mit einem eindrücklichen Video sorgte die Nasa in der Vergangenheit für Diskussionen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort. 

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